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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gestern?«
    »Gestern musste ich ganz früh nach Ballindalloch fahren.«
    »Sie waren also nicht unten am Fluss?«
    »Nein, sag ich doch«, entgegnete er knapp und richtete sich auf. »Und jetzt muss ich mich um die Pferde kümmern– wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Gemma sah keine Möglichkeit, ihm noch mehr zu entlocken. Sie hatten sich schon bei ihm bedankt und sich zum Gehen gewandt, als Gemma innehielt. Einem Impuls folgend, den sie selbst nicht recht verstand, fischte sie eine Karte aus ihrer Handtasche und drehte sich noch einmal zu Callum um. »Mr. MacGillivray, warten Sie. Ich bin zwar als Touristin hierher gekommen, aber Sie sollten wissen, dass ich eigentlich Polizistin bin. Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt oder Sie… einfach nur reden wollen, dann rufen Sie mich doch an.«
    Sie sah das erschrockene Aufblitzen in seinen Augen, doch nach kurzem Zögern nahm er die Karte und nickte.
    Gemma holte Kincaid ein und ging mit ihm zum Wagen zurück, doch erst nachdem sie losgefahren waren, sagte sie: »John Innes hätte es ihm sowieso erzählt, wenn die beiden Freunde sind.«
    »Wenn
sie Freunde sind«, meinte Kincaid nachdenklich, »dann dürfte er auch wissen, wo John Innes seine Gewehre aufbewahrt. Du sagst, er sei am Samstagabend dort gewesen; vielleicht hat er sich ja ums Haus herumgeschlichen und ist zur Hintertür rein, während ihr alle im Esszimmer wart.«
    Gemma schüttelte den Kopf. »John und Louise haben nicht mit uns am Tisch gegessen. Sie sind ständig zwischen Küche und Esszimmer hin- und hergegangen.«
    »Dann vielleicht ganz früh am nächsten Morgen, als alle noch in den Federn lagen?«
    »Durchaus möglich«, gab Gemma zu. »Aber warum sollte er Donald noch erschießen wollen, nachdem es ihm schon gelungen war, Donalds Beziehung mit Alison zu sabotieren? Und wie konnte er wissen, dass sich eine Gelegenheit ergeben würde, Donald zu töten, bevor irgendjemand das Fehlen von Johns Flinte bemerkte?«
    »Vielleicht hatten sie sich ja zum Angeln verabredet.«
    »Und wo ist dann Donalds Angelausrüstung? Sie wurde jedenfalls nicht bei der Leiche gefunden.«
    »Vielleicht da, wo auch die Waffe ist?«
    Gemma schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad. »Verdammt, wie ich das hasse! Wir hätten diese Flinte gefunden, wenn wir bloß Zugang zum Tatort gehabt hätten.«
    »Das ist aber nicht ganz fair, Schatz. Die Flinte könnte inzwischen schon in England sein; wir wissen es eben nicht.«
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu, während sie abbremste, um in die Einfahrt der Pension einzubiegen. »Falls du auf Tim anspielst – ich glaube immer noch nicht – sieh mal, das ist Heathers Wagen.«
    Heather und Pascal stiegen soeben aus Heathers Audi aus, als Gemma ihren Wagen daneben abstellte. Die übrigen Parkplätze waren, wie Gemma bemerkte, von einem Transporter der Spurensicherung und mehreren Streifenwagen eingenommen. Die Polizei hatte ihre Ermittlungen vor Ort also noch immer nicht abgeschlossen. Quer über die Einmündung des Weges am Ende des Gartens war ein blau-weißes Absperrband gezogen, dessen Enden in der leichten Brise flatterten. Es war kühler geworden, und Gemma knöpfte fröstelnd ihre Jacke weiter zu.
    »Ich bin froh, dass Sie da sind«, sagte Heather, als sie auf Gemma zutrat, um sie zu begrüßen. »Ich wollte Sie eben anrufen.« Heather trug einen schwarzen Hosenanzug, der den Kontrast zwischen ihrer blassen Haut und den dunklen Haaren mehr denn je hervorhob, doch als Gemma genauer hinsah, fiel ihr auf, dass Heathers Lippen fast blau wirkten und dass die Hand, die sie Kincaid reichte, ein wenig zitterte.
    »Heather, ist Ihnen nicht gut?«, fragte Gemma.
    »Wir mussten – ich hätte nicht gedacht, dass er so aussehen würde«, sagte Heather mit belegter Stimme. Sie fasste sich mit ihren langen Fingern an den Hals. »Ich hatte noch nie zuvor einen Toten gesehen, und Donald…«
    Pascal, der gerade Kincaid die Hand geschüttelt hatte, wandte sich an Gemma. »Wir mussten Donalds Leiche identifizieren. Es war nicht einfach für Heather, aber da keine anderen Familienangehörigen zur Verfügung standen…« Er zuckte mit den Achseln, und Gemma sah, dass der Tag auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen war. Seine sonst so strahlenden Knopfaugen schienen getrübt, seine runden Wangen ungewöhnlich eingesunken.
    »Es tut mir so Leid für Sie«, sagte Gemma, die sich sogleich Vorwürfe machte, weil sie sich nicht darüber im Klaren gewesen war, dass Heather diese unangenehme

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