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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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den Strand laufen sahen.
    »Wenn sie auf der Halbinsel Gower auch surfen, versuche ich das mal mit Jack«, sagte Grace, während sie den letzten Rest ihres Rühreis mit einem Stück Brot vom Teller aufwischte.
    »Du musst aufpassen, wenn die frische Seeluft dort dieselbe Wirkung auf deinen Appetit hat wie hier. Ich glaube, ich hab noch nie erlebt, dass du schon mal ein so gewaltiges Frühstück verputzt hast.«
    »Ich weiß.« Grace lachte und lehnte sich zurück. »Wenn ich das jeden Tag esse, gehe ich auf wie eine Dampfnudel.« Sie streckte sich und griff nach ihrem letzten Schluck Kaffee. »Bist du auch so weit, Catherine?«
    Während der ganzen Zeit, die wir am Tisch gesessen hatten, hatte Catherine jeden Blickkontakt und jedes Wort vermieden, und selbst jetzt sagte sie nichts. Sie schob nur den Teller von sich und stand auf.
    »Ich vermute mal, dass das ein ›Ja‹ bedeutet«, brummelte Grace. Wir nahmen unsere Rucksäcke und gingen zum Wagen. Wieder pflanzte sich Catherine auf den Rücksitz, verschränkte die Arme und schloss die Augen.
    Es war immer noch ziemlich früh, daher war der Verkehr noch nicht so dicht. Innerhalb einer Stunde waren wir auf der Hauptverkehrsstraße. Ich bemühte mich sehr, es mit meiner Aufregung nicht zu übertreiben, doch ich konnte es kaum erwarten, mit Callum zu sprechen. Mit Catherines Hilfe war ich in der Lage, nicht nur ihn zu befreien, sondern auch die anderen Versunkenen. Im Kopf stellte ich eine Liste mit allem zusammen, was ich brauchte. Es gab eine Menge zu bedenken, und ich kramte in meinem Rucksack nach einem Stück Papier.
    »Was schreibst du da?«, fragte Grace, als ich anfing, meine Liste zusammenzustellen.
    »Ach, nur ein paar Dinge, die ich noch machen muss.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich denke, Catherine ist eingeschlafen. Ich hab sie in der letzten halben Stunde im Auge behalten, und sie hat sich kaum gerührt.«
    »Ich glaube, dass es nichts macht, wenn sie hört, woran ich alles denken muss. Schließlich muss sie ja mitmachen.«
    »Stimmt. Und was steht ganz oben auf deiner Liste?«
    »Ich muss Veronica anrufen und ihr sagen, dass wir unterwegs sind. Sie ist die Einzige, die genau weiß, was wir machen und wohin wir gehen müssen und all so was.«
    »Gut, das ist ja ziemlich einfach. Was kommt als Nächstes?«
    »Das hängt davon ab, wann wir es machen. Dann muss ich die Leute von den Rettungsbooten in höchste Alarmbereitschaft versetzen. Wenn plötzlich Hunderte von Leuten in der Themse auftauchen, müssen sie bereitstehen.«   
    »Das wird ein bisschen knifflig, oder? Wie zum Teufel willst du sie dazu bringen, dir zu glauben?«
    »Das weiß ich noch nicht«, gab ich zu. »Vielleicht melde ich mich beim Notruf und sage, dass meine Freundin im Begriff ist, Selbstmord zu begehen und sich von einer Brücke in die Themse stürzen will. Meinst du, das würde klappen?«
    Grace schürzte die Lippen und überlegte. »Das könnte funktionieren. Aber welchen Namen willst du ihnen nennen?«
    »Ich könnte mir einen ausdenken, oder …« Ich deutete mit einer Kopfbewegung auf die schlafende Catherine hinter mir.
    »Ja, das finde ich eine gute Idee. Was steht sonst noch auf der Liste?«
    »Ich muss mit Callum reden – sobald wir nahe genug bei London sind. Er muss allen sagen, was wir versuchen wollen.«
    »Werden sie einverstanden sein?«
    »Ich denke schon. Sie wirkten alle ziemlich glücklich darüber, sich von mir umbringen zu lassen. Sagte jedenfalls Callum. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich dagegen sperren, ihr Leben zurückzubekommen.«
    »Dass du dich da nicht noch umguckst.«
    Die bleierne Stimme von der Rückbank ließ uns beide zusammenfahren, und der Wagen machte einen Schlenker über die Fahrbahn. »Oh, hallo, Catherine, haben wir dich geweckt?«, fragte Grace möglichst fröhlich, während sie das Auto wieder unter Kontrolle brachte.
    Ich kam sofort zur Sache. »Was meinst du damit? Glaubst du, dass sie nicht wieder lebendig werden wollen?«
    »Dann werden sie so, wie ich bin. Kein Gedächtnis, kein Geld und kein Zuhause. Das ist nicht gerade ideal.«
    »Aber wenn so viele zur selben Zeit in der Themse auftauchen, müssen die Menschen doch begreifen, dass sich irgendetwas Seltsames ereignet hat, und dann können sie auch helfen.«
    »Indem sie sie in eine psychiatrische Anstalt sperren wie Veronica? Ja, das klingt verlockend. Ich schätze, sie werden es schlimmer finden, wieder lebendig zu sein, als ein Versunkener zu bleiben.« Sie

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