Nur mit dir sind wir eine Familie
über ihre Vergangenheit und ihre Zukunft münden würde.
Die Vergangenheit war vorbei, und die Zukunft … nun ja, was das anging, war Sean sich nicht mehr so sicher. Sein Standpunkt von vor vier Wochen war ins Wanken geraten. Trotzdem hielt er es für ratsam, vorerst nichts zu sagen, zumindest, bis er sich darüber im Klaren war, was er wirklich wollte.
„Lass uns aufstehen und etwas essen“, sagte Charlotte, die offensichtlich auch keine Lust auf ein klärendes Gespräch hatte.
„Klingt gut“, stimmte Sean zu. „Willst du zuerst ins Bad?“
„Warum duschen wir nicht zusammen? Das spart Zeit.“
Sean lachte. „Du hast anscheinend wirklich Hunger.“
„Wieso? Ich dusche einfach gern mit dir zusammen. Wenn du allerdings nicht willst …“
„Oh doch“, unterbrach er sie. „Aber gib hinterher nicht mir die Schuld, wenn das Ganze länger dauert als gedacht.“
„Hm, was außer einmal schnell Einseifen und Abspülen hast du denn im Sinn?“, fragte sie, während sie aufstand und ins Bad ging.
„Wie wär’s mit einem langen Einseifen, bei dem ich mir ganz bestimmte Stellen besonders vornehme?“, neckte er, als er sie an der Tür einfing.
„Klingt nach Spaß.“
„Lady, ich verspreche dir, dass es viel mehr als nur spaßig sein wird.“ Sean küsste ihren Hals.
„Mach mir keine falschen Hoffnungen, Mr Fagan“, sagte Charlotte verführerisch.
„Das würde ich mir nie erlauben, Mrs Fagan.“
Als sie kurz darauf unter dem heißen Wasserstrahl standen, hielt Sean sein Versprechen – und dann gleich noch einmal, während Charlotte die Lippen an seine Schultern pressen musste, um ihre Lustschreie zu dämpfen.
11. KAPITEL
Als Charlotte Arm in Arm mit Sean durch die belebten Straßen von Almaty ging, fühlte sie sich erstaunlich lebendig und energiegeladen. Ihr Selbstvertrauen und ihre gute Laune waren jedoch nicht nur durch den leidenschaftlichen Sex mit Sean wiederhergestellt worden, sondern auch, weil er an sie geglaubt hatte, als ihre Selbstzweifel am größten gewesen waren.
Sein Mitgefühl für Katie gab ihr sogar noch mehr Auftrieb. Er hatte sich gar nicht erst die Mühe gegeben, seine Gefühle für die Kleine zu verbergen. Während Charlotte komplett verunsichert gewesen war, hatte er souverän die erste Hürde auf dem Weg zur Adoption des Kindes genommen.
Wäre Katie ein paar Wochen oder Monate alt, hätte sich Charlottes romantische Fantasie von Zuneigung auf den ersten Blick vielleicht erfüllt. Doch mit einem einjährigen Kind war das schon schwieriger. Man musste sich einfach mehr Zeit lassen, um die Annäherung behutsam und schrittweise anzugehen.
„Ich glaube, das hier ist das Lokal, das die Empfangsdame erwähnt hat“, sagte Sean und blieb vor dem halbrunden Fenster eines Tearooms in europäischem Stil stehen. Der Raum dahinter sah warm und einladend aus. „Wollen wir reingehen?“
Nachdem sie sich endlich angezogen hatten, hatten sie spontan beschlossen, einen Spaziergang zu machen und bei dieser Gelegenheit das Viertel nach weiteren Lokalen abzuklappern. Sie hatten bereits eine Bäckerei, einen Wein- und Käseladen und einen Einzelhändler entdeckt, bei dem man Fleisch, Wurst sowie frisches Obst und Gemüse kaufen konnte.
Im Wohnzimmer ihrer Suite hatte Sean einen kleinen eingebauten Kühlschrank entdeckt, was sie auf die Idee gebracht hatte, ein paar Lebensmittel einzukaufen. Dann hätten sie immer etwas zu essen da, falls sie mal nicht ins Restaurant gehen wollten, was nach zwei oder drei Wochen ohnehin seinen Reiz verlor. Außerdem könnten sie so die Zeit mit Katie verbringen, anstatt wertvolle Stunden in Speisesälen zu verplempern.
Nachdem sie den Tearoom betreten hatten, wurden sie von einer freundlichen jungen Kellnerin begrüßt und an einen Tisch geführt, der vor der kalten Zugluft der Eingangstür geschützt stand. Außer ihnen saßen nur eine Gruppe junger Frauen und zwei Damen mittleren Alters in dem gemütlichen Raum. Sie warfen dem ausländisch aussehenden Paar aus Amerika einen neugierigen, aber diskreten Blick zu, bevor sie sich wieder ihren Gesprächen widmeten.
„Ich hoffe, du fühlst dich hier nicht allzu fremd?“, fragte Charlotte ihren Mann über den Rand ihrer Speisekarte hinweg.
„Nein, ich wollte schon immer mal in einem Tearoom essen“, erklärte Sean grinsend.
„Nicht alle taugen etwas. Aber hier duftet es so gut aus der Küche, dass ich mir keine Sorgen mache.“
Sie behielt recht. Der mit Lamm und Wintergemüse gefüllte Pie
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