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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ja unter einer Decke. MacGillivray hat ausgesagt«– er wedelte mit dem Protokoll –, »dass er gestern Morgen nach Ballindalloch gefahren sei, aber er ist erst dort angekommen, als Brodie schon tot war.«
    »Das ist eine sehr elegante Theorie«, meinte Ross lächelnd. »Sie schafft sich ihren untreuen Liebhaber vom Hals und er seinen Rivalen – zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen. Ich habe allmählich den Eindruck, dass Sie nichts als Verschwörungstheorien im Kopf haben.«
    »Na ja, vielleicht ist es wirklich ein bisschen weit hergeholt.« Munro ließ sich wieder auf den klapprigen Bürostuhl sinken. Sein zerknittertes Gesicht verriet Enttäuschung.
    Ross ließ sich erweichen. »Wir knöpfen uns das Mädchen noch mal vor. Und Callum MacGillivray. Aber im Moment«– Ross zog den Stapel Protokolle wieder zu sich heran und begann sie durchzublättern –»bin ich mehr an Mr. Innes interessiert.« Nachdem Innes’ Frau ihnen bei der ersten Vernehmung gesagt hatte, dass ihr Mann nicht zu Hause gewesen sei, als Brodies Leiche gefunden wurde, hatte Munro ihn noch einmal befragt. John Innes hatte bestätigt, dass er zu einem benachbarten Hof gefahren sei, um dort einzukaufen, hatte aber hinzugefügt, er könne nicht mit Sicherheit sagen, um wie viel Uhr er das Haus verlassen habe. Nun aber sah Ross, dass eine Angestellte des besagten Hofs dem Ermittlungsteam gegenüber ausgesagt hatte, dass Innes erst kurz vor sieben in den Hofladen gekommen sei.
    Gestern hatte Ross den Mann noch nicht ernsthaft verdächtigt, aber da war er noch auf Hazel Cavendish fixiert gewesen. In nachdenklichem Ton meinte er: »Wir wissen, dass John Innes das Haus einige Zeit vor der Entdeckung der Leiche verlassen haben muss, denn Mrs. Innes arbeitete gerade im Garten, als Inspector James ihr sagte, was passiert war. Warum hat er für die Fahrt zu dem Bauernhof so lange gebraucht?«
    »Weil er vielleicht noch etwas anderes erledigen musste – zum Beispiel die Flinte verschwinden lassen?«, riet Munro. »Wenn er unterwegs angehalten und sich Brodie durch den Wald genähert hat, dann könnte er die Waffe anschließend im Auto mitgenommen und sie irgendwo anders weggeworfen haben.«
    »Ich weiß gar nicht, warum Sie so grinsen«, erwiderte Ross missmutig. »Das ist eine ziemlich entmutigende Vorstellung. Wir können schließlich nicht ganz Invernessshire absuchen.«
    »Wohl wahr. Allerdings, da der Schuss aus so kurzer Entfernung abgefeuert wurde, könnte es sein, dass Blut- oder Gewebespuren am Lauf zurückgeblieben sind.«
    »Und von dort könnten sie ins Innere des Wagens gelangt sein«, stimmte Ross ihm zu. Munro hatte wirklich ein Talent, immer noch das Positive an einer Sache zu sehen. »Es lohnt sich jedenfalls, die Spurensicherung noch mal auf John Innes’ Landrover anzusetzen. Aber warum sollte John Innes Donald Brodie töten wollen?« Inspector James hatte gesagt, sie vermute, dass die Innesens die Freundschaft mit Brodie wegen seiner Beziehungen gepflegt hätten, was sich mit Ross’ eigenem Eindruck deckte. »Könnten die Innesens wohl irgendwie davon profitieren, dass Brodie die Brennerei Hazel Cavendish vermacht hat?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Aber gestern hatte ich den Eindruck, dass die Nervosität des Mannes nicht bloß mit seiner Sorge um das Wohlergehen seiner Gäste zu tun hatte.«
    »Genau«, sagte Ross. Er erinnerte sich, wie verschwitzt und aufgeregt John Innes gewirkt hatte und wie hartnäckig er darauf bestanden hatte, wieder in seine Küche zurückgehen zu dürfen. Das wiederum erinnerte Ross an seinen leeren Magen. Der Nachmittag war schon weit vorgerückt, und er hatte schon ein paar Mal sehnsüchtig an das Essen und das Gläschen Whisky gedacht, die ihn zu Hause erwarteten – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge –, als sein Blick auf ein anderes Protokoll fiel.
    »Na, jetzt brat mir doch einer ’nen Storch«, meinte er, während er die Seite überflog. »John Innes’ kleiner Bruder ist doch tatsächlich polizeilich auffällig geworden. Warum hat mir das denn gestern keiner gesagt?«
    Er sah Munro vorwurfsvoll an, doch in diesem Moment trat eine Beamtin von hinten an ihn heran – Mackenzie hieß sie, wenn er sich recht erinnerte. Sie war als Erste am Tatort gewesen.
    »Sir.«
    »Was gibt’s denn, Mädchen?«, fragte Ross ungeduldig, als sie nicht gleich weitersprach. »Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Es geht um die Waffe, Sir. Sie haben eine Schrotflinte im Fluss gefunden, und der

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