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Nur ein kleiner Sommerflirt

Nur ein kleiner Sommerflirt

Titel: Nur ein kleiner Sommerflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
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ich mein Gehirn eingeschaltet hätte. »Und sein Hähnchen piccata ist nicht von dieser Welt. Am Sonntagmorgen bäckt er sogar immer Blaubeermuffins für mich.«
    Die alte Dame hat so ein Funkeln in den Augen, das ich nicht deuten kann.
    »Hähnchen piccata, hm?«, sagt sie.
    Oh shit. Sie hat mich durchschaut. Wahrscheinlich hätte ich die Muffins weglassen und das Fleisch lieber zu einem Grillhähnchen machen sollen. Aber jetzt muss ich wohl oder übel bei meiner Geschichte bleiben.
    »Japp. Ich bin sicher, wenn du ihn darum bittest, dann kocht er es auch mal für dich.« Ich sehe hinunter auf meine Füße und stelle dabei fest, dass mein Nagellack an den Zehen abblättert.
    Die Tür geht auf und Doda Yucky wallt herein. »Amy, Safta fängt in einer Stunde mit ihrer Chemotherapie an«, sagt sie, und wir helfen meiner Großmutter gemeinsam hoch. Meine Tante sieht mich an. »Die anderen warten übrigens auf dich. Sie sind alle bei den Schafen.« Oder vielmehr sheeps , wie sie sagt.
    Eine schreckliche Angst um Safta steigt in mir hoch. Chemotherapie? Oh nein … das bedeutet Krebs.
    »Darf ich mit dir mitkommen?«, frage ich. »Ich könnte dir vorlesen, wenn du magst.«
    Safta tätschelt mir sanft den Handrücken. »Mach dir keine Sorgen, ich komme schon zurecht. Geh zu den jungen Leuten und mach dir hier eine schöne Zeit. Du willst doch nicht den ganzen Tag in einem Krankenhaus verbringen. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Ich will mitkommen, damit die Ärzte kapieren, dass sie meine Safta ist und die bestmögliche Behandlung braucht. Wissen die überhaupt, wie wichtig sie ist?
    Doda Yucky schiebt Safta zur Tür hinaus und ich bin wieder allein. Auch heute mache ich um die sheeps weiterhin einen großen Bogen. Ron will zwar, dass ich helfe, aber was ist, wenn ich etwas machen soll, was ich nicht kann?
    Ich möchte ihm keinen Anlass dafür geben, dass er sich für mich schämen muss. Und für den Fall, dass ich mich gar nicht so blöd anstelle, will ich nicht, dass er überall rumerzählt, wie toll ich bin, und dann hinterher doch die Wahrheit ans Licht kommt: nämlich dass ich alles andere als perfekt bin.
    Auch wenn wir riesige Probleme haben – tief in mir drin wünsche ich mir, dass er stolz auf mich ist. Ich weiß, es ist dumm, aber so ist es nun mal.
    Die nächste Stunde verbringe ich damit, meine Seite des Schranks neu einzuräumen. Mein Blick bleibt auf den knappen Klamotten auf der anderen Seite hängen. Snotty zeigt gerne jede Menge Haut, so viel ist klar.
    Ich gehe nach draußen und wer sitzt schon vor der Tür und wartet auf mich? Der kleine Kläffer. Super, der Einzige hier, der mich mag, ist ein Hund.
    »Ärg!«
    »Dummer Köter«, murmle ich.
    »Ärg!«
    Ich ignoriere den Wischmopp, der mir auf Schritt und Tritt folgt. Meine Laune bessert sich ein wenig, als mein Blick auf die Hängematte fällt, die vor dem Haus unter einem schönen großen Baum aufgespannt ist. Ich schwinge mich hinein und verschränke meine Hände hinter dem Kopf zu einem Kissen.
    »Ärg!«
    Als ich durch die Löcher in der Hängematte spähe, stelle ich fest, dass der Köter unter mir hockt.
    »Was willst du?«, frage ich ihn.
    »Ärg! Ärg! Ärg!«
    Ich stöhne. Hunde sind nicht so meins. Also so gar nicht. Aber damit er die Klappe hält, stehe ich aus der Hängematte auf und hebe den Quälgeist hoch. Mit dem Vieh auf dem Arm lege ich mich wieder hin und platziere es auf mich, weil es sonst durch die Löcher fallen würde. Der Köter macht es sich auf meinem Magen gemütlich und seufzt zufrieden.
    Wider bessere Einsicht ertappe ich mich dabei, dass ich ihn streichle. Obwohl er vermutlich Flöhe und diverse andere Parasiten hat, die sein Fell bewohnen, fühlt er sich weich und flauschig an wie eine Kuscheldecke.
    »Ei-mi!«
    Ich sehe nach unten und entdecke ein Engelsgesicht, das zu mir herauflächelt. Es ist mein kleiner Cousin Matan. Er kann meinen Namen nicht richtig aussprechen, sondern nennt mich immer Ei-mi, aber ich verbessere ihn nicht, weil ich das so niedlich finde.
    Köter springt von meinem Schoß und ich setze mich auf. In seinen kleinen, dicken Patschhänden hält Matan Blumen, die er für mich gepflückt hat. Mein gefrorenes Herz schmilzt dahin, als er mir die gelben, lilafarbenen und weißen Wiesenblumen (oder Unkräuter, je nach Betrachtungsweise) entgegenstreckt.
    Sein Lächeln wird noch breiter, als ich die Blumen nehme, daran rieche und »Mmmm« sage.
    Erstaunlich, wie leicht es ist, Kinder glücklich zu

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