Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
hatte; sie dachte daran, welch eine Stütze ihr Hazel in der schweren Zeit nach dem Verlust ihres Babys gewesen war. Hazel war vielleicht vielschichtiger, als Gemma geglaubt hatte, und nicht ganz so perfekt, aber sie war immer noch ihre Freundin, und Gemma schuldete ihr die gleiche uneingeschränkte Unterstützung. Sie würde ihre Zweifel über Bord werfen und noch einmal von vorne anfangen.
    Sie blickte auf und sah, dass die lange Abenddämmerung nun endlich in die Nacht überging und der Wind die letzten Wolkenfetzen zerstreut hatte. In den Fenstern der gemütlich aussehenden Häuser entlang der Dorfstraße brannte schon Licht. Unterhalb des Hotels sah sie die Dampflokomotive stehen, die auf der Strecke zwischen Aviemore und Boat of Garten verkehrte. Wie ein schlummerndes schwarzes Ungeheuer stand sie auf dem Gleis; und hinter dem kleinen Bahnhof floss der allgegenwärtige Spey dahin; still, kalt und tief.
    Gemma schalt sich für ihre allzu blühende Fantasie, aber sie war dennoch froh, als sie endlich warm und geschützt im Wagen saß. Als ihr Handy klingelte, zuckte sie zusammen, als habe etwas sie gebissen, und ihr Herz begann in irrationaler Panik zu flattern.
    Doch es war Kincaids Stimme, die sie hörte, als sie sich meldete, und ein freudiges Lächeln erhellte ihre Züge.
    »Gibt’s was Neues, Schatz?«, fragte er.
    Sie hatte sich rasch wieder gefasst und antwortete: »Nein. Hazel ist immer noch auf dem Revier in Aviemore. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sie noch lange dabehalten; es sei denn, Ross will tatsächlich eine Anklage gegen sie erwirken.«
    »Wie sieht’s mit einem Anwalt für sie aus?«
    Sie erzählte ihm von ihrem Gespräch mit Heather Urquhart. »Heather sagte, sie würde Mr. Glover gleich fragen, wenn er sie morgen früh zurückruft.«
    »Kannst du dich auch darauf verlassen, dass sie es tun wird?«
    »Ja«, antwortete Gemma prompt, was sie selbst ein wenig überraschte. »Ich denke schon.«
    »Gut. Ich nehme den Zug um sieben Uhr. Kannst du mich morgen Nachmittag um halb drei in Aviemore am Bahnhof abholen?«
    »Ja, aber was ist denn mit Tim? Hast du mit ihm gesprochen? Kommt er mit? Holly könnte ja so lange –«
    »Gemma, ich habe mit ihm gesprochen«, sagte Kincaid mit ernster Stimme. »Aber er kommt nicht mit.«
    »Nicht? Aber –«
    »Er weiß Bescheid über Hazel und Donald. Ich habe ihn nicht gefragt, wie er es herausgefunden hat. Er sagt, er will ihr nicht helfen. Er will sie überhaupt nicht sehen.«
    Es war eine Weile still, während Gemma diese jüngste Hiobsbotschaft zu verarbeiten suchte.
    »Du wirst es Hazel beibringen müssen«, unterbrach Kincaid ihren Gedankengang. »Und übrigens, Gemma, ich bin mir nicht so sicher, ob Tim mir auf die Frage, wo er das Wochenende verbracht hat, die Wahrheit gesagt hat.«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, als ihr klar wurde, was das bedeutete. »Nein. Ich kann nicht glauben, dass Tim irgendetwas damit zu tun hatte. Nicht Tim –«
    »Er hat ein Motiv. Er hat keine Zeugen, die sein Alibi bestätigen könnten. Er steht offensichtlich unter Stress. Und sein Wagen ist ganz verdreckt. Es hat aber in Hampshire gar nicht geregnet.«
    »Hier schon«, erwiderte Gemma langsam, beinahe widerwillig. »Aber selbst wenn Tim nach Schottland gefahren
ist
 – und das ist ziemlich weit hergeholt –, wie soll er es denn angestellt haben, mitten in der Nacht in die Pension einzubrechen und John Innes’ Flinte zu stehlen?«
    »Es ist nicht bewiesen, dass Brodie mit dieser Waffe erschossen wurde.«
    »Nein«, pflichtete Gemma nachdenklich bei. »Aber ich kann andererseits nicht glauben, dass John Innes’ kleinkalibrige Schrotflinte auf geheimnisvolle Weise verschwunden sein soll, während gleichzeitig Donald mit einer
anderen
Waffe erschossen wurde. Das wäre doch ein allzu unwahrscheinliches Zusammentreffen. Und woher soll Tim denn gewusst haben, wie Donald aussah?«
    »Tim hat London am Freitag verlassen. Er hätte sie das ganze Wochenende über ausspionieren können.«
    Gemma dachte an die Szene mit Donald und Hazel am Fluss, die sie am Samstagmorgen beobachtet hatte, und an das Liebesnest, das sie im Wald entdeckt hatte. Ihr war plötzlich ganz kalt.
    »Gemma, du wirst deinen schottischen Kripobeamten darüber informieren müssen. Alles andere ist dann seine Sache.«
    »Aber es geht hier um Tim! Wie kann ich Hazels Mann als Tatverdächtigen an die Polizei ausliefern?« Sie schrie jetzt fast.
    »Wie kannst du es nicht tun, solange Hazel

Weitere Kostenlose Bücher