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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Pfützen.
    Schreie ließen Nill, Fesco und Scapa zusammen-zucken. Nicht weit entfernt wurde ein älterer Moorelf aus der Menge gezerrt und von einer Schar Grauer Krieger zu Boden gestoßen. Dann sah Nill nichts mehr von ihm, erkannte nur noch die Grauen Krieger, die ihre Holzstöcke hoben und zu Boden sausen ließen. Die Schreie erstarben.
    Nill zitterte so sehr, dass sie in die Knie zu sinken fürchtete. Doch nicht sie fiel hin.
    Sondern ihr Felsbrocken.
    Er plumpste zu Boden und rollte unbeholfen zwischen den Füßen der anderen Arbeiter hindurch. Hastig lief Nill hinterher und griff nach dem Felsbrocken
    – als sich ein Stiefel darauf setzte. Sie blickte auf und erstarrte.
    Vor ihr stand ein Grauer Krieger.
    Braune Tätowierungen überzogen die Hälfte seines Gesichts. Die Haare waren an einer Seite des Schädels kahl geschoren.
    Der Moorelf grinste, doch das Glühen in seinen Augen versetzte Nill in Todesangst. »Was das?«, sagte er gebrochen. Regentropfen sprangen von seinen Lippen und landeten auf Nills Stirn. »Stein?«
    Sie brachte keinen Ton hervor. Nur ihr Kinn zitterte. Der Graue Krieger knurrte etwas Unverständliches, dann streckte er die Hand nach ihr aus.
Plötzlich drängte sich Scapa zwischen sie und den Grauen Krieger. Der Moorelf hielt verblüfft inne, als sich der drohende Blick des Jungen auf ihn richtete –
    dann erst wurde ihm bewusst, dass er ja ein Junge im tauglichen Alter war.
    »Was machst – zu alt für hier und nicht bei Krieger?« Die schmal gekniffenen Augen des Grauen Kriegers wurden mit einem Mal groß. Es war, als erkenne er hinter Dreck und Schlamm plötzlich Scapas Gesicht … ein Gesicht, das nicht aussah, als wä-
    re es …
    Er packte Scapa am Kragen und zerrte ihn so nah heran, dass der Junge auf den Zehenspitzen stand.
    »Me-ensch!«, sagte der Graue Krieger.
    Nill sah, wie Scapas Hand nach dem Dolch in seinem Gürtel griff. Ihr wurde schlecht vor Furcht.
    »Nein«, rief sie. »Nein! Halt!«
    Der Graue Krieger schwenkte Scapa zur Seite, und ohne ihn loszulassen, setzte er seine Speerspitze an Nills Kehle. Das abscheuliche Grinsen war von seinem Gesicht abgefallen.
    »Wir – wir sind Gesandte!« Nill hob die Hände.
    Dann fasste sie Fesco am Arm, der vor Schreck seinen Felsbrocken fallen ließ, und zog ihn neben sich.
    »Wir sind Gesandte aus den Dunklen Wäldern! Wir müssen zum König von Korr.«
    Der Blick des Kriegers durchbohrte erst Nill, dann Fesco und schließlich Scapa. »Gesandte.« Der Moorelf spuckte die Silben aus wie Knochensplitter.
    »Dann mit zum König.« Er neigte den Kopf mit ei-
nem fratzenhaften Lächeln, als hätte er ihnen soeben verkündet, sie würden in eine Löwengrube geworfen.
    Dann ließ er Scapa los, packte seine Lanze mit beiden Händen und trat mehrere Schritte zurück. »Hier!
    Hier!«, schrie er und hob die Lanze. Augenblicklich kamen mehrere Krieger mit Tätowierungen auf Gesicht und Schädel heran. »Da Gesandte. Zum König bringen!«
    Die Krieger warfen sich unruhige Blicke zu. Mit einer unwirschen Bewegung seines Speeres wies der Moorelf Nill, Scapa und Fesco an, loszugehen.
    Der Regen schien stärker zu werden, während sie die Arena durchquerten. Das Wasser durchweichte ihre Kleider und ließ sie mit den Zähnen klappern.
    Am Rand des riesigen Hofes erreichten sie eine Treppe aus Stein, die weit hinauf und tief hinein in den Körper des steinernen Ungeheuers führte. Sie erklommen die glitschigen Stufen. Hin und wieder streifte Nills Schulter eine Speerspitze, und sie zuckte zusammen. Was würden sie jetzt tun? Was würden sie sagen, wenn sie vor dem König standen? Und wenn sie nicht vorher getötet wurden – dann musste Nill jemanden töten.
    Lange stiegen sie die Steinstufen hinauf. Ein weites Dachgewölbe öffnete sich über ihnen und der Regen prasselte nicht mehr auf sie herab. Die Geräusche von draußen blieben zurück und erwartungsvolle Stille empfing sie. Nur der Wind, der sich im hohen Gemäuer verfangen hatte, heulte wie ein verirrter Geist.
Die Treppe mündete in eine imposante Halle, deren Dachkuppel von steinernen Bogen durchspannt war. Unzählige Pforten führten von hier ins Unbekannte und die Grauen Krieger schlugen einen Weg ein.
    Die Korridore und Gänge, denen sie folgten, waren selbst breit wie Hallen. Fackellicht ließ die schwarzen Steinwände erstrahlen, denn Fenster gab es nicht. Zweimal mussten sie eine Treppe nehmen und stiegen mindestens hundert Stufen hinauf. Sie begegneten hin und wieder einem

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