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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Lebensgeschichte eines Massenmörders aufzuzeigen. Eines dieser Teams wird mehr erreichen, als es bei der Abreise selbst zu hoffen wagte – liegt es an der zwanzigjährigen Dolmetscherin, einer sehr hübschen Blondine?
    Nachdem die Besuchs- und Dreherlaubnis ausgestellt sind, wird vereinbart, am nächsten Morgen mit einem gemieteten Leihwagen nach Slupsk zu fahren. Punkt 14 Uhr klopft das Team an das eiserne Tor in der Sadowa Straße 1, des Gefängnisses von Slupsk. Es wurde beschlossen, daß zunächst die Dolmetscherin und ein Eingeweihter, der dem Sender vorab einige Besuchserlaubnisse verschafft hat. mit dem Gefängnisdirektor sprechen. Direktor Zbigniew O. empfängt die Besucher sehr freundlich und hat sich offensichtlich Zeit genommen. Bereitwillig erzählt er, daß er eigentlich Lehrer, aber seit 1974 in diesem Gefängnis tätig ist. Direktor und Leiter dieser Anstalt wurde er 1983, berichtet er und genießt unverstellt die Neugierde über sich und ,seine’ Anstalt.
    Derzeit befinden sich siebzig Gefangene in seiner Obhut.
    Arbeit gebe es keine, so daß die Inhaftierten Tag und Nacht in ihrer Zelle verbringen – ausgenommen der einstündige Hofgang, der jedem Häftling zusteht. Während das Team noch überlegt, welche Fragen über Leszek Pekalski angebracht sind und welche nicht, müssen sie überrascht feststellen, wie auskunftsfreudig der Direktor ist.
    »Sie können anschließend unser Haus besichtigen: Leszek ist noch bei Gericht und wir wissen nicht, wann er in die Anstalt zurückgebracht wird.« Auf eine schüchterne Frage, ob man denn auch Leszeks Zelle filmen dürfe, erhält das Duo zur Antwort: »Meine Mitarbeiter werden Sie durch das ganze Haus führen und Sie können filmen, was Sie wollen. Wir haben nichts zu verbergen.«
    Daraufhin werden auch das Kamerateam und der Redakteur hereingeholt. Es dauert einige Zeit, bis die Kamera im Büro des Direktors aufgebaut ist. Die Bitte nach einem Interview vor laufender Kamera erfüllt er dabei gerne. Schnell kommt das Gespräch auf Leszek.
    »Was für ein Gefangener ist Leszek Pekalski?«
    »Leszek fügt sich in die Gepflogenheiten eines Gefängnisses sehr gut ein. Er ist nicht renitent, er ist ein Gefangener, der keine Probleme bereitet.«
    »Aber er hat Probleme mit den Mitgefangenen. Ist es richtig, daß man ihm nach dem Leben trachtet?«
    »Sicher, aber in meinem Gefängnis wird niemand getötet, so lange ich Direktor dieses Hauses bin. Es ist nicht meine Aufgabe, über Menschen zu richten, meine Aufgabe ist es, die Menschen zu verwahren.«
    »Sagen Sie uns, was für ein Mensch ist Roman, der lange Zeit mit Leszek auf einer Zelle war und der ihn dazu gebracht hat, ein Lebensgeständnis zu schreiben?«

    »Roman ist ein Schwätzer, er redet sehr viel und nur die Hälfte dürfen Sie glauben. Bitte fragen Sie mich aber über ihn nicht mehr weiter, denn Roman ist ein Zeuge in diesem Prozeß und wird bald aussagen.«
    »Roman ist doch flüchtig, schon seit langer Zeit. Wie will das Gericht da zu einer Zeugenaussage kommen?«
    »Sie sind nicht über den neuesten Stand informiert. Roman sitzt seit kurzem in der Strafanstalt in Danzig ein, man hat ihn verhaftet. Doch fragen Sie nicht weiter, ich kann Ihnen dazu nicht mehr sagen.«
    »Was ist die höchste Strafe, die derzeit ein Gefangener in Ihrem Arrest, so sagt man doch in Polen zu einem Gefängnis, verbüßt?«
    »Das sind zwei Jugendliche mit einer Strafe von acht Jahren wegen bewaffneten Raubüberfalls mit besonderer Brutalität.
    Doch Sie können schon nach Verbüßung eines Drittels ihrer Strafe wieder entlassen werden, das schreibt das Gesetz in Polen vor.«
    »Wäre das bei einer Zeitstrafe auch bei Pekalski denkbar?«
    »Bei guter Führung, und hier ist er ja Vorbild, ganz sicher spätestens nach Verbüßung von zwei Drittel der Gesamtstrafe.«
    Der Direktor holt über Telefon den Leiter der Vollzugsbeamten in sein Büro und ordnet an. daß das Fernsehteam nun das gesamte Gefängnis besichtigen könne und dabei Film-aufnahmen genehmigt seien. Ein klares Wort, doch der Beamte kann nicht glauben, was ihm aufgetragen wurde.
    »Alles?« fragt er zögernd.
    »Ich glaube, ich habe mich klar ausgedrückt, oder?«
    »Ja, natürlich, Herr Direktor, das ganze Haus.«
    So wandert das TV-Team mit laufender Kamera durch das Gefängnis. Man zeigt ihm die Bibliothek, mit ungefähr ein-tausend in Packpapier eingebundenen Büchern, die allen Gefangenen zur Verfügung stehen. Man öffnet den Gemein-schaftsraum, in

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