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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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sich hoch und kam auf mich zu. »Wie meinst du das?«
    »Ihr wart verschwunden.« Ich holte tief Luft und versuchte, nicht daran zu denken, wo ich war, aber Seelen begannen zu flüstern und zu weinen. Es war unmöglich, die Wahrheit zu vergessen. Sie umgab mich auf allen Seiten: das unglaubliche Nichts, das auch mich hätte verschlingen sollen.
    »Aber nicht seit Tagen. Deborl und einige seiner Freunde haben mich gepackt«, sagte Stef, die Cris folgte, »aber das war erst heute Morgen.«
    Ich schüttelte den Kopf, beschloss aber, sie noch nicht mit der Wahrheit zu belasten.
    »Hast du deinen SAK?« Ohne meine Erlaubnis griff sie in meine Tasche.
    »Er funktioniert hier nicht«, warnte ich und schaute mich um, um festzustellen, wo wir waren. Nicht dass es etwas gebracht hätte. Die meisten Orte im Tempel sahen gleich aus, alles große weiße Gewölbe und Bögen. Raunendes Flüstern und Gemurmel war zu hören, Seelen weinten. Es gab keine Worte dafür, wie sehr ich nicht hier sein wollte.
    »Woher weißt du das?« Stef tippte auf den Bildschirm des SAK, als könnte der zaubern.
    Cris bot mir die Hand, um mir aufzuhelfen. »Ich hätte schwören können, dass sie uns in den Tempel gestoßen haben, aber da ist keine Tür.«
    »Dies ist der Tempel. Tut mir leid. Ich war schon mal hier.« Ich biss mir auf die Unterlippe. »Das ist mein drittes Mal.«
    Sie beide starrten mich verwirrt an. »Wie ist das möglich?«, fragte Cris.
    Das Weinen und die Unstille umgaben mich, schwerer und dichter ohne einen anderen Grund als den, dass wir ohne den Schlüssel hier gefangen waren. Es würde unmöglich sein zu sagen, wie lange wir hier drin gewesen waren oder was draußen geschah. Das allgegenwärtige Licht schien mit unerschütterlicher Entschlossenheit.
    »Meuric hatte ein Gerät. Unmittelbar vor dem Tempeldunkel hat er mich dazu überlistet hierherzukommen, dann ist er mir in der Absicht gefolgt, mich hier einzuschließen, damit ich keinen Ärger machen würde. Ich habe ihm den Schlüssel abgenommen.« Und ihn dann hier gefangen, zwischen Leben und Tod. Jetzt war er draußen, endlich tot auf den Stufen des Rathauses.
    Stef zog die Augenbrauen hoch. »Und seitdem bist du hier ein und aus gegangen? Warum ?«
    »Nicht weil es mir hier gefällt. Ich muss herausfinden, was Janan zu verbergen versucht. Beim letzten Mal bin ich hergekommen, weil ich dachte, ich könnte Antworten finden.« Beinahe wünschte ich mir wieder Unwissenheit; sie hatte nicht so wehgetan wie die Wahrheit. »Jetzt habe ich sogar noch mehr Fragen.«
    »Oh.« Stef gab mir den SAK zurück. »Nun, du kannst gern jederzeit damit anfangen, mir alles zu erklären. Selbst die Fragen.«
    »Okay.« Ich stopfte mir den SAK in die Tasche und wünschte, ich hätte stattdessen mein Messer mitgebracht. Es war zu Hause, da mein Kleid nur eine kleine Tasche hatte, aber wenn ich gewusst hätte, dass ich wieder in den Tempel gestoßen werden würde … »Habt ihr euch hier umgeschaut?« So ungern ich mich ohne Schlüssel im Tempel bewegte, vor allem, wenn ich nicht wusste, ob sie nicht auch Sam hineinwerfen würden, so würde es mir doch das Gefühl geben, etwas zu tun.
    »Ein bisschen«, antwortete Cris. »Aber er ist leer.«
    Sie waren offenbar nicht bis zu dem runden Raum oder dem schiefen Schwerkraft-Raum gelangt. Diese Glückspilze. »Dann bleibt dicht bei mir.« Wir gingen auf den nächsten Bogen zu, und ich erzählte ihnen die Wahrheit über das Tempeldunkel, über mein Verschwinden und über die Bücher, die ich zu übersetzen versuchte.
    Ich erzählte ihnen, was Janan den Neuseelen antat.
    »Nein«, flüsterte Stef, »das kann doch nicht sein.«
    Cris’ Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Warum? Wie? Wie ist das nur möglich?«
    »Meuric hat es mir erzählt«, sagte ich. »Er könnte gelogen haben, aber das denke ich nicht.« Noch während ich sprach, wurden die Rufe lauter, dichter in der erdrückenden Luft, bis sie wie schwarzer Rauch waren, der an unseren Kleidern und unserer Haut hing. Cris und Stef sagten nichts, sondern sahen nur so aus, als wollten sie sich übergeben.
    Ihre Reaktion auf die Wahrheit über Neuseelen zu sehen war schmerzhaft. Ich wechselte das Thema. »Ich habe den Zettel mit den Vorschlägen gefunden, den du in deinem Haus zurückgelassen hast, Cris. Für die Symbole.«
    Cris blickte auf. »Du warst in meinem Haus?«
    »Wir konnten dich draußen nicht finden, und es hat geschneit. Keine deiner Pflanzen war abgedeckt, also haben wir uns Sorgen

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