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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Dann schien er sich wieder zu fangen. Er nahm eine Tasse herunter und sagte, ohne sich umzudrehen: »Ja, Donald war ein guter Freund. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er tot ist.« Er hantierte eine Weile mit den Teetassen herum und fuhr dann fort: »Wissen Sie vielleicht, wann seine… Leiche zur Beerdigung freigegeben wird? Mein Gott – ich habe überhaupt noch nicht darüber nachgedacht – ist Donald überhaupt zur Kirche gegangen?«
    »Das dürfte Heather wissen«, sagte Pascal, während er sich ein wenig steif auf den Hocker neben Gemma niederließ. »Wahrscheinlich wird Heather sich auch um die Beisetzung kümmern müssen, oder?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist einfach zu viel für sie, denke ich, aber es ist ja sonst niemand da.«
    Welch eine bittere Ironie, dachte Gemma, dass Donald es nicht für nötig gehalten hatte, Heather in seinem Testament zu bedenken, und sie nun die letzten Dinge für ihn regeln musste. Warum hatte Donald ihr nichts hinterlassen? War es nur Gleichgültigkeit gewesen, wie er sie ja auch im Umgang mit Alison Grant an den Tag gelegt hatte? Oder hatte er sich durch Heathers freundschaftliche Beziehung zu Pascal hintergangen gefühlt? Hatte sie ihn verärgert, als sie ihn gedrängt hatte, die Brennerei an Pascals Firma zu verkaufen?
    Interessanter noch als die Frage, weshalb er Heather übergangen hatte, war wahrscheinlich diejenige nach seinen Gründen für diese überaus großzügige Geste Hazel gegenüber, dachte Gemma, während sie ihren Tee von John entgegennahm. Es war eine Sache, eine Exfreundin zu verführen, jedoch eine völlig andere, ihr den Mehrheitsanteil am eigenen Familienunternehmen zu vermachen. Und warum hatte er es schon vor so langer Zeit getan? Wenn es seine Absicht gewesen war, Wiedergutmachung für das zu leisten, was sein Vater Hazel angetan hatte, dann war er ein wenig übers Ziel hinausgeschossen.
    »…ziemlich bald, würde ich schätzen«, hörte sie Kincaid sagen, »wenn sie mit der Obduktion und den Tests fertig sind.«
    Pascal rutschte plötzlich auf seinem Stuhl hin und her und zog die Luft durch die Zähne, als ob er Schmerzen hätte.
    »Fehlt Ihnen etwas?«, fragte Gemma leise, als sie sah, wie er das Gesicht verzog.
    »Ach, nein, es ist nichts weiter. Ich hab’s bloß ein bisschen im Rücken.« Die umgangssprachliche Wendung hörte sich in Pascals französischem Akzent irgendwie komisch an.
    Ehe Gemma etwas erwidern konnte, wurde die Hintertür geräuschvoll aufgestoßen, und Louise kam mit einem Arm voll grüner Zweige durch die Spülküche herein.
    »Oh, ich wusste gar nicht…« Louise blieb unschlüssig stehen, und Gemma hatte den Eindruck, dass sie nicht gerade erfreut war angesichts der spontanen Versammlung in ihrer Küche.
    »Komm, trink auch eine Tasse Tee, Liebling«, warf John rasch ein. »Das ist übrigens Gemmas Lebensgefährte Duncan – er ist gerade aus London angekommen.«
    »O ja, natürlich«, sagte Louise, während Kincaid aufstand und sie sein charmantestes Grinsen sehen ließ. Louise blickte auf ihre Last herab, als überlegte sie, wie sie am besten eine Hand frei machen könnte.
    »Kommen Sie, ich helfe Ihnen«, erbot sich Gemma und sprang auf.
    »Wir legen sie einfach ins Waschbecken.« Louise lächelte Gemma dankbar an, als diese ihr einen Teil des Grünzeugs abnahm.
    »Mmmh… was ist das denn?«, fragte Gemma, als ihr das Aroma in die Nase stieg. »Das duftet ja wunderbar.«
    »Eberesche, Wacholder und Holunder.« Louise ließ ihre Zweige in das tiefe gusseiserne Spülbecken fallen. »In meinen Gartenbüchern steht, die alten Kelten hätten sich solche Zweige Anfang Mai ins Haus geholt, wenn sie das Frühlingsfest
Beltane
begingen. Diese Bäume haben angeblich schützende Eigenschaften.«
    »Gegen böse Geister vielleicht?«
    »Ja, ich glaube schon.« Louise errötete ein wenig. »Ich weiß, es klingt albern, aber sie duften wirklich angenehm, und ich habe mir gedacht, ich könnte sie anstelle von Blumen in Vasen arrangieren.«
    »Das ist eine glänzende Idee, finde ich.« Als Gemma ihr zusah, wie sie die Zweige sortierte, fiel ihr auf, dass Louises Hände schmutzig waren und mehrere kleine, blutende Kratzer aufwiesen; auch war ein Fingernagel abgebrochen. Es überraschte Gemma, dass Louise, die doch sonst so viel Wert auf ihr Äußeres legte, für diese Arbeit keine Handschuhe angezogen hatte.
    »Wussten Sie, dass der Haselnussstrauch auch eine besondere Bedeutung hatte?«, fragte Louise. »Die Druiden haben

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