Nur ein kleiner Sommerflirt
bedeutet Toilette.«
Die anderen kichern und klatschen.
»Und mein Ratschlag für dich ist …«, er wendet sich wieder an Moron: »Flirte nicht mit den Ausbilderinnen, denn sie haben Zugang zu Waffen, die größer sind als deine.«
Alle amüsieren sich. Ich nehme mal an, dass Moron dafür bekannt ist, dass er nichts anbrennen lässt.
Nachdem Avi sich wieder gesetzt hat, stehen Ofra und Snotty auf und überreichen Moron ein Päckchen. Er öffnet es und hält eine Boxershorts hoch, sodass es alle sehen können.
Die Vorderseite ist ganz weiß, aber auf das Hinterteil ist eine Landkarte von Israel aufgebügelt. »So kannst du immer nach Hause finden, wenn du dich verlaufen hast«, erklärt Snotty.
»Ja, aber er muss sich nackig machen, um die Karte zu sehen«, lacht Doo-Doo.
Ich lache mit. Die Vorstellung, wie Moron mit einem T- Shirt mit der Aufschrift Wo ist das nächste Klo? mitten in der Wüste festsitzt und, von der Taille abwärts nackt, die Karte auf seiner Boxershorts studiert, ist ziemlich schräg.
Ofra setzt sich auf Morons eines Bein und Snotty auf das andere. »Unser Ratschlag lautet: Lass dir die Haare lieber von uns abrasieren als beim Armee-Frisör.«
Ofra zieht einen schnurlosen Rasierer aus der Tasche. Moron lächelt nervös in die Runde. Er hat eine ziemliche Matte. Seine Haare sind sandbraun, richtig dick und reichen fast bis zu den Schultern. Wird er sie sich echt abrasieren lassen?
Ofra schaltet den Apparat an, dann stehen sie und Snotty auf und postieren sich hinter ihm.
»Am besten ohne das T-Shirt«, schlägt Doo-Doo vor.
Moron zieht das Shirt über den Kopf. »Macht’s mir ganz sanft, Mädels«, sagt er grinsend.
»Deine Hose kannst du anlassen«, witzelt Ofra, und wir lachen alle.
Snotty macht den ersten Streifen vom Scheitel nach unten und Moron kneift die Augen zu.
Als Snotty damit fertig ist, schießt O’dead ein Foto. Dann übernimmt Ofra den Rasierer und macht den zweiten Streifen. Alle haben Spaß. Sogar ich – ich gebe es ganz offen zu.
»Lasst Amy auch mal!«, meint Doo-Doo und stößt mich ermutigend mit dem Ellbogen an.
Ich schüttle den Kopf. »Ich bin nicht so gut darin.« Vor allem nicht mit elektrischen Rasierapparaten direkt an der Kopfhaut anderer.
Ofra und Snotty rasieren Moron weiter und machen ihm dabei immer wieder lustige Frisuren.
Danach kommt O’dead mit seinem Geschenk an die Reihe. »Wir sind schon befreundet, seit wir drei waren, und ich weiß, wie sehr du Angst vor dem Dunkeln hast.« O’dead zieht eine kleine Taschenlampe hervor. »Sollten sie dich in die Wüste Negev schicken, dann hast du nichts zu befürchten.«
»Bis auf die Giftschlangen«, ergänzt Doo-Doo und bringt wieder alle zum Lachen.
»Solange ich ein paar Mädels in meiner Einheit habe«, erklärt Moron, »brauche ich kein Licht. Ihr wisst schon, was ich meine.«
»Was mich zu meinem Geschenk bringt.« Doo-Doo fördert einen kleinen pinkfarbenen Stoffteddybär zutage. »Damit du in einsamen Nächten immer jemanden zum Kuscheln hast.«
»Und unser Rat: Wenn du mit deiner Waffe schläfst, pass gut auf, dass sie nicht entsichert ist.«
Moron grinst. »Super Tipp, Jungs.«
»Jetzt ist Amy dran«, sagt Ofra.
Ich werfe erst Snotty einen Blick zu, die jedoch tut, als ob ich Luft wäre, dann sehe ich Ofra an.
»Mach schon.« Mit einer Handbewegung gibt sie mir zu verstehen, dass ich aufstehen soll.
Zögernd gehe ich zu Moron und halte ihm ein Stück Stoff hin. »Das ist ein Halstuch«, erkläre ich. »Mit einem Peace-Zeichen drauf.«
Er nimmt es und betrachtet es. » Todah , danke.«
Ich räuspere mich. »Sie haben mir gesagt, ich muss dir auch einen Ratschlag mit auf den Weg geben.« Alle sehen mich an, sogar Snotty, und das macht mich innerlich ganz schwitzig. Stichwort Druck und so.
»Mein Rat an dich ist …«
Ich schwöre, ich hatte mir etwas Gutes zurechtgelegt, aber jetzt ist es wie weggeblasen, und ich stehe hier und habe einen Blackout … Shit. Ich sehe zum Horizont, wo die Sonne im Wasser versinkt. Das Erstbeste, was mir in den Sinn und aus dem Mund kommt, ist: »Schwimm nicht mit vollem Magen.«
Oh Gott. Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade gesagt habe. Der Kerl geht zur Grundausbildung in die Wüste. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass er da schwimmen muss?
Keiner sagt etwas.
»Das war sehr … tiefsinnig, Amy«, macht Snotty sich über mich lustig.
Ich höre, wie Doo-Doo O’dead fragt: »Meinst du, das war ein Scherz?«
Wenn ich wüsste,
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