Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
seinen Augen zu sehen. »Aber eine Entscheidung, bei der ich so glücklich bin, dass ich sie zusammen mit dir fällen kann.« Der etwas finstere Blick verschwand, und ein strahlendes Lächeln erhellte sein Gesicht.
    »Großartig! Und wo sollen wir es machen? Hier oder irgendwo anders?«
    Jetzt wurde mir doch etwas flau im Magen, und ich erlaubte mir nicht, an die Folgen zu denken, wenn es schiefging. Lucas war verschwunden, aber es gab keinen Grund anzunehmen, dass er sich nicht genau wie Catherine sicher und wohlbehalten irgendwo befand.
    Es war an der Zeit, das mit Callum zu machen, was ich auch mit Lucas gemacht hatte.
    »Warum verschieben, wenn wir es auch gleich machen können.« Ich lächelte ihn an.
    Auf der Galerie war es im Moment ziemlich ruhig. Jetzt war es genauso gut wie zu jedem anderen Zeitpunkt. 
    »Also gut«, sagte ich und hatte plötzlich einen ganz trockenen Mund. »Hier ist der Plan. Du steckst dein Amulett in meines, und ich fange an, mit meiner Geisteskraft zu schieben. Sobald du verschwunden bist, renne ich zum Flussufer. Es ist Ebbe, und daher wird es einfach sein, dich aus dem Wasser zu fischen. Und dann bringe ich dich nach Hause. Das war’s!«
    Ganz kurz sah ich Angst in seinen Augen aufflackern. »Ich liebe dich, Alex. Was auch immer passiert, ich möchte, dass du das weißt.« Er beugte sich vor und küsste mich sanft auf die Lippen. Mir war klar, dass er dachte, es wäre vielleicht der letzte Kuss.
    »Ich liebe dich auch«, erwiderte ich und blickte ihm tief in seine wunderschönen Augen. Dabei versuchte ich, so zuversichtlich wie möglich zu klingen. »Ich treffe dich dann auf der anderen Seite!«
    Er hielt sein Handgelenk hin, und ich hielt meines daneben. »Fertig?«
    »Fertig.«
    Callums Amulett wurde fest gegen meines gedrückt, und ich umklammerte sein Handgelenk, als ich spürte, wie die Kraft in mir wuchs. Sie war wie eine Welle, die aus dem geflochtenen Silber meinen Arm hinaufbrandete.
    Der Stein fing an zu glühen. Ich konzentrierte meine ganze Aufmerksamkeit auf das Amulett, ignorierte meine Umgebung.
    »Alles in Ordnung? Kannst du es schon spüren?«
    »Es fühlt sich verrückt an, als würde es sich irgendwie aufwärmen.«
    Das seltsame Gefühl, als würde sich etwas um meinen Arm winden, war wieder da.
    Ich holte noch einmal tief Luft, spürte, wie die fremde und übernatürliche Kraft in mir wuchs – bereit war, losgelassen zu werden.
    Ich stieß zu.

8. Folter
    Ein explosionsartiger Funkenregen warf mich über die Galerie nach hinten, und ich landete mit einem Plumps auf dem Steinboden. Callum war in die entgegengesetzte Richtung geschleudert worden, und ich rappelte mich schnell auf, um zu überprüfen, ob er von dem Licht verzehrt worden war. Doch er saß auf dem Boden und sah vollkommen normal aus. Ohne Funken oder glitzernde Lichter, die über ihn rieselten. Neugierig betrachtete er sein Amulett, und ein schneller Blick auf meines zeigte mir, dass das Glühen langsam verblasste.
    »Callum, geht es dir gut? Was ist passiert?«
    »Nichts, soweit ich sehen kann.« Er setzte sich auf und betrachtete sein Amulett von allen Seiten.
    »Ist es noch in Ordnung? Wir haben es nicht kaputtgemacht, oder?«
    »Nein, es scheint O . K . zu sein. Das war verrückt.«
    Ich merkte, dass ich von einer Gruppe Touristen beobachtet wurde, und so beugte ich mich schnell nach unten und tat, als würde ich etwas vom Boden aufheben. »Ah, ich hab’s gefunden!« Ich rückte das Mundstück für das Handy zurecht und sprach deutlich hinein, wobei ich mit den Schultern zuckte und einen der Touristen anlächelte. »Das tut mir leid, Callum. Wo waren wir stehengeblieben?« Ich ging wieder zu dem rostigen goldenen Geländer, lehnte mich dagegen und schaute in die Ferne. Innerhalb einer Sekunde hatte Callum seinen Arm fest um mich gelegt.
    »Was ist denn gerade passiert?« Er gab sich große Mühe, seine Enttäuschung nicht durchklingen zu lassen.
    »Es war irre. Erst hat es sich genauso angefühlt wie beim letzten Mal, als ich Lucas gestoppt hab, aber dann war es fast so, als hätte jemand eine Barriere gesetzt, und die Kraft ist auf mich zurückgeschlagen.« Vorsichtig rieb ich mir den Po. »Das war schon ziemlich kräftig.«
    »Erzähl mir noch mal, was du bei Lucas gemacht hast – ganz genau, was du gemacht hast.«
    Ich rief mir den schrecklichen Tag vor wenigen Wochen ins Gedächtnis, als ich hinter Catherine hergejagt war, dann hinter Rob, und schließlich mit Lucas gekämpft hatte.

Weitere Kostenlose Bücher