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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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wenn ich mir dieses aufregende Kleid so ansehe, auch auf mehr.“
    Noch vor wenigen Stunden hätten seine Worte ihr die Röte in die Wangen getrieben. Aber das war ein für alle Mal vorbei.
    Nervös und unsicher wich sie ihm aus. „Daniel – doch nicht mitten am Tag.“
    „Ich will dich nicht drängen. Immerhin habe ich diesen Moment schon seit so vielen Jahren herbeigesehnt, da werde ich wohl noch ein paar Stunden überstehen. Mrs. Jackson wird dir eine Kleinigkeit zum Tee herrichten, und ich lasse dich auspacken.“
    Nachdem Daniel gegangen war, konnte Laine ihren Blick einfach nicht von dem riesigen Bett in ihrem Zimmer lösen. Der Gedanke, dass er hier später seine eheliche Pflicht an ihr vollziehen würde, ohne wirklich eins mit ihr zu werden, brachte sie beinahe um den Verstand. Von ihren erfahreneren Freundinnen hatte sie gelernt, dass für die meisten Männer Sex ohne Liebe kein Problem war. Und Daniel gehört offensichtlich zu diesen Männern, dachte sie und erschauerte.
    Ich muss verhindern, dass wir uns zu nahe kommen. Sei nen Berührungen kann ich nicht widerstehen. Und dann komme ich nie mehr von ihm los.
    Im Salon servierte Mrs. Jackson gerade den Tee. Daniel las abwesend den Finanzteil der Zeitung und bemerkte nicht, wie Laine an ihrem Tee nippte und nur ein paar Bissen von ihrem Scone herunterbrachte.
    Als sie das schreckliche Schweigen irgendwann nicht mehr aushielt, flüchtete Laine unter dem Vorwand, den Garten besichtigen zu wollen.
    Es erleichterte sie unsagbar, dass Daniel sie nicht begleitete. Lange studierte sie jede einzelne Pflanze, um nicht zu ihm zurückkehren zu müssen. Hinter einer kleinen Mauer entdeckte sie schließlich einen Pool, umgeben von Obstbäumen, deren schwer behängte Äste einen bunten Sichtschutz bildeten. Die laue Sommerluft lud geradezu zu einem erfrischenden Bad ein. Für einen Moment spielte Laine mit dem Gedanken, ihren Bikini aus dem Haus zu holen.
    Ein echtes Liebespaar hätte sich diese Gelegenheit ganz sicher nicht entgehen lassen. Unwillkürlich stellte Laine sich vor, wie sie und Daniel gemeinsam den Pool erkundeten. Wie er – getrieben von seiner Leidenschaft – in Windeseile die unzähligen Knöpfe ihres Kleides überlistete. Wie er sie auf seine Arme hob und in das angenehm warme Wasser trug. Und wie sie dann beide … Stopp!, schrie eine Stimme in ihr auf. Niedergeschlagen kehrte Laine ins Haus zurück.
    Als sie den Salon betrat, blickte Daniel von seiner Zeitung auf. „Mrs. Jackson möchte wissen, ob uns acht Uhr für das Dinner recht ist. Oder hast du schon etwas anderes vor?“
    Verunsichert sah sie ihn an. „N…nein, wie kommst du darauf?“ Sein eindringlicher Blick jagte ihr einen Schauer über den
    Rücken. „Schade, dann habe ich wohl etwas missverstanden.“
    Laine wandte sich wortlos ab und studierte angelegentlich eines der Bilder über dem Kamin. Sie hatte einfach nicht die Kraft, auf seine Anspielungen zu reagieren. Nicht jetzt.
    Auch während des Abendessens beschränkte sich die Unterhaltung eher auf ein notwendiges Minimum. Und Daniels knappe Antworten ließen vermuten, wie sehr ihm diese beiläufige Konversation missfiel.
    Den Kaffee tranken sie im Salon, und Mrs. Jackson zog sich in die Küche zurück. Nachdem das gegenseitige Schweigen kaum noch auszuhalten war, machte Daniel erneut einen Versuch, das Eis zu brechen. „Hättest du Lust auf Musik? Die Auswahl scheint ganz interessant zu sein.“
    „Sei mir nicht böse, aber ich möchte lieber schon auf unser Zimmer gehen.“ Laine stellte die Tasse ab und stand auf.
    Ein ironisches Lächeln spielte um Daniels Mundwinkel. „Was sollte ich dagegen haben? Eigentlich wäre das eine reizvolle Alternative. Aber ich werde wohl lieber noch eine Weile hierbleiben und ein wenig Musik hören. Was würdest du mir empfehlen, Darling: eine Sonate oder besser eine richtig lange Symphonie?“
    An der Tür blieb Laine stehen. „Ich weiß nicht. Das musst du entscheiden.“
    Sein düster funkelnder Blick versetzte ihr einen Stich, und sie ging ohne ein weiteres Wort. Doch die ersten Akkorde von Elgars Cello Concerto hielten sie auf. Die melancholische Musik holte sie ein und umfing sie wie eine sanfte Brise. Tränen standen in ihren Augen. Sie hatte dieses traurige Stück schon immer geliebt.
    Verzweifelt presste Laine die Hände vor den Mund, um ihr Aufschluchzen zu unterdrücken. In diesem Moment hätte sie in Daniels Armen liegen sollen. Aber das war unmöglich. Er liebte sie nicht. Das

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