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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sich dabei fast wie eine Verräterin vorkam.
    In Aviemore angekommen, fuhr sie auf den inzwischen vertrauten Parkplatz und stieg aus. Nach einem flüchtigen Blick auf das Polizeigebäude machte sie sich daran, die Läden in der Hauptgeschäftsstraße abzuklappern. Heather hatte von einem Souvenirladen gesprochen, doch davon gab es hier mehr als einen, und erst nach zwei Fehlversuchen hatte sie endlich den richtigen gefunden.
    Tartan-Souvenirs
war nun wirklich ein Souvenirladen, wie er im Buche stand, dachte sie, als sie die Teewärmer mit Tartanmuster und die heidekrautgeschmückten Untersetzer im Schaufenster betrachtete. Und sie erkannte die junge Frau an der Kasse, die sie zuletzt im Halbdunkel der Einfahrt von Innesfree gesehen hatte.
    Es waren nur wenige Kunden im Laden, und so trat Gemma ein und gab vor, sich ein wenig umzusehen, während sie insgeheim ihr »Opfer« beobachtete. Alison Grant hatte das blasse, irgendwie unfertige Aussehen einer Frau, die es nicht gewohnt ist, ohne Make-up auszugehen; ihr blondes Haar wirkte ungekämmt, ihre Augen waren verquollen und rot gerändert. In diesem Fall, schloss Gemma, würde sie ausnahmsweise einmal nicht die Überbringerin der schlechten Nachricht spielen müssen.
    Nachdem die anderen Kunden ihre Einkäufe getätigt und den Laden verlassen hatten, trat Gemma an die Kasse und sagte leise: »Sind Sie Alison? Alison Grant?«
    »Was geht Sie das denn an?« Die Frau funkelte Gemma feindselig an. »Hören Sie, wenn Callum Sie geschickt hat, dann richten Sie ihm aus –«
    »Nein. Ich möchte nur mit Ihnen sprechen. Es geht um Donald Brodie.«
    Für einen Augenblick blitzte Verwundbarkeit in Alison Grants Zügen auf, dann verhärteten sie sich wieder. »Was soll denn mit ihm sein? Und wer sind Sie überhaupt, dass Sie mir diese Fragen stellen?«
    »Mein Name ist Gemma James.« Gemma hatte erwogen, sich mit ihrem Dienstausweis vorzustellen, war aber zu dem Schluss gekommen, dass es unklug und vermutlich nicht sehr hilfreich wäre, dem Gespräch einen offiziellen Anstrich geben zu wollen. »Ich habe das Wochenende in derselben Pension wie Donald verbracht. Ich war dort, als Sie kamen, um mit ihm zu sprechen, und Heather Urquhart sagte mir, Sie und Donald hätten einander sehr nahe gestanden –«
    »Was weiß
die
denn schon davon? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie je irgendwas für einen Menschen empfunden hat, diese eiskalte Hexe. Und außerdem weiß ich immer noch nicht, was Sie mit der ganzen Geschichte zu tun haben.« Alisons Stimme war lauter geworden, ihr Akzent ausgeprägter.
    Um sie zu beruhigen, sagte Gemma: »Hören Sie, Mrs. Grant, können wir vielleicht irgendwo hingehen? Ich könnte Ihnen einen Kaffee spendieren.«
    »Und ich könnte meinen Job verlieren«, zischte Alison mit einem hysterischen Unterton in der Stimme. »Meine Chefin ist gerade in der Mittagspause. Ich kann hier nicht weg, und wenn die alte Schachtel zurückkommt und mich dabei erwischt, wie ich mit Ihnen schwatze, zieht sie’s mir bestimmt vom Lohn ab.«
    »Okay, okay«, beschwichtigte Gemma sie. »Wenn sie reinkommt, kaufe ich eben irgendwas.« Sie griff sich ein Bild von einem Highland-Schaf, das in der Nähe der Kasse stand, und legte es vor sich auf die Theke. »Können wir jetzt reden?«
    »Na gut«, meinte Alison mürrisch. »Was wollen Sie denn wissen?«
    Gemma zögerte einen Augenblick, dann legte sie los. »Ich bin mit meiner Freundin Hazel zu einem Wochenendurlaub nach Schottland gekommen. Sie kannte Donald schon seit vielen Jahren – die beiden waren früher einmal verlobt. Sie schienen wütend auf Donald, als Sie am Samstag mit ihm sprachen. Hatte er Ihnen gesagt, dass er sich mit Hazel getroffen hatte?«
    »Gar nichts hat er mir gesagt, der Mistkerl«, erwiderte Alison, doch ihre Verwünschungen klangen wenig überzeugend. »Er würde sich mit Geschäftspartnern auf Benvulin treffen, hat er mir erzählt, und er würde mich anrufen, wenn sich die Gelegenheit ergäbe. Und ich, blöd wie ich bin, hab natürlich die ganze Zeit neben dem Telefon gesessen und auf seinen Anruf gewartet.«
    »Aber Sie haben dann herausgefunden, dass es nicht stimmte – hat es Ihnen jemand gesagt?«
    »Das war Callum, dieser kranke Spinner. Zuerst hab ich ihm nicht geglaubt, aber er hat mir keine Ruhe gelassen, und da hab ich mir gedacht, ich fahre einfach zu dieser Pension und beweise ihm, dass er Unrecht hat. Dumm gelaufen«, fügte Alison verbittert hinzu.
    »Wer ist denn Callum?«, fragte Gemma.

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