Nur eine Liebe
rettete und Janan aufhielt –, wenn ich starb, dann war es das. Keine Leben mehr mit Sam. Ich würde ihm nicht helfen, seine Instrumente neu zu bauen, würde nicht lernen, sie alle zu spielen, würde keine Musik schreiben, die wie Schneefall klang.
Mein Herz zersprang, Glas auf Stein.
Dann begann Janan zu sprechen.
KAPITEL 28
Gefangen
»Der Fehler. Er ist zurückgekehrt.«
Janans Stimme traf mich von allen Seiten, groß und tief und überwältigend. Ich blinzelte drohende Tränen weg und warf einen Blick auf den Mann auf dem Tisch, aber er blieb tot.
Verzweiflung überkam mich. Ich war ein Fehler. Ausgeschlossen. Und nach diesem Leben würde ich nicht zurückkehren. Ich würde nie wie alle anderen sein.
»Du musst gehen. Dieser Ort ist nicht für dich bestimmt.« Janans Worte rasten durch den Raum, und rotes Licht sammelte sich an der Kuppeldecke. Es wurde heller und saugte das dunkle Rot aus den Wänden, bis sie weiß glühten.
Die Präsenz verschwand, und das Rot sickerte wieder in die Wände. Alles wurde wieder so, wie es vor wenigen Minuten gewesen war. Bis auf mein neues Wissen um meine … Vergänglichkeit.
»War das Janan?« Stefs Gesicht war bleich und abgespannt, als sie sich umschaute. Sie senkte die Stimme. »Er weiß, dass wir hier sind?«
»Jetzt weiß er es.« Ich schlang die Arme um mich. »Meistens beachtet er mich nicht, es sei denn, ich spiele mit dem Schlüssel herum. Er kann euch nicht anrühren – er ist körperlos –, aber er kann die Wände verändern. Einmal hat er mich in einen kleinen Raum eingeschlossen.«
»Wie bist du entkommen?«, wollte Cris wissen.
»Ich habe damit gedroht, weiter auf Knöpfe auf dem Schlüssel zu drücken.« Tiefe Atemzüge. Ein und aus. Ich konzentrierte mich auf alles außer auf die Vorstellung zu sterben und nie zurückzukommen. »Ich weiß nicht, wie es funktioniert, aber es muss Janan unangenehm sein, wenn er nicht wollte, dass ich damit herummache.«
Cris nickte. »Wenn die Wände sein Körper sind, dann ist es vermutlich so, als würde ich deine Arme für dich bewegen. Ein Vertrauen, das man nur seinem Geweihten schenkt.«
Janans Stimme dröhnte abermals, gewaltig wie Donner, der den Boden erzittern ließ. »Du gehörst nicht hierher!«
Ich zuckte zusammen, und meine Knochen fühlten sich an, als würden sie vibrieren, und ich versuchte, nicht zu dem Leichnam auf dem Tisch zu sehen. Oder zu den Skeletten an den Wänden. Es gab eigentlich keinen sicheren Ort, auf den ich meinen Blick richten konnte.
»Sollen wir gehen?«, fragte Stef, sobald das Rumoren erstarb. Ihre Stimme zitterte. Es war schlimm, Stef verängstigt zu sehen, sie war immer so selbstsicher.
»Nein. Wenn wir diesen Raum verlassen, wird er uns irgendwo einschließen. Ich habe den Schlüssel nicht. Ich kann uns nicht herausbringen.«
»Also bleiben wir hier?« Cris sah mich zweifelnd an.
»Sind wir dann nicht stattdessen hier gefangen?« Stef sah die Tür an, als würde sie gleich darauf zustürzen.
»Ich bin noch nie hier gewesen.« Ich wollte jetzt nicht hier sein. »Vielleicht hat Deborl einen Fehler gemacht, als er gegangen ist. Vielleicht steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ort im Tempel zugänglich ist, wenn man dorthin geht. Ich kann euch nur sagen, dass ich zweimal im Tempel gewesen bin, und ich habe diesen Raum noch nie gesehen.«
Stef schüttelte den Kopf. »Wir sind trotzdem gefangen.«
»Hier sind wichtige Dinge geschehen. Dieser Ort birgt Antworten. Im Rest des Tempels werden wir nichts finden.«
»Ich will einfach nur gehen.« Stef schob sich auf den Bogen zu. »Es gibt von hier keinen Weg nach draußen, aber der Rest …«
»Es gibt keine Ausgänge.« Ich ballte die Fäuste. »Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist, aber es gibt keinen Weg nach draußen. Ich habe den Schlüssel nicht.«
»Sam wird uns befreien.« Cris wirkte hoffnungsvoll.
»Nein, das wird er nicht.« Der Tempel hatte keine Temperatur – es war weder zu heiß noch zu kalt –, aber ein kalter Schauer überlief mich, und ich zitterte. »Er wird uns nicht retten, weil er dazu nicht in der Lage sein wird. Da draußen war ein Mob. Ich weiß nicht einmal, ob es Sam gut geht«, brachte ich mit erstickter Stimme hervor.
Beide sahen erschöpft aus, und Cris berührte mich am Ellbogen. »Ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht. Wahrscheinlich denkt er sich gerade einen Plan aus, wie er den Schlüssel an sich bringen kann.«
Ich schüttelte den Kopf und beschrieb, was ich
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