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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hinten gebunden.
    »Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb Sie das vermuten?«
    »Nein, natürlich nicht.« Heather zuckte wegwerfend mit den Schultern, doch ihre Augen wichen Gemmas Blick aus.
    »Hören Sie, ich genieße hier keinerlei Privilegien«, erklärte Gemma den Versammelten. »Ich bin nur Gast, genau wie Sie, aber Sie können nicht erwarten, dass ich meine Berufserfahrung nicht auf diesen Fall anwende.«
    Pascal sah sie durchdringend an. »Wie können Sie sich so sicher sein, dass es kein Unfall war?« Er sah zerknittert aus, als sei er in der Eile in die Kleider vom Vortag geschlüpft. »So etwas kann auch dem erfahrensten Jäger passieren – ein falscher Tritt –«
    Wäre Gemma mit den Ermittlungen betraut gewesen, dann hätte sie den Streifenbeamten
im
Zimmer und nicht davor postiert, um eben diese Art von Spekulationen und Informationsaustausch zu unterbinden. Aber da Chief Inspector Ross es nun einmal anders gemacht hatte, sah sie nicht ein, wieso sie die Situation nicht ausnutzen sollte. »Die Waffe war nicht mehr da«, sagte sie und registrierte die verschiedenen Grade von Überraschung in den Mienen der anderen.
    Martin Gilmore meldete sich zum ersten Mal zu Wort. »Aber… wenn nun irgendjemand Kaninchen gejagt und ihn einfach übersehen hat –«
    »Nicht, wenn es eine saubere Einschusswunde ist«, unterbrach ihn John. »Das würde bedeuten, dass der Schuss aus nächster Nähe abgefeuert wurde, vielleicht nur ein paar Zentimeter –«
    Louise sah ihn an und schüttelte mit einem viel sagenden Seitenblick auf Hazel den Kopf.
    »Oh, tut mir Leid«, stammelte John. »Ich hab nicht dran gedacht…« Sein schottischer Akzent war ausgeprägter als gewöhnlich, und Gemma fühlte sich schmerzlich an Donald erinnert.
    »Hat irgendjemand etwas gesehen?«, fragte sie. »Oder gehört?«
    »Sie wissen ja, dass ich mit Donald das Zimmer geteilt habe«, meldete sich Martin. »Ich habe Donald heute Morgen weggehen hören.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    Martin schüttelte den Kopf, als tue es ihm Leid, sie enttäuschen zu müssen. »Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß noch, dass ich mir das Kissen über den Kopf gezogen habe, also muss es schon hell gewesen sein. Und die Vögel haben total laut gezwitschert.«
    Nachdem sonst niemand etwas sagte, wandte sich Gemma an John. »John, Ihr Waffenschrank… Sie haben wohl noch nicht nachgesehen –«
    John hielt im Gehen inne und starrte sie an. »Meine Gewehre? Aber warum sollte –«
    »Herr im Himmel!« Heather straffte sich mit unerwarteter Behändigkeit, und ihre Füße landeten mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. »Sie wollen doch nicht etwa andeuten, dass es jemand von uns war?«
    »Ich will gar nichts andeuten«, sagte Gemma. »Das ist nun einmal die erste Frage, die die Polizei stellen wird, nachdem sie sich im Haus umgesehen hat.«
    John rieb sich das stoppelige Kinn, und Gemma hatte den Eindruck, dass der Schweißgeruch stärker wurde. »Ich bin heute Morgen durch die Spülküche rausgegangen«, sagte er, »aber ich habe nicht hingesehen… Der Waffenschrank war verschlossen – ich schließe ihn immer ab –«
    Gemma wandte sich an Louise: »Sie waren hier, Louise; Sie sind zwischen der Küche und dem Garten hin- und hergegangen. Ist Ihnen nichts aufgefallen?«
    »Nein. Ich –« Louise brach ab und runzelte die Stirn, als ob sie sich angestrengt zu erinnern suchte. Dann sagte sie langsam: »Ich entsinne mich, dass ich in die Spülküche gegangen bin, um meine Gartengeräte zu holen. Und später, als Hazel – ich habe doch nicht gedacht –«
    Als Hazel ihren Namen hörte, blickte sie verstört auf. »O mein Gott. Was habe ich getan?«, flüsterte sie.
    »Beruhige dich«, sagte Gemma rasch, doch sie registrierte die angespannte Aufmerksamkeit im Raum. Wie konnte sie verhindern, dass Hazel derlei Dinge sagte, die so leicht missverstanden werden konnten? Sie trat auf Hazel zu und sagte leise: »Hazel, du hast gar nichts getan. Du darfst so etwas nicht sagen. Hast du mich verstanden?«
    »Sie hätte nie hier aufkreuzen dürfen.« Die Worte waren hart, die Stimme so gepresst, dass sie nahe daran war, zu brechen. Gemma fuhr herum und sah, dass Heather aufgestanden war. Ihr Haarband hatte sich gelöst, und einzelne Strähnen fielen ihr über die Schultern und ins Gesicht. Wie sie so dastand und mit zitternder Hand anklagend auf Hazel deutete, wirkte sie wie eine griechische Rachegöttin. »Uns ging es gut, bis sie hier aufgetaucht ist. Und jetzt ist

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