Nur mit dir bin ich so gluecklich
ziemlich abenteuerlustig.
Und wie alle Kinder in dem Alter hatte ich überhaupt keine Angst. Wir haben wochenlang danach gesucht. In einer alten Zeitschrift, die Gradys Vater gehörte, haben wir einige versteckte Hinweise darauf gefunden."
"Aber schließlich habt ihr die Stadt entdeckt."
"Stimmt."
"Wie war sie? Ich würde sie mir auch gern ansehen. O bitte, Cal, überleg es dir noch mal."
Cal seufzte tief. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie aufgeregt wir waren, als wir sie zufällig fanden. Die meisten Gebäude waren noch erhalten."
"Das ist ja unglaublich!" Sie musste es unbedingt ihrer Mutter erzählen.
"Aber es war nicht so, wie wir erwartet hatten", erklärte er mit einem ernsten Ausdruck in den Augen.
"Wie meinst du das?"
"Irgendetwas stimmt nicht mit der Stadt. Wir spürten es alle, als wir die Straße entlang ritten. Die Pferde merkten es auch, denn sie waren sehr unruhig."
"Was war das für ein Gefühl?" hakte Jane nach.
"Seit Grady mir erzählt hat, dass Savannah da gewesen ist, habe ich viel darüber nachgedacht."
"Savannah Smith?"
"Sie hat dort nach alten Rosen gesucht. Grady meinte, sie hätte es auch gespürt."
"Was war es denn nun?"
Cal schüttelte den Kopf. "Man kann es nicht beschreiben. Ich habe so etwas nie wieder erlebt."
"Versuches."
"Es war, als würde man mir ein Seil um die Brust legen und es zuziehen", begann er. "Es war ein Gefühl der Traurigkeit. Des Verlusts. Der Schmerz und die Qualen sind immer noch spürbar, was immer damals passiert sein mag."
"Ich würde es gern selbst erleben", erklärte sie.
"Das habe ich mir gedacht."
"Heißt das, du bringst mich hin?" Sie wollte keinen anderen Reitlehrer haben. Und sie wollte, dass Cal sie nach Bitter End brachte. Wenn es dort tatsächlich gefährlich war, sollte er bei ihr sein.
"Also gut", lenkte er schließlich ein. "Wir werden danach suchen."
Überglücklich umarmte sie ihn. Daraufhin legte er ihr die Arme um die Taille und zog sie an sich. Ehe sie sich's versah, hatte er die Lippen auf ihre gepresst und küsste sie, zuerst leidenschaftlich, dann etwas sanfter. Er schob die Finger in ihr Haar, und sie erwiderte das erotische Spiel seiner Zunge.
Prompt stöhnte er auf und küsste sie wieder verlangender. Sie war nicht sicher, ob sie je von einem Mann so geküsst worden war. So leidenschaftlich.
Als Cal sich schließlich von ihr löste, waren sie beide außer Atem. "Ich ... ich glaube, ich muss mich setzen", sagte Jane und sank auf den nächstbesten Stuhl.
"Ich mich auch."
Unwillkürlich hob sie die Hand an die Lippen. Der Kuss war wundervoll gewesen.
"Das wollte ich nicht." Statt sich zu setzen, ging Cal im Raum auf und ab.
"Ich weiß."
"Ich bin schon zu dem Ergebnis gekommen, dass es ... unklug von uns wäre, sich auf eine Beziehung einzulassen."
Das klang so förmlich. Hätte sie einen klaren Gedanken fassen können, hätte sie ihn um eine Erklärung gebeten. Doch dazu war sie auch zu stolz. Daher blickte sie ihn nur schweigend an.
"Ich wollte dich nicht verletzen", fügte er hinzu.
"Das hast du auch nicht", versicherte sie und zögerte dann einen Moment. "Willst du damit sagen, dass du mir keinen Reitunterricht mehr geben möchtest?"
"Nein. Wann hast du wieder Zeit?"
"Morgen?" Jane sah ihm in die Augen. Sie war weder schüchtern noch feige. Wäre sie es gewesen, hätte sie das Medizinstudium spätestens nach einem Monat abgebrochen.
"Dann sehen wir uns um drei", meinte Cal auf dem Weg nach draußen.
"Ich werde da sein", rief sie ihm hinterher. ,Sie hatte das bestimmte Gefühl, dass Cal Patterson seinen Meister gefunden hatte - und sie ihren.
Richard langweilte sich, doch ihm war natürlich klar, dass man ihn womöglich verhaften und ins Gefängnis stecken würde, wenn er Bitter End verließ.
Obwohl er die Nummernschilder ausgetauscht hatte, wurde der Lieferwagen, den er sich "geborgt" hatte, mittlerweile sicher in der Liste der gestohlenen Fahrzeuge geführt.
Richard saß vor der Seitenwand des alten Hotels und schlug einige Akkorde auf seiner Gitarre an. Ohne Publikum machte das Spielen allerdings keinen Spaß.
Er griff nach der halb leeren Whiskyflasche und tat einen kräftigen Zug. Da er bereits doppelt so viel getrunken hatte wie geplant, würde er mit seinem Vorrat an Alkohol nicht auskommen. Eine Flasche war die einzige Gesellschaft, die er in den langen, einsamen Nächten hatte. Er musste eben nehmen, was er bekommen konnte.
Wieder schlug er einige Akkorde an und begann, halbherzig dazu zu
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