Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
Vom Netzwerk:
Arbeiter. Endlich konn-
ten die Gefährten sich von dem Grauen abwenden. Sie senkten das Gesicht und sahen zu Boden: Nicht weit entfernt standen Graue Krieger, die mit Speeren und langen Holzstöcken über die Arbeiter wachten. Scapa bückte sich rasch und hob einen Steinbrocken auf.
    Nill verstand und machte es ihm nach.
    »Komm, Fesco!«, raunte sie.
    Da begriff er und packte zitternd einen Stein. Mit gesenkten Köpfen gingen sie an den Grauen Kriegern vorbei. Keiner nahm Notiz von ihnen. Drei der Grauen Krieger waren damit beschäftigt, eine Gestalt niederzuknüppeln.
    Nill, Scapa und Fesco schleppten die Felsbrocken den ganzen Pfad entlang, vorbei an den Minen.
    Wenn sie das Donnern von Hufen hörten, sprangen sie vom Weg, so wie alle Arbeiter, die mit irgendeiner Last vor oder hinter ihnen liefen. Wenn die Reiter an ihnen vorüber waren, liefen sie eilig weiter, denn die Aufseher mit ihren Schlagstöcken waren nie fern.
    Sie mussten eine halbe Stunde laufen. Dann waren sie an der Grenze des Minengebiets angekommen, und vor ihnen lag ein zweihundert Meter weites Feld, das die Bauarbeiten von den mächtigen Mauern des Turms trennte. Unzählige Krieger wimmelten vor den Toren des Turms, die so hoch aufragten, dass eine Armee von Riesen hindurch gepasst hätte.
    Scapa, Nill und Fesco steuerten auf die nächstbeste Mine zu. Erst einmal mussten sie vom Weg fort-kommen, so wie alle Arbeiter, die bis hierher gelaufen waren. Wer die Minen verließ und sich einen
Schritt auf das Feld vor dem Turm wagte, dem konnten nur die Götter gnädig sein.
    Unbemerkt schlichen die Gefährten mit den anderen Arbeitern in die Mine. Die Augen der Aufseher bemerkten zwischen ihnen und den anderen dreck-starrenden Gestalten keinen Unterschied.
    Finsternis empfing Nill und die Jungen. Schweiß und der Gestank von Fäulnis und Tod mischten sich mit der Feuchtigkeit der Erde. Nill glaubte sich in einem Massengrab gefangen. Ihre Finger konnten kaum mehr den Stein festhalten. Sie schloss fest die Augen. Beruhige dich!, befahl sie sich selbst. Ruhig!
    Ruhig … Nicht nur ihr Leben hing jetzt von ihrem Geschick ab, sondern auch die Dunklen Wälder, das Gleichgewicht der ganzen Welt. Und doch konnte Nill in diesem Moment nur an ihr eigenes Leben denken. Daran, dass es jetzt so gut wie verwirkt war.
    Sie wusste es, jetzt wo die schwitzenden, dreckigen, mageren Moorelfen sich um sie drängten, Kreaturen mehr tot als lebendig – sie wusste nun, dass es kein Entkommen mehr geben würde. Zitternd atmete sie, bekam kaum Luft. Wer den Turm des Königs einmal gesehen hatte, war verloren.

    Das Weiße Kind

    Finstere Höhlengänge zogen an ihnen vorüber. Dafür stöhnte und ächzte das dunkle Grab, als sei es die Erde selbst, die über die Hacken und Schaufeln klagte, die ihr das kostbare Eisen aus dem Leib schlugen.
Feuer und Glut strahlten, wo man das rohe Eisen in Form goss. Die stinkende Hitze schloss sich wie ein Leichentuch um Nill, Scapa und Fesco. Etwas weiter sprangen Funken, wo Schwerter, Lanzenspitzen und Pfeile geschmiedet wurden. Dahinter lagerten Waffen; es waren tausende und abertausende Speere, Schwerter und Bogen, und nur ein Teil von ihnen war im dämmrigen Feuerschein zu sehen.
    Überall liefen Arbeiter, sammelten Waffen ein und trugen sie fort, brachten neue und warfen sie in gro-
    ßen Haufen zusammen. Wie von selbst wurden die Gefährten in das stinkende Getümmel gedrängt.
    Sie folgten einem breiten Gestaltenstrom und wurden eins mit der Masse, drängten sich gemeinsam durch einen finsteren, breiten Gang und eine Vielzahl unebener Stufen empor. Irgendwann blitzte ihnen ein Lichtschimmer entgegen. Und als sie die letzten Stufen erklommen hatten, fanden sie sich in einem riesigen Hof wieder.
    Nein, es war kein Hof – sondern eine Arena.
    Ringsum erhoben sich so mächtige Steinsäulen, dass kein Baum der Dunklen Wälder sie überragt hätte.
    Treppen führten ins Innere von Gebäuden wie ausge-rollte Zungen. Tore aus massivem Stein klafften groß und finster wie die Rachen eines Ungeheuers. Sie waren im Zentrum des Turms angekommen.
    In einer Schlange trotteten die Arbeiter durch die Arena, um die Waffen an irgendeinen sicheren Ort jenseits der Turmmauern zu bringen. Noch immer ihre Steine tragend, folgten die Gefährten den ande-
ren und sahen sich mit furchtsamen Blicken um. Die meterdicken Steinmauern glänzten im Nieselregen.
    Das Wasser bahnte sich in breiten Rinnsalen seine Wege über den Boden und bildete

Weitere Kostenlose Bücher