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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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könntest du vielleicht bei Tim Cavendish vorbeischauen und ihm sagen, was passiert ist? Ich meine nicht die Geschichte mit Hazel und Donald«, fügte sie hastig hinzu, »sondern nur, dass es einen Todesfall gegeben hat – damit er vorbereitet ist.«
    »Gemma – du glaubst doch wohl nicht, dass Hazel diesen Kerl erschossen haben könnte?«
    »Nein«, erwiderte sie scharf. »Natürlich nicht. Aber… falls es da irgendeine Verbindung gibt – vielleicht ist ja Hazel selbst in Gefahr?«

9. Kapitel
    So weilst du also nicht mehr unter uns,
    Und liegst, wo keine Winterstürme weh’n
    In Übersee, weitab von deinem Tal,
    Und die Hebriden wirst du nie mehr seh’n!
    Für dich muss das Torffeuer nicht mehr glimmen
    Im Schrank bleibt Ale und Brot, für dich bewahrt,
    Der du so lustig zu erzählen wusstest –
    In Frieden ruh’ nach deiner letzten Fahrt!
    Neil Munro, »Der Geschichtenerzähler«
    (verfasst auf den Tod von Robert Louis Stevenson)
    Aus Helen Brodies Tagebuch, Benvulin, 10. Dezember 1898
    Mit der Morgenpost kam die Nachricht, dass Charles Urquhart auf Carnmore dem bösartigen Fieber, das er sich vor vierzehn Tagen bei seiner Rückkehr aus Edinburgh zugezogen hatte, erlegen ist. Der arme Charles! Seine Gesundheit war nie die beste, wie ich mich entsinne, und er war von dem Schneesturm überrascht worden, der uns hier auf Benvulin von der Außenwelt abgeschnitten hat. Das Herz wird mir schwer, wenn ich an seine arme Frau und seinen Sohn denke. Welch ein Verlust – ein Mann in der Blüte seiner Jahre, sinnlos dahingerafft!
    Ich habe Charles als ernsthaften Burschen in Erinnerung, der beim Tanz immer am liebsten in irgendeiner Ecke saß und über Bücher redete. Und doch war er von sprühendem Witz, und die Herzenswärme leuchtete aus seinen Augen. Eine Zeit lang hatte ich geglaubt… aber das war damals, bevor er Olivia Grant kennen lernte. Von jenem Augenblick an hatte er nur noch Augen für sie, und es heißt, Livvys Vater, der an einer soliden und vorteilhaften Verbindung für seine Tochter interessiert war, habe ihn in seiner Wahl noch bestärkt.
    Ich frage mich, wie Livvy Urquhart jetzt zurechtkommen wird, da die Verantwortung für die Brennerei allein auf ihren Schultern ruht? Wir müssen etwas für sie tun, und ich kann nur hoffen, dass Charles in der Sache mit Pattison mehr Umsicht bewiesen hat als mein lieber Bruder.
    Das bringt mich zu der zweiten schlechten Nachricht des heutigen Tages. Es kam natürlich alles andere als unerwartet, aber dennoch war es ein Schock, es schwarz auf weiß in der Edinburgher Zeitung zu lesen. Pattison, die Edinburgher Blending-Firma, ist tatsächlich bankrott, und daran sind zumindest teilweise die verschwenderischen Ausgaben der Gebrüder Pattison schuld.
    Was das für Benvulin bedeutet, wage ich mir nicht auszumalen.
    Rab hatte, wie zuvor unser Vater, schon immer einen Hang zu gewagten Investitionen (obgleich seine Schwäche eher die Brennerei selbst ist und nicht wie in Vaters Fall das Haus), und er hat sich auf diverse »Gemeinschaftsunternehmungen« eingelassen, bei denen er in der Hoffnung auf steigende Preise Whisky ohne Bezahlung an Pattison lieferte – eine Hoffnung, die sich jetzt endgültig zerschlagen hat.
    Ich versuche mir einzureden, dass wir diese Krise gemeinsam durchstehen werden, wie so manche andere zuvor, aber ich wünschte dennoch, mein Bruder hätte das Vermögen seiner Frau nicht gar so leichtfertig ausgegeben. Margaret, noch vor zehn Jahren die gefeierte Ballkönigin der feinen Gesellschaft von Grantown, ist im sicheren Hafen der Ehe allmählich fett und träge geworden. Sie hat keine Ahnung vom Geschäft und interessiert sich für nichts als die Launen der Mode und den neuesten Klatsch.
    Und um die Kinder kümmert sie sich auch nicht richtig; sie sind schon ganz störrisch und eigensinnig geworden, weil es ihnen an der nötigen Disziplin und Ordnung fehlt. Rab spielt nur dann und wann einmal eine Partie Cricket mit dem jungen Robert, und die arme kleine Meg beachtet er erst gar nicht.
    Wie anders hätten die Dinge sich entwickeln können, hätte er mehr auf sein Herz als auf seine Börse gehört! Eine Frau, die seinen Geist und seinen Charakter forderte, hätte einen anderen Mann aus ihm machen können, und vielleicht auch einen anderen Vater.
    Das Schneetreiben ist dichter geworden, während ich schrieb, und ich kann den Fluss von meinem Fenster aus schon nicht mehr sehen. Bald wird Benvulin wieder isoliert und auf seine eigene kleine Welt

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