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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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dagegen hat, sollten wir Kit noch ein, zwei Tage bei ihm lassen, dann kann ich ihn auf dem Rückweg nach London abholen. Aber wir müssen natürlich in seiner Schule Bescheid sagen.«
    »Hm, okay.«
    Er musste gespürt haben, dass sie nicht sonderlich begeistert war, denn er setzte sich auf und runzelte die Stirn.
    »Was ist denn? Bist du nicht einverstanden?«
    »Doch, schon. Aber wann
sollen
wir eigentlich zurückfahren, wenn sich in diesem Fall nicht bald irgendetwas Neues ergibt? Uns sind in jeder Beziehung die Hände gebunden. Wir haben keine Ahnung, was aus Tim wird, und Ross hat sich ganz auf John Innes eingeschossen –«
    »Kannst du ihm das verdenken? Es sieht schließlich so aus, als sei seine Flinte die Tatwaffe gewesen. Von seinem wackligen Alibi ganz zu schweigen.«
    »Sicher«, gab sie widerwillig zu. »Da hast du wohl Recht. Aber das überzeugt mich noch längst nicht davon, dass John auch den Schuss abgefeuert hat. Die Mittel und die Gelegenheit hatte er, das gebe ich zu. Aber wo ist das Motiv? Warum hätte John Innes Donald töten sollen?«
    »Die Wahrheit ist, dass du John magst und dich dagegen sträubst, in ihm einen Verdächtigen zu sehen.«
    »Na und?«, konterte Gemma. »Das heißt noch lange nicht, dass ich mit meiner Vermutung falsch liege.«
    »Eine bestechende Logik, Schatz«, meinte Kincaid schmunzelnd. »Aber wie’s der Zufall will, bin ich ganz deiner Meinung. Ich bin gestern Abend bei John ein gutes Stück weitergekommen. Nach einer halben Flasche Whisky hat er getönt, da er Donald schließlich nicht erschossen habe, würde er den Teufel tun, sich selbst eine Grube zu graben, nur um diesem Chief Inspector ein Alibi zu liefern.«
    »Ist das alles?«
    »Danach ist er dann ziemlich sentimental geworden. Er hat uns in aller Ausführlichkeit geschildert, was für ein guter Freund ihm Donald gewesen sei und dass er nicht wüsste, wie er ohne ihn zurechtkommen sollte. Martin und ich mussten ihn nach oben ins Bett bringen.«
    »Würde er das Risiko eingehen, wegen Mordes vor Gericht gestellt zu werden, nur um eine Affäre vor Louise geheim zu halten?«
    »Es sind schon Leute aus geringerem Anlass ermordet worden«, erinnerte Kincaid sie.
    »Vielleicht hat Donald gedroht, er würde Louise verraten, dass John eine Affäre hatte«, spekulierte Gemma. »Aber warum hätte Donald so etwas tun sollen? Außerdem fällt es mir immer noch schwer, mir John als Casanova vorzustellen. Dazu ist er ein viel zu häuslicher Typ.«
    »Meinst du, Männer, die kochen können, haben keine Affären? Das ist aber ganz schön sexistisch.«
    Gemma weigerte sich, auf die Provokation einzugehen. »Das bringt uns alles nicht weiter.«
    »Was würdest du denn an Ross’ Stelle tun?«
    Gemma überlegte eine Weile. »Ich würde mir Callum MacGillivray noch mal vornehmen. Irgendetwas stimmt da nicht, aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, was es sein könnte. Jedenfalls hat er auf die Frage, was er am Sonntagmorgen getan hat, sehr ausweichend geantwortet.«
    »Also, dann lass uns doch gleich nach dem Frühstück noch mal bei ihm vorbeischauen.«
    Nachdem sie sich nacheinander in die winzige Dusche hinein- und wieder hinausgezwängt hatten, konnte Gemma von unten schon gedämpfte Stimmen hören, und durch die Türritzen drang der verlockende Duft von gebratenem Speck.
    Sie hatte nur für ein Wochenende gepackt, und so stand sie nun vor der mageren Auswahl in ihrer Reisetasche und überlegte, welche Teile ihrer Garderobe sie recyceln sollte. Als sie gerade aus dem Fenster schaute und die Temperatur abzuschätzen versuchte, erblickte sie Hazel im Garten hinter dem Haus.
    Ohne weiter nachzudenken, zog sie sich einen dicken, grauen Wollpullover über und sagte Kincaid, sie würden sich im Esszimmer sehen. Sie wollte vor dem Frühstück noch mit Hazel reden.
    Hazel stand an der Kante des Rasens und blickte auf das Wäldchen und die Wiese hinaus, wo Donald gestorben war. Das Absperrband der Polizei flatterte immer noch in den kühlen Windböen, und die Wolken, die sich im Westen auftürmten, hatten die Farbe von altem Zinn. Hazel hüllte sich fröstelnd in ihre Strickjacke.
    »Das Wetter schlägt um«, sagte Gemma, als sie sich zu ihr gesellte.
    »Der
Gab o’ May
. So nennt man das hier in den Highlands, diese Schlechtwetterperiode Mitte Mai.«
    »Das ist also gar nicht so ungewöhnlich?«
    »Nein. Ich kann mich erinnern, dass wir im Mai in den Braes auch schon mal Schnee hatten, als ich ein Kind war.« Hazel drehte sich

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