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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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zu ihr um. »Gemma, ich hatte letzte Nacht wieder diesen Traum. Na ja, nicht ganz den gleichen, aber dieselbe Art von Traum.«
    »Den, als du auf Carnmore warst?«
    Hazel nickte. »Aber diesmal war da noch ein Mann dabei. Es war nicht Donald, aber irgendetwas an ihm… Ach, es ist so verwirrend! Es ist, als hätte jemand die Fragmente eines Lebens in eines dieser billigen Kaleidoskope gesteckt, die wir als Kinder hatten, und es geschüttelt. Ich sehe nur Bruchstücke von irgendwelchen Ereignissen, aber sie ergeben keinen Sinn.«
    »Das überrascht mich nicht, nach allem, was du in den letzten paar Tagen durchgemacht hast.« Gemma legte Hazel den Arm um die Schultern und drückte sie kurz an sich. »Aber es war nur ein Traum.«
    Doch Hazel schüttelte schon den Kopf. »Ich weiß, dass Schock – und Trauer – merkwürdige Dinge mit der Psyche anstellen können. Aber diese Träume sind von einer solchen Eindringlichkeit, dass sie mich nicht mehr loslassen. Ich spüre die Angst dieser Frau – es ist, als müsste ich irgendetwas tun –«
    Das Geräusch einer Autotür, die hinter ihnen ins Schloss fiel, ließ Hazel verstummen. Gemma drehte sich um und erblickte Pascal, der gerade aus seinem BMW gestiegen war. Er bewegte sich ein wenig steif, wie sie es schon am Abend zuvor bemerkt hatte, aber jetzt schien er wirklich Schmerzen zu haben.
    Gemma und Hazel eilten auf ihn zu. »Pascal, geht es Ihnen nicht gut?«, fragte Gemma. »Sie sehen ziemlich angegriffen aus.«
    Er verzog das Gesicht. »Es ist wieder mal mein Rücken. Ich habe gestern Heather geholfen, Donalds Sachen aufzuräumen. Muss mich wohl an einer der Kisten verhoben haben. Meine verfluchte Eitelkeit.«
    »Haben Sie sich einen Muskel gezerrt?«, fragte Hazel mitfühlend.
    »Nein, ich hab’s mit den Bandscheiben«, gab Pascal zu. »Normalerweise lässt es sich ertragen, aber manchmal muss ich Medikamente nehmen, und anscheinend habe ich meine Tabletten verlegt. Ich dachte mir, vielleicht habe ich sie ja in meinem Zimmer liegen lassen.«
    »Duncan und ich haben letzte Nacht in diesem Zimmer geschlafen«, sagte Gemma. »Aber ich kann mich nicht erinnern, dass da noch was von Ihnen gelegen hätte. Am besten fragen wir John und Louise –« Sie brach ab, als ein zweiter Wagen in die Einfahrt einbog und hinter dem BMW zum Stehen kam. Gemma erkannte sofort Chief Inspector Ross’ Zivilauto.
    »Einen schönen guten Tag«, rief Ross ihnen zu, nachdem er und Sergeant Munro ausgestiegen waren. »Er klingt verdächtig
jovial«, dachte Gemma, deren Argwohn sofort geweckt war.
    »Irgendwas ist passiert«, flüsterte sie, als Ross auf sie zukam.
    »Na, alle gut geschlafen?« Ross lächelte und ließ sie dabei reichlich Zähne sehen. »Mr. Benoit. Mrs. Cavendish. Inspector James.« Er nickte ihnen der Reihe nach zu, als ob er einen päpstlichen Segen erteilte. »Und wo sind die anderen heute Morgen?«
    »Die dürften sich gerade zum Frühstück einfinden«, antwortete Gemma, nachdem sie auf die Uhr gesehen hatte. Es ging auf halb neun zu. »Chief Inspector –«
    »Warum gehen wir dann nicht ins Haus und unterhalten uns ein bisschen?«, unterbrach Ross sie, ehe sie auch nur die erste der vielen Fragen stellen konnte, die ihr auf der Zunge lagen.
    Hazel fasste ihn am Arm, als er sich schon abwenden wollte. »Chief Inspector, mein Mann – haben Sie –«
    »Leider habe ich heute Morgen noch nichts Neues aus London gehört, Mrs. Cavendish«, sagte Ross. Gemma war überrascht, wie liebenswürdig er klingen konnte. »Nun, wollen mal sehen, ob Mr. Innes noch eine Tasse Kaffee für uns übrig hat.«
    Während sie alle Ross zur Hintertür folgten, sah Gemma Munro fragend von der Seite an, doch das lange Gesicht des Sergeants zeigte keinerlei Regung. Sie hatte den Verdacht, dass Ross eine Vernehmung nach dem Muster »Lassen Sie alle Verdächtigen zu mir in die Bibliothek kommen« plante – aber was bezweckte er damit?
    Ross ließ sie tatsächlich alle zusammenkommen, allerdings nicht in der Bibliothek, sondern im Esszimmer. »Ich bin immer sehr für Sparmaßnahmen«, erklärte er, während er am Tisch Platz nahm und seinen heiß begehrten Kaffee zu sich heranzog. »Und deshalb habe ich mir gedacht, ich spare mir die Mühe, alles doppelt und dreifach zu sagen, indem ich mich an Sie alle zusammen wende – Zeitmanagement nennt man das, glaube ich.«
    Gemma bezweifelte, dass irgendeiner der Anwesenden sich von Ross’ Maske des naiven Landgendarmen täuschen ließ. Sie blickte sich in

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