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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Zorn. »Wir haben sie gleich!«, hallte es von den Stufen zum Thron zu ihnen herab.
    Nuramon griff nach seinem Schwert, als Jasgur mit seinen Leibwächtern an die Seite des Fürsten zurückwich und verzweifelt bemüht war, den Vorstoß der Feinde zu stoppen. Früher hätte Jasgur den Angreifern mit dem Schwert in der Rechten gewiss standgehalten. Doch seit sein Arm beinahe steif war, kämpfte er mit der Linken und vermochte nicht mehr so viel wie früher. Nuramon aber war fest entschlossen, die Schwäche seines Freundes auszugleichen. So stürmte er an dessen Seite und sandte mit nur zwei Hieben die ersten drei Krieger zu Boden; ein magischer Stoß aus seiner Hand fällte vier weitere Feinde und brachte selbst Mirugil, der sich im Hintergrund hielt, ins Taumeln.
    Die feindlichen Angriffe zerschellten an Nuramon wie Kriegsschiffe an einer Steilküste. Nachdem er für Jasgur einen Schwertstich pariert hatte, stürmte er vor. Er lief unter einem Hieb hinweg, sprang an einer Speerspitze vorbei und war bei Mirugil. Der varmulische König führte kräftige Angriffe mit der Rechten. Sein linker Arm aber blutete, und seine Rüstung hatte gelitten. Doch auch Nuramons Rüstung – das Werk Nerimees – löste sich bereits an zwei Stellen auf. Das Pflanzengeflecht war durchbrochen, und die Magie war zerfasert. Wer hier den ersten Angriff durchbrachte, mochte den Sieg davontragen.
    »Du bist an allem schuld!«, schrie Mirugil und führte einen schwungvollen Hieb.
    In Nuramon brodelte es vor Hass. Er wich den Hieben des Königs aus und gierte danach, endlich zum Angriff überzugehen. Gerade als er den Zorn mit aller Macht in einem Zauber von sich stoßen wollte, erstarrte Mirugil in der Bewegung. Sein Schwert klirrte am Boden, und er schaute an Nuramon vorbei in den Saal hinein.
    Nuramon senkte den Blick. Es war tatsächlich seine Klinge, die dem König von Varmul in der Brust steckte.
    Langsam zog Nuramon sein Schwert aus dem Leib seines Widersachers. Mirugil zitterte und hielt den Atem an. Nuramon trat einen Schritt zurück und schaute Mirugil in die glänzenden Augen, während ringsherum die Waffen klirrten. War es ein ängstlicher Blick oder aber ein bedauernder? Nuramon vermochte es nicht zu sagen.
    Als Borugar und Jasgur hinzukamen, brach Mirugil zusammen und starrte Nuramon vom Boden aus mit schmerzverzerrter Miene entgegen. Er röchelte leise und presste sich die Hände auf die blutende Brust.
    Nuramon schaute sich um, ob sich irgendwo noch ein Feind widersetzte, doch der Kampf im Thronsaal war zu Ende. Die klirrenden Waffen, die er eben vernommen hatte, waren die Klingen gewesen, welche die Feinde zu Boden geworfen hatten. In der Mitte des Saals hielt Bjoremul Dorgal, der vor ihm kniete, den Dorn seines Kriegsflegels an die Kehle.
    Die Karte aus Steinplatten, die sich über den Boden erstreckte, war von Leichen, Waffen und Blut bedeckt. Der Kampflärm, der vorhin noch vom Hof durch die Eingangshalle zu ihnen durchgedrungen war, war verstummt. Was auch immer draußen noch geschehen war, die Schlacht war entschieden.
    Nuramon wandte sich wieder Mirugil zu. »Wo ist Tarsun?«, fragte er.
    Der König atmete schwer. »Sei gnädig, Alvaru«, hauchte er.
    Nuramon schaute zu Borugar. Der Fürst schüttelte den Kopf.
    »Dein Leben ist vorbei, Mirugil«, sagte Nuramon. »Nimm es hin. Sag mir, wo der Magier ist. Denn er hat dir dieses Ende beschert.«
    Mirugil spuckte Blut. »Gnade! Nicht für mich, nicht für mich.« Er wiederholte die Worte und kroch seinem Thron entgegen. Zitternd streckte er die Hand aus, als wollte er aus der Ferne danach greifen. Dann brach er zusammen. Der König von Varmul war tot.
    Jasgur kam an Nuramons Seite. » Nicht für mich, hat er gesagt.« Der Herzog hielt sich den schwachen Arm, der von Wunden übersät war.
    »Er wollte zum Thron«, sagte Borugar.
    Nuramon schaute am Thron vorbei. »Nein, er wollte dorthin«, sagte er und wies zu einer schmalen Tür jenseits des Herrscherstuhls.
    »Ob der Magier dort lauert?«, fragte Jasgur.
    Nuramon antwortete nicht, sondern schritt am steinernen Thron vorbei zu der Tür hinüber. Sie war verschlossen. Mit einem Tritt stieß er sie aus den Angeln und schritt über die Schwelle in einen halbdunklen Raum – das Schwert in der Hand, die Sinne bereit zum magischen Duell. Als er die Menschen zu seiner Rechten sah, die im Schein einer Öllampe harrten, hob er die linke Hand. Die Flamme war bereits auf seinen Fingern, da sah er in die schwarzen Augen eines

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