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Nur ein Katzensprung

Nur ein Katzensprung

Titel: Nur ein Katzensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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„Natürlich nur, wenn es zutrifft.“
    Schwarze sah von einem zum anderen. Unstet blieb sein Blick an Mausig hängen.
    „Sie sagten doch, Sie hätten keine Erkenntnisse …“
    „Bisher keine.“ Mausig lächelte entschuldigend. „Aber, verstehen Sie, wir führen natürlicherweise nicht nur ein Gespräch, sondern mehrere gleichzeitig.“
    „Wie, wie geht es dem Kollegen?“
    Bevor Mausig etwas antworten konnte, sage Kofi: „Er ist nicht mehr in Lebensgefahr.“
    Schwarze atmete sichtbar auf. Kofi dachte: ‚Jetzt haben wir dich. Nun sag‘s schon!‘
    „Es stimmt, ich war dabei. Ich habe versucht, sie aufzuhalten, aber sie waren wie von Sinnen. Ich schwör‘s. Glauben Sie mir. Es sollte niemand verletzt werden.“
    Mausig und Kofi saßen ihm mit unbeweglichen Gesichtern gegenüber, obwohl Kofi innerlich jubilierte. Sie hatten den Scheißkerl. Laut sagte er: „Okay, dann müssten Sie jetzt nur noch bestätigen, dass Sie die Gruppe an diese Stelle geführt haben, weil Sie wussten, dass Kelvins Leichnam dort lag. Wussten Sie das, weil Sie angerufen wurden, wie Sie Ihren Männern erzählt haben, oder wussten Sie das, weil Sie die Leiche selbst dort abgelegt hatten?“
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Schwarze vom Stuhl kippen. Er fing sich im letzten Augenblick und krächzte: „Ich will einen Anwalt sprechen, sofort.“
    „Wen sollen wir anrufen? Wir unterbrechen die Vernehmung von Gerd Schwarze um 12.07 Uhr.“

    Mausig begleitete Kofi nach draußen. Gemeinsam gingen sie in das Büro, in dem Ollner auf sie wartete.
    „Er hat zugegeben, bei dem Angriff auf dich dabei gewesen zu sein.“
    Stefan nickte nur.
    Kofi erklärte Mausig: „Stefan hat die Stimme wieder­erkannt, als wir vor Ihrer Tür standen.“
    „Gut, meine Herren, verdächtigen Sie Herrn Schwarze tatsächlich, die Kinder entführt zu haben?“
    Kofi schüttelte den Kopf. „Nein, es erscheint abwegig, aber wir dürfen nichts unversucht lassen.“
    „Sagen Sie mir noch eins. Gibt es in der Schule Kopien des Dienstbuches?“
    „Ob Frau Ebenreiter jeden Tag kopiert hat, weiß ich nicht. Allerdings wollte sie immer wissen, wer für ihre Schule eingeteilt war, und hatte deswegen die Kopie der jeweiligen Seite auf ihrem Schreibtisch liegen.“
    „Herr Ollner, bitte rufen Sie sie an und fordern Sie sie auf, uns die Seiten zu übergeben. Danke.“

    „Ich fahre jetzt zu Irene Rugenstein. Soll ich dich vorher nach Hause bringen?“
    „Auf keinen Fall. Wenn ich ruhig sitzen bleibe, tut mir fast nichts weh. Einen Kaffee könntest du mir aufsetzen, wenn du dafür noch Zeit hast.“
    Kofi holte Wasser und stellte die Kaffeemaschine so auf den Schreibtisch, dass Ollner daran kam, ohne aufstehen zu müssen. Er brachte ihm auch die Dosenmilch aus dem Kühlschrank. Gleich darauf stieg der Duft von frischem Kaffee auf.
    „Du bist wie eine Mutter zu mir.“
    Kofi grinste. „Wenn ich zurückkomme, bringe ich uns was zum Kauen mit. Griechisch oder chinesisch?“
    „Was mit Nudeln wär mir am liebsten.“

    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Holzminden
Samstag, 5. November 2011
gegen 12.30 Uhr

45
    Da bei Rugensteins niemand auf sein Klingeln reagierte, fuhr Kofi vorsichtshalber an Annas Partyservice vorbei. Natürlich konnte er von außen nicht erkennen, wer da war, und musste deswegen hineingehen. Er lächelte über sich selbst, als er sich dabei ertappte, wie er vor sich selbst Rechenschaft ablegte. Gib‘s einfach zu, du bist verknallt.
    Anna beriet gerade eine Kundin. Sie schmunzelte ihm zu und sagte: „Wir brauchen noch ein wenig. Nimm dir einen Tee und setz dich zu Kim.“
    „Danke.“
    Das Mädchen saß an dem gleichen Tisch, an dem sie vor ein paar Tagen Flammkuchen gegessen hatten, und malte.
    Er goss sich eine Tasse grünen Tee ein, legte zwei Kandisbrocken dazu und stellte sich neben Kim. „Hi, was machst du?“
    Kims Zungenspitze begleitete die Bewegung des Stifts über das Papier.
    „Hallo, Kommissar, wie geht‘s dir?“ Dann betrachtete sie ihn aufmerksam. „Musst du heute auch arbeiten?“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Du hast die gleichen Sachen an wie am Freitag in der Schule.“
    „Ist mir gar nicht aufgefallen. Du hast recht. Ich muss arbeiten, und das sind dieselben Klamotten. Ich bin heute Morgen sehr früh und ziemlich unsanft geweckt worden.“
    Kim malte weiter. „Ich weiß, wegen der Leiche, oder?“
    „Woher weißt du das?“
    „So etwas spricht sich herum.“

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