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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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recht, Mickey. Du kannst damit nicht zur Polizei gehen. Erstens würde Löffel dann Schwierigkeiten bekommen, und zweitens … vergiss nicht, wer hier der Polizeichef ist.«
    Troys Vater, Chief Taylor. Oh Mann, wie hatte ich das nur vergessen können? Zumal anscheinend nicht nur ich ein Problem mit dem Taylor-Clan hatte, sondern auch Onkel Myron.
    »Okay, zur Polizei gehen wir also nicht«, sagte ich. »Und was machen wir stattdessen?«
    Ema klickte noch einmal auf das Video, spulte die Aufnahme in Zeitlupe zurück, drückte auf Stopp und zoomte den Ausschnitt größer, sodass wir einen ziemlich guten Blick auf die Tätowierung des Typen hatten.
    »Vielleicht habe ich eine Idee«, sagte Ema. »Keine Ahnung, ob uns das wirklich weiterbringt, aber einen Versuch ist es wert.«
    Löffel und ich signalisierten ihr unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
    »Ich kenne da einen Typen. Einen Tätowierer namens Agent. Er hat auch meine Tattoos gemacht.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Die Tattoo-Szene hier ist ziemlich klein. Jeder kennt jeden. Diese Typen sind Künstler, und das Teil sieht aus, als hätte es ein echter Profi gemacht. Vielleicht weiß Agent, wer das Tattoo gestochen hat, wenn wir ihm ein Foto davon zeigen.«
    Ich sah Löffel an, der zustimmend nickte.
    »Es gibt da nur ein Problem«, sagte Ema. »Sein Studio liegt ziemlich weit draußen und es fährt kein Bus dahin. Wir brauchen also jemanden, der uns fährt.«
    »Darum kümmere ich mich«, sagte ich.
    Ema runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
    »Ich fahre.«
    »Du bist doch erst fünfzehn.«
    »Das lass mal meine Sorge sein«, sagte ich. Und dann gongte es.
    Im Geschichtskurs hatte Mrs Friedman eine Überraschung für uns.
    »Wir werden ein Projekt über die Französische Revolution durchführen«, verkündete sie. »Dazu schließen Sie sich jetzt bitte zu Zweiergruppen zusammen und suchen sich einen Partner.«
    Ich kannte niemanden im Kurs, weshalb ich beschloss, einfach abzuwarten und mich dann mit demjenigen zusammenzutun, der wie ich übrig geblieben war. Meine Mitschüler sprangen sofort auf und liefen aufgeregt durchs Zimmer. Nur Rachel Caldwell blieb an ihrem Platz. Sie schaute zu mir rüber und lächelte. Obwohl ich saß, spürte ich, wie meine Knie ein bisschen weich wurden. Immer wieder tippte ihr irgendwer auf die Schulter, rief ihren Namen oder versuchte auf andere Weise, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Rachel reagierte nicht, sondern schaute weiter mich an.
    »Und?«, fragte sie.
    »Was und?«, sagte ich.
    Ich blieb meinen knappen, aber brillanten Formulierungen treu.
    »Willst du mein Projektpartner sein?«, fragte sie.
    »Klar«, sagte ich.
    Mrs Friedman klatschte in die Hände, um sich Gehör zu verschaffen. »Okay, hat jeder einen Partner gefunden? Dann setzen Sie sich jetzt bitte nebeneinander, damit ich die Aufgaben verteilen kann.«
    Ich stand auf und griff nach meinem Stuhl, als ich plötzlich von einer seltsamen Schüchternheit befallen wurde und zögerte. Aber Rachel nickte mir aufmunternd zu und winkte mich zu sich. Ich setzte mich neben sie. Sie duftete nach … na ja, nach schönem Mädchen. Mir wurde warm. Rachel Caldwell hörte Mrs Friedman konzentriert zu und machte sich mit ordentlicher Schönschrift jede Menge Notizen. Ich versuchte aufzupassen, als Mrs Friedman die verschiedenen Aufgaben verteilte, aber ihre Worte kamen wie durch einen Verzerrer bei mir an.
    Als es gongte, drehte Rachel sich zu mir um. »Wann sollen wir uns treffen?«
    »Bald«, sagte ich.
    »Wie wäre es mit heute, gleich nach der Schule?«
    Mir fiel ein, dass wir zu diesem Tätowierer fahren wollten, von dem Ema gesprochen hatte. »Nach der Schule kann ich nicht. Vielleicht heute Abend?«
    »Klingt gut. Rufst du mich an?«
    »Okay.«
    Rachel sah mich erwartungsvoll an. Als ich nicht reagierte, sagte sie: »Du hast meine Nummer doch gar nicht.«
    »Ach ja. Stimmt.«
    »Ich meine ja nur. Könnte schwierig werden, mich anzurufen, wenn du meine Nummer nicht hast.«
    Ich nickte. »Das ist ein Argument.«
    Sie lachte. »Gib mir dein Handy.«
    Ich reichte es ihr, und sie fing an, auf den Tasten herumzudrücken. »Da hast du sie.«
    »Danke.«
    »Bis später dann.« Sie gab mir mein Handy zurück und ging.
    »Bis später.«
    Als ich kurz darauf mit Ema in der Cafeteria saß und zu Mittag aß, musterte sie mich eine Weile schweigend und fragte dann: »Was ist das für ein dämliches Grinsen auf deinem Gesicht?«
    »Welches dämliche Grinsen?«
    »Vergiss

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