Nur nicht aus Liebe weinen
einfach nicht von ihm los.
Nicht einmal ihre Flucht nach Florida hatte daran etwas geändert. Sie liebte ihn. So sehr sie auch dagegen kämpfte.
In jener Nacht war sie schließlich am Ende ihrer Kräfte in einen unruhigen Schlaf gefallen. Erst ein leises Klopfen weckte sie. Panisch setzte sie sich auf und zog die Decke über sich.
„Herein“, rief sie unsicher.
Es war Mrs. Jackson. Zögernd betrat die Haushälterin das Zimmer. Die Verwunderung über das merkwürdige Verhalten des Brautpaares war ihr deutlich anzusehen. „Guten Morgen, gnädige Frau. Ich bringe Ihren Tee. Mr. Flynn lässt fragen, ob Sie mit ihm frühstücken werden.“
„Ja, werde ich“, gab Laine wie betäubt zurück.
Sie hatte mit allem gerechnet, doch als sie eine halbe Stunde später blass und zerschlagen den Salon betrat, genoss Daniel in aller Ruhe seinen Kaffee.
„Guten Morgen“, begrüßte er sie förmlich. „Es gibt frischen Toast. Falls du etwas Warmes frühstücken möchtest, brauchst du nur nach Mrs. Jackson zu läuten.“
„Ein Toast genügt mir“, lehnte sie heiser ab und sank in ihren Stuhl.
Sein Blick war unergründlich. „Solange wir ungestört sind, sollten wir einige Dinge klarstellen, Laine. Zunächst einmal habe ich beschlossen, dass wir die nächsten beiden Wochen hier verbringen werden. Das verhindert unnötiges Aufsehen.“ Als verhandelten sie eine Belanglosigkeit, zuckte Daniel mit den Schultern. „Zweifellos verbindet uns rein gar nichts mehr. Also werden wir nur die Mahlzeiten gemeinsam einnehmen.“ Seine Lippen kräuselten sich spöttisch. „Und sei unbesorgt, ich werde nicht einmal in die Nähe deines Zimmers kommen.“
Während er sich Kaffee einschenkte, fuhr er fort: „Dein ‚schrecklicher Fehler‘, wie du es so schön nanntest, sollte relativ leicht zu beheben sein. Rechtlich gesehen können wir unsere Ehe problemlos annullieren lassen. Du hast ja den vollständigen Vollzug erfolgreich verhindert. Alles Weitere werden unsere Anwälte regeln.“
„Ein sauberer Schnitt“, bemerkte Laine heiser.
„Wenn du es so sehen willst. Und damit dir meine Gegenwart weitestgehend erspart bleibt, werde ich wie geplant in den verbleibenden Tagen die wunderschöne Umgebung erkunden. Aus irgendeinem Grund hatte ich erwartet, wir würden in den Nächten den Körper des anderen erkunden … aber man kann nun mal nicht alles haben.“ Daniel lehnte sich scheinbar ganz entspannt in seinem Stuhl zurück.
„Dan, bitte“, hauchte Laine.
„Schreckt dich der Gedanke an einen Mann aus Fleisch und Blut so sehr? Dann hast du ja gerade noch rechtzeitig die Flucht ergriffen.“ Jedes Wort verletzte Laine wie eine scharfe Klinge.
Hilflos erwiderte sie: „Ich … ich hätte gern einen Schlüssel für mein Zimmer, bitte.“
Daniel lachte bitter auf. „Zu Befehl. Obwohl das kaum nötig sein wird. Denn zum Glück habe ich einen Schlüssel für mein Zimmer. Und er funktioniert prächtig, wie ich gestern Nacht herausgefunden habe.“
Laine starrte ihn mit großen Augen an.
„Weißt du, Laine, manchmal geht mein Temperament mit mir durch. Am Ende hätte ich womöglich doch noch eingefordert, was mir zustand. Und das hätte ich vermutlich für immer bereut.“ In seinen Augen blitzte Wut. „Aber darüber bin ich hinweg. Und nun werde ich dich nicht länger mit meiner Gegenwart quälen.“ Süffisant lächelnd erhob sich Daniel und ließ Laine sprachlos zurück.
Die folgenden vierzehn Tage und Nächte waren auch ohne seine Gegenwart unendlich qualvoll. Erst am Abend vor ihrer Abreise waren sie gezwungen, mehr als nur ein paar Worte miteinander zu wechseln.
Nachdem sie das Dinner in eisigem Schweigen hinter sich gebracht hatten, sagte Daniel plötzlich in schroffem Tonfall: „Wir werden wohl oder übel eine Übergangslösung finden müssen. Ich schlage vor, du nimmst vorerst mit meinem Apartment vorlieb, und ich räume das Feld.“
Laine klammerte sich an ihr Weinglas. „Nein, auf gar keinen Fall. Die Wohnung, die Simon uns vermacht hat, ist frei, und ich werde sie mir mit Jamie teilen.“
„Umso besser. Dann lasse ich dir deine Sachen schicken, sobald du mir die Adresse mitteilst. Selbstverständlich werde ich auch weiterhin für deinen Unterhalt aufkommen. Schließlich sollst du nicht darunter leiden, dass du nun doch nichts für mich übrig hast.“
Beinahe hätte Laine ihren Wein verschüttet. „Ich will dein Geld nicht, und die gehören jetzt wohl dir …“ Mit zitternden Händen zog sie hastig den
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