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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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mir zu bleiben, als ich zur Haustür ging. Catherine trat an einen grauen Kasten, der an der Hauswand befestigt war, und gab einen Code ein. Mit einem Klicken sprang der Deckel auf, sie nahm den Schlüssel, der sich darin befand, und schloss auf. Ohne weiter auf uns zu achten, ging sie hinein. Wir folgten ihr und schlossen dabei wieder die Tür.
    Catherine ging sofort in die Küche und schaltete das Licht ein. Beim plötzlichen Aufleuchten der Halogenstrahler zuckten wir alle drei zusammen. Während wir draußen verhandelt hatten, war es ziemlich dunkel geworden.
    Mit einer schwungvollen Bewegung hob sie einen kleinen Rollkoffer hoch. Da war offensichtlich genauso wenig drin wie damals, als ich sie im Bahnhof von North Sheen gesehen hatte. Sie knallte ihn auf den Küchentisch, zog energisch den Reißverschluss auf und nahm eine kleine Umhängetasche heraus. Sonst war wirklich nicht besonders viel im Koffer: ein paar Kleidungsstücke, wie es aussah, ein kleiner Kulturbeutel und ein Sonnenbrillenetui.
    Sie öffnete die kleine Tasche und holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus. Ich merkte, wie meine Handflächen feucht wurden. Am liebsten wäre ich weggerannt, um niemals zu erfahren, was auf diesem harmlos aussehenden Blatt stand, aber mir war ja klar, dass ich es erfahren musste.
    Plötzlich war mir ziemlich übel, und ich sehnte mich nach der frischen Seeluft draußen.
    Offenbar spürte Catherine mein Unbehagen. »Bist du ganz sicher, dass du es wissen willst?«, fragte sie spöttisch. »Ich meine, mir war klar, dass das hier etwas ist, das dir deine kleine kuschelige Welt um die Ohren hauen wird.« Sie ließ das Blatt zwischen ihren langen, knallroten Fingernägeln baumeln.
    Ich stand wie angewurzelt da. Jetzt hatte ich die Möglichkeit zu erfahren, was ich wissen wollte. Aber wollte ich das wirklich? Grace übernahm die Initiative. Sie grapschte Catherine das Blatt aus der Hand und überflog es kurz, wobei ihr Gesicht immer finsterer wurde.
    »Die spielt nur mit uns«, sagte sie schließlich abfällig. »Mach dir nichts draus.« Sie hielt mir das Papier hin, und ich schaffte es, mich wieder zu bewegen. Als ich es nahm, hoffte ich, dass Catherine nicht mitbekam, wie meine Hand zitterte. Grace suchte meinen Blick. »Es ist in Ordnung, ernsthaft«, sagte sie halblaut.
    Es war ein einzelnes Blatt im Din-A4-Format, weiß und liniert. Und es sah so aus, als wäre es aus einer Kladde mit Spiralheftung gerissen worden. Oben stand eine dreimal unterstrichene Überschrift, und darunter befand sich, mit einer überraschend kindlichen Schrift geschrieben, eine Einkaufsliste.
    Ich war erst mal sprachlos. »Was zum Teufel ist das denn«, schaffte ich schließlich hervorzubringen. »Wo ist die richtige Liste?«
    »Im Bahnhof hast du nicht geglaubt, dass ich die Wahrheit sage, stimmt’s?« Sie unterbrach sich kurz und blickte mir ins verblüffte Gesicht. »Aha, du hast mir doch geglaubt! Es ist eine Schande!«
    Über Catherines Kopf tanzte ein kleines gelbes Licht. »Oh, es hat sich richtig gelohnt, sich mit euch Losern so lange zu unterhalten, allein, um die Angst in euren Gesichtern zu sehen! So, jetzt wisst ihr also, was ich weiß – nichts. Alles ist von Olivia aufgesaugt worden. Und das ist mir auch total egal. Ich weiß nur, dass du etwas getan hast und dass ich dich dafür hasse. So einfach ist das.«
    Ich merkte, wie meine Knie nachgaben, ließ mich auf den nächsten Stuhl sacken und verbarg mein Gesicht in den Händen. Es hatte alles nichts genutzt, nichts davon brachte mich meinem Ziel näher. Aber es musste doch einen Weg geben, sie zur Mithilfe zu bewegen, irgendeinen Nerv, den ich anrühren konnte! Ich kniff die Augen fest zu und wartete auf eine Eingebung. Welches Druckmittel konnte ich eventuell einsetzen? Was besaß ich, das sie wollte? Ich wusste, dass sie gerne das Amulett hätte, doch sie wusste auch, dass ich das niemals hergeben würde. Es war also sinnlos, es auf diesem Weg zu versuchen. Da musste es noch etwas anderes geben. Und schließlich kam ich drauf.
    »Geld. Du hast nicht genug Geld, keinen Ausweis, und du weißt nicht, wohin du sollst. Wie viel würde es kosten, dich dazu zu bringen, uns zu helfen?«
    Das Lächeln war auf Catherines Gesicht zurückgekehrt. »Jetzt redest du vernünftig«, sagte sie, zog sich mir gegenüber einen Stuhl heran und stützte das Kinn auf die verschränkten Hände. »Zeit zu verhandeln.«
     
    Vor ein paar Wochen hatte Catherine mein Bankkonto leergeräumt, doch

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