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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Rotweinsoße.
    „Ich muss etwas mit dir besprechen. Beruflich.“
    Magdalena Kelbig schob ihre Suppentasse zur Seite und tupfte sich die Lippen mit der Serviette ab. „Du schaust mich so böse an, als hätte ich ein Nacktfoto von dir veröffentlicht.“
    Wollte sie etwa mit ihm flirten? „Ein Nacktfoto nicht gerade. Aber du hast recht, ich wollte tatsächlich wegen eines Fotos mit dir sprechen.“
    „Soll ich eines von dir machen? Für deinen Dienstausweis?“ Sie lachte lauter, als es sich in einem Restaurant gehörte.
    „Mir ist nicht nach Scherzen zumute.“
    Die Bedienung brachte seine Cola und den Beilagensalat. Er spießte eine Bohne auf und sagte: „Es geht um ein Foto, das eigentlich niemand haben kann. Das Problem ist nur, dein Sender zeigt es beinahe stündlich.“
    „Ich hatte leider keine Zeit zum Fernsehen. Du musst mir schon auf die Sprünge helfen.“
    Kofi erinnerte sie an den Überfall auf Stefan Ollner und erzählte dann, dass ein Foto existierte, das die Leiche am Fundort zeigte und regelmäßig von mehreren Sendern ausgestrahlt wurde, auch vom NDR.
    „Also, ich habe das nicht aufgenommen“, sagte sie. „Ich war nicht einmal in der Nähe des Fundortes. Da hatte der Sender ein Fernsehteam hingeschickt. Doch als die Polizisten sie endlich hinließen, war es viel zu dunkel, ah, ich verstehe.“
    „Das wollte ich dir gar nicht unterstellen. Ich hoffe nur, du könntest für mich herausfinden, woher der NDR es bekommen hat.“
    „Verstehe, du glaubst, dass derjenige, der das Foto gemacht hat, auch deinen Kollegen Ollner überfallen hat.“
    „Wenn es sich nicht um den Täter selbst handelt, dürfte er zumindest dabei gewesen sein.“
    „Lädst du mich zum Essen ein?“
    „Wenn du es nicht als Bestechung wertest, gern.“
    „Komme gleich wieder.“ Sie nickte ihm zu, nahm ihre Handtasche von der Bank und verließ den Tisch.
    Kofi hatte mehr als die Hälfte seiner Portion vertilgt, bevor Magdalena zurückkehrte. Sie rutschte auf ihren Platz zurück. Die Bedienung brachte ihr mit einem leicht vorwurfsvollen Gesichtsausdruck das Hauptgericht, irgendetwas Fischiges, wenn Kofi nicht alles täuschte. „Wir haben den Pangasius für Sie warm gehalten.“
    Magdalena warf ihr ein abwesendes Lächeln zu und sagte zu Kofi: „Mein Sender besitzt die Rechte an insgesamt drei Bilddateien, auf denen die Leiche im Gras liegt. Das Interessante dabei ist Folgendes: Erst hieß es, sie seien anonym per Mail gekommen. Als ich darum bat, mir die Mail zuzusenden, damit ich ein Interview mit dem Einsender machen könnte, konnte mein Gesprächspartner sie urplötzlich nicht mehr finden. Er meldet sich wieder.“
    „Er?“
    „Tut nichts zur Sache.“
    „Sicher?“
    „Wir wollen die Dreckskerle, oder?“
    „Wir?“
    „Natürlich. Wir arbeiten im Team. Ich besorge die Kontaktinformationen, und bevor du den Kerl hopps nimmst, mache ich ein klitzekleines Exklusivinterview mit ihm oder ihr oder ihnen.“
    Kofi rieb sich die Stirn. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Die Jungs sind gefährlich.“
    „Wofür bist du Polizist? Du wirst schon auf uns aufpassen. Man hört und liest so einiges über dich.“ Sie kontrollierte auf ihrem Handy, ob eine Nachricht eingetroffen war. „In spätestens zwei Stunden sollten wir ein Ergebnis haben. Wie wär’s mit einer Mousse au Chocolat und einem doppelten Espresso? Dann vergeht die Zeit schneller.“
    „Ein Espresso geht noch, aber danach muss ich erst etwas anderes Wichtiges erledigen.“

    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Holzminden
Freitag, 4. November 2011
gegen 20.30 Uhr

38
    Es war komplett idiotisch, aber Irene konnte nicht anders. Sie musste sich vergewissern.
    Sie hatte ihre Handynummer auf ihr Kopfkissen gelegt. Wenn Kim wach wurde, käme sie ins Schlafzimmer ihrer Mutter, um sich bei ihr anzukuscheln. Also würde sie die Nummer entdecken und könnte sich melden, falls sie Angst haben sollte.
    Das hatten sie öfter so gemacht, seit Irene mit Leon liiert war. Was blieb ihr weiter übrig?
    Sie zog die dunkelblaue Regenjacke über einen schwarzen Pullover. Auch ihre Jeans waren schwarz. Nur die Turnschuhe leuchteten hell. Darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Es war ihr wichtiger, im Notfall schnell laufen zu können.
    Im Notfall, wie sich das anhörte.
    Sie hatte sich eine leistungsstarke Taschenlampe eingesteckt. Bevor sie das Haus verließ, schaute sie noch einmal in Kims Schlafzimmer. Sie lag auf

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