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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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dann zum Todesstoß aus. »Ich meine, so eine Witzfigur wie du, das ist doch total unterhaltsam. Als wenn unsere Clique ihren eigenen Hofnarr hätte.«
    Troy hob die Hand, und Buck schlug ein, die Muskelprotze prusteten, und Löffel sah aus, als hätte ihn jemand geohrfeigt.
    Ich stand auf. »Okay, ihr hattet euren Spaß. Und jetzt gib den Laptop wieder her oder ich hol ihn mir.«
    Troy grinste niederträchtig und machte einen Schritt auf mich zu. »Mach doch.«
    »Das wird er auch! Verlass dich drauf«, rief Löffel, in dessen Augenwinkeln Tränen glitzerten. »Nämlich wenn er das nächste Mal aufs Klo geht!«
    Ich drehte mich zu Löffel um und warf ihm einen stirnrunzelnden Blick à la »Komm schon, Kumpel, da haben wir aber noch mehr drauf« zu.
    Troy richtete drohend den Finger auf Löffel. »Willst du, dass ich dir einen Tritt in deinen hässlichen Hintern verpasse, Arthur?«
    »Ich heiße Löffel!«
    »Was?«
    »Das ist mein Spitzname«, sagte Löffel stolz. »Löffel.« Er deutete auf Ema. »So wie ihr Spitzname Ema ist.« Dann deutete er auf Buck. »Und seiner Pipi-Popo .«
    »Was zum …?« Buck wurde puterrot. »Okay, du kleine Ratte, dafür prügle ich dich windelweich.«
    Ich stellte mich zwischen ihn und Löffel. »Warum legst du dich nicht mit mir an?«, fragte ich.
    Bucks Kopf ruckte zu mir herum. »Willst du auch sterben?«
    »Nein«, sagte ich. »Im Moment will ich nur den Laptop zurück.«
    Troy kam mit seinem Gesicht so nah an meines heran, dass ich riechen konnte, was er zum Frühstück gegessen hatte, und winkte mit dem Laptop. »Dann hol ihn dir doch.«
    Und genau das tat ich.
    Als ich am Amazonas in die Technik der Kampfkunst eingeweiht worden war, hatten wir ziemlich oft trainiert, wie man einem Gegner eine Waffe abnimmt. Dabei wurde mir natürlich stets eingebläut, es im Ernstfall erst gar nicht zu versuchen, sondern lieber die Flucht anzutreten – weil es immer klüger ist, abzuhauen, als zu riskieren, jemanden zu entwaffnen. Aber für den Notfall wusste ich, was ich zu tun hatte. Ausschlaggebend ist das Überraschungsmoment. Ganz egal was in Kung-Fu-Filmen gezeigt wird – sobald der Gegner weiß, dass man es auf seine Waffe abgesehen hat, ist es nahezu unmöglich, sie ihm abzunehmen, ohne verletzt zu werden.
    Hier war allerdings keine Waffe im Spiel. Also überlegte ich nicht lang und entriss Troy, als er für eine Millisekunde abgelenkt war, mit einem schnellen Griff den Laptop. Dafür gebührt mir keine besondere Anerkennung. Mir kam dabei nämlich noch etwas anderes zugute: meine Gene. Ich habe einfach Glück gehabt. Mein Vater ist von Natur aus sehr sportlich gewesen, obwohl er niemand war, dem Wettkämpfe Spaß gemacht hatten. Mein Onkel ist ein erstklassiger Basketballspieler. Meine Mutter war eine herausragende Tennisspielerin. Man kann also davon ausgehen, dass ich aus beiden Genpools großzügig bedacht wurde und mit einer guten Körperbeherrschung und schnellem Reaktionsvermögen auf die Welt gekommen bin. Das sind Fähigkeiten, die man nicht wirklich trainieren kann, man wird mit ihnen geboren.
    Troy und Buck rührten sich einen Moment lang nicht von der Stelle. Ich gab Ema rasch den Laptop zurück, ohne den Blick von meinen Kontrahenten zu nehmen – noch eine Lektion, die mir eingebläut worden war –, und machte mich auf alles gefasst, was kommen mochte. Mir war klar, dass irgendetwas passieren würde. Troy war der coole Zwölftklässler, und ich – ein rangniedriger Zehntklässler – hatte ihn vor seinen Freunden lächerlich gemacht.
    Mann, das würde eine lange Basketball-Saison werden.
    Er wollte sich gerade auf mich stürzen, als Ema sagte: »Troy?«
    »Was?«
    »Ich weiß, warum du uns ständig belästigst.« Sie klimperte mit ihren tiefschwarz getuschten Wimpern in seine Richtung. »Du stehst heimlich auf mich, hab ich recht?«
    »Was? Hast du sie noch alle?«
    »Ach, komm schon, Troy«, flötete sie. »Dass du mir meinen Laptop weggenommen hast, ist doch nichts weiter als ein versteckter Flirtversuch.« Sie sah ihn kokett an. »Rachel Caldwell will nichts von dir, aber wer weiß? Vielleicht hast du ja bei mir Chancen? Okay, dafür müsste ich erst mal blind werden, ganz zu schweigen davon, dass ich meinen Geruchssinn verlieren müsste, um dich auch nur annähernd attraktiv zu finden, aber …«
    Troy packte mich vorne am Kragen meines T-Thirts. Ich spielte mit und sackte ein bisschen in mich zusammen, als hätte ich Angst vor ihm. »Geh mir aus der Sonne,

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