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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Toby geben«, sagte er, als er ihr den Bogen reichte. »Er hat das ganze Wochenende daran gesessen.«
    Es war die stark überarbeitete Buntstiftzeichnung von Gemma und Hazel im Zug, die Toby am Freitag begonnen hatte. Jetzt waren noch einige herumtollende Lämmer, rote Langhornrinder, ein blauer Fluss und – im Hintergrund – lila Berge mit schneebedeckten Kuppen dazugekommen.
    »Gar nicht so schlecht getroffen, wie?«, meinte Kincaid und deutete auf die Gipfel der Cairngorms, die über der unbebauten Fläche hinter dem Parkplatz deutlich zu erkennen waren.
    Gemmas Augen glänzten plötzlich feucht. Sie faltete die Zeichnung zusammen und verstaute sie sorgfältig in ihrer Handtasche. »Tut mir Leid«, sagte sie schniefend. »Du weißt, dass ich diese gefühlsseligen Mütter selbst nicht ausstehen kann. Es ist bloß– nach allem, was passiert ist –«
    »Ich weiß.« Kincaid sah seine Chance gekommen und ergriff sie. »Hör mal, Gemma. Ich muss dir was sagen – Nein, keine Sorge, den Kindern geht’s gut«, fügte er hastig hinzu, als er die Panik in ihren Augen aufflackern sah. »Es ist nur so, dass ich einen Brief von Kits Großmutter bekommen habe.«
    »Von Eugenia?«
    »Genau. Sie hat auch eine Kopie an Ian geschickt. Sie schreibt, dass sie das Sorgerecht einklagen will. Angeblich ist Kit bei uns nicht in guten Händen.«
    Gemma starrte ihn an. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Doch, leider.«
    »Na, das Problem lässt sich ja leicht aus der Welt schaffen. Es wird sowieso höchste Zeit, dass du diesen Vaterschaftstest hinter dich bringst –«
    »Leichter gesagt als getan – Kit weigert sich nämlich, den Test zu machen. Hör zu, lass uns später darüber reden. Ich dachte mir nur, du solltest Bescheid wissen.«
    »Und warum will Kit sich nicht testen lassen?«
    »Keine Ahnung. Er redet nicht mit mir.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass du mir nichts davon gesagt hast.« Gemmas Stimme war lauter geworden. »Du bist mir also doch aus dem Weg gegangen, hab ich Recht?«, fügte sie hinzu. »Du
wolltest
es mir nicht sagen.«
    »Bin ich denn so durchschaubar?« Er schlug den Kofferraumdeckel zu, bemüht, die Sache herunterzuspielen. »Ich wollte dir nicht das Wochenende verderben.«
    »Mir das Wochenende verderben?!« Sie drehte sich zu ihm um, die Hände in die Hüften gestemmt, und ihre Augen funkelten zornig. »Du darfst mir so was nicht einfach vorenthalten. Auch nicht, um mich zu schonen. Es gibt keinen Grund, der das rechtfertigen würde.«
    »Gemma, ich wollte doch nur –«
    »Nein.« Ihre Stimme bebte. »Nicht, wenn wir wirklich alles gemeinsam bewältigen wollen – als Familie. Das musst du mir versprechen.«
    »Aber –«
    »Das ist der erste Riss im Fundament, Duncan. Begreifst du das denn nicht? Was Hazel und Tim passiert ist, könnte auch uns passieren, und genau so fängt es an. Eine kleine Täuschung hier, ein kleines Geheimnis da. Das könnte auch uns passieren«, wiederholte sie.
    Und er begriff. Sie hatte Recht – er hätte es ihr sagen sollen. Die Angewohnheit, alles miteinander zu teilen, war erlernbar, doch er hatte noch nicht viel Übung darin. Zu viele Jahre war er allein gewesen, aber schon aus der Beziehung mit Vic hätte er seine Lehren ziehen können. »Nein, das wird nicht passieren«, sagte er und zog sie an sich heran, ohne sich um die neugierigen Blicke der Passanten zu kümmern. »Das werden wir nicht zulassen.«
    »Inspector James.« Der blonde Sergeant hatte wieder Dienst. Er lächelte, als er Gemma erkannte, um dann Kincaid neugierig zu mustern.
    »Das ist Superintendent Kincaid von Scotland Yard«, erklärte Gemma. »Wir müssen Chief Inspector Ross sprechen.«
    »Der ist leider zurzeit nicht im Haus. Wenn Sie bitte –«
    »Aber es ist dringend. Könnten Sie ihm bitte sagen –«
    »Er ist wirklich nicht da, Ma’am«, sagte der Sergeant bedauernd. »Er ist in Inverness; er hat dort einen Termin im Krankenhaus.«
    Natürlich – Ross würde bei der Obduktion dabei sein müssen, dämmerte es Gemma. Sie schätzte sich glücklich, dass ihr diese unangenehme Pflicht erspart blieb. »Und Sergeant Munro?«
    »Ist mit dem Chief Inspector gefahren.«
    »Könnten Sie dann bitte dem Chief Inspector etwas ausrichten?« Sie gab dem Sergeant ihre Karte. »Bitten Sie ihn, mich so bald wie möglich auf dem Handy anzurufen. Ich habe eine Information für ihn.«
    »Könnte
ich
Ihnen vielleicht behilflich sein?«, erbot sich der Sergeant und richtete seine strahlend blauen Augen

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