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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihm Tanzschritte ein. Will war jetzt schließlich der Herr des Hauses. So, wie Livvy lernen musste, sich allein in der Welt zu behaupten, so war es für Will an der Zeit, die Kindheit endgültig hinter sich zu lassen und seinen Platz in der Gesellschaft der Highlands einzunehmen.
    Doch all diese Vorbereitungen konnten nicht verhindern, dass Livvys Unbehagen wuchs, je näher der Abend des Balls rückte. Es war siebzehn Jahre her, seit sie sich zuletzt ohne den Schutz und Schild eines Gatten an ihrer Seite in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, und sie war nervös und verlegen wie eine Debütantin. Sie blieb an der Tür des Ballsaals stehen und sah zu, wie die Tänzer an ihr vorüberglitten, ein wirres Kaleidoskop von Formen und Farben. Parfumduft hing in der Luft, vermischt mit den Ausdünstungen erhitzter Leiber und dem Geruch von heißem Kerzenwachs, und alles zusammen betäubte ihre Sinne wie Opium.
    Will wirbelte an ihr vorüber; wie ein echter Prinz führte er die alte Mrs. Cumming übers Parkett. Wann war er so in die Höhe geschossen? Er war zum Mann geworden im Lauf des letzten Jahres, und das nicht nur äußerlich. Sein Anblick erfüllte Livvy mit Stolz. Bald würden sich die Mädchen nach ihm umdrehen, falls sie es nicht schon taten. Und tatsächlich konnte sie beobachten, wie eine der Macintosh-Töchter ihm schmachtende Blicke zuwarf, die er jedoch zum Glück nicht zu bemerken schien. Über Mrs. Cummings Schulter hinweg fing er Livvys Blick auf, und sie sah, dass sein sonst so ernstes Gesicht vor Vergnügen strahlte.
    Doch dann wirbelte Rab Brodie mit seiner hageren Schwester Helen an ihr vorüber, und ihr Herz schlug unwillkürlich schneller. Als Rab nach der nächsten Pause an sie herantrat und ihr seinen Arm bot, zierte sie sich nur kurz. Gegen ein Tänzchen in Ehren war schließlich nichts einzuwenden – und wenn in diesem Moment eine leise Stimme ihr ins Ohr flüsterte: »Wehret den Anfängen!«, so ignorierte sie die Warnung geflissentlich.
    Ein leises Wimmern weckte Gemma aus dem Tiefschlaf. »Die
Kinder«, dachte sie gleich, doch dann kam allmählich die Erinnerung zurück, und sie wusste wieder, wo sie war. Blinzelnd setzte sie sich im Bett auf.
    Es tagte schon; fahles Licht fiel durch die geschlossenen Vorhänge ins Zimmer. Hazel wälzte sich unruhig in ihrem Bett, aus dem Wimmern war ein Stöhnen geworden. Das Stöhnen steigerte sich zu einem Schrei, Hazel fuhr auf und saß stocksteif da, nach Atem ringend. Sie hatte die Augen geöffnet, doch ihr Blick ging ins Leere.
    »Hazel!« Gemma sprang aus dem Bett, stürzte zu Hazel hin und packte sie an der Schulter.
    »Nein! Nein!«, schrie Hazel und zuckte heftig zurück. Erst nachdem Gemma sie eine Weile kräftig geschüttelt hatte, schien sie endlich zu begreifen, wo sie war. Mit tränenüberströmtem Gesicht blickte sie zu ihrer Freundin auf.
    »Es war nur ein böser Traum«, beruhigte Gemma Hazel und tätschelte ihre Wange, als hätte sie einen der Jungen vor sich. »Versuch nicht an Donald zu denken –«
    »Nein, es war nicht Donald«, erwiderte Hazel und schüttelte den Kopf. »Oh, Gemma, es war so merkwürdig! Ich war in unserem alten Haus in Carnmore, aber irgendwie war es doch nicht ganz unser Haus. Manches war genau so, wie ich es in Erinnerung habe, manches nicht.« Sie runzelte die Stirn. »Die Küche war rot, das weiß ich noch, und vor dem Ofen stand ein Schaukelstuhl.« Sie rieb sich fröstelnd die nackten Oberarme. »Ich weiß, das klingt nicht besonders schaurig, aber ich hatte panische Angst. Es war, als ob ich alles mit fremden Augen sähe, und ich konnte nicht zu mir selbst zurückfinden. Und dann –« Sie brach ab und schluckte krampfhaft. »Dann war ich in der Brennerei, und da war ein Feuer – vielleicht waren es die Darröfen, die brannten. Ich bin mir nicht sicher, aber jedenfalls hatte ich Angst – nur dass ich nicht ich selbst war, sondern
sie
 –«
    »Sie?«
    »Ja.« Hazel nickte; sie schien überrascht. »Ich bin mir ganz sicher – wieso, weiß ich nicht.
Sie
hatte Angst, und dann waren Schreie zu hören, da war plötzlich Blut, und es roch nach Whisky…überall roch es nach Whisky.« Sie schüttelte sich. »Gott, ist mir schlecht.«
    »Du brauchst jetzt dringend eine Tasse Tee«, sagte Gemma resolut und tappte barfuß zum Wasserkocher. Sie schwenkte ihn kurz, entschied, dass noch genug Wasser für zwei Tassen Tee drin war, und schaltete ihn ein. »Kein Wunder, dass du Albträume hast, nach allem, was passiert

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