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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Schatten um ihre Augen schimmerten bläulich. Mit demselben unbe-stimmten Gefühl, dass ihr Gegenüber seltsam war, schienen auch die Fremden Nill zu beäugen.
    »Bist du … bist du ein Hykadenmädchen?«, fragte der Braunhaarige zögernd.
    War Nill das? Einen Augenblick wusste sie nicht,
was sie antworten sollte. Zu den Hykaden hatte sie gehört, wie ein Fuchsjunges zu einem Wolfsrudel gehören konnte; aber wenn sie schon kein Hykade war, was war sie dann? »Wer seid ihr?«, entgegnete sie schließlich, ohne selbst Antwort zu geben.
    Ein Lächeln glitt über das Gesicht ihres Gegen-
    übers. Er senkte kaum merklich den Kopf, ohne sie aus den Augen zu lassen, und legte eine Hand auf die Brust: »Mein Name ist Kaveh, zweiter Sohn von König Lorgios, Prinz der Freien Elfen vom Dunklen Waldreich. Und meine Absichten«, setzte er ruhig hinzu, »sind friedlich.«
    Nill starrte ihn an. Ihr wurde bewusst, dass sie zum ersten Mal in das Gesicht eines Elfs blickte.
    Ein Elf. Er war ein Elf. Und angeblich ein Prinz noch dazu!
    »Wieso kannst du so sprechen?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein erschrockenes Luftschnappen.
    Der Elf tauschte einen flüchtigen Blick mit dem jungen Mann neben sich, dann wandte er sich wieder an Nill. »Mein Vater«, erklärte der Junge lächelnd,
    »legt viel Wert auf meine Bildung. Ich habe die Sprache der Menschen erlernt, seit ich drei Jahre alt bin. So wie jeder meiner Gefährten.«
    Nun wies er auf den jungen Mann an seiner Seite.
    Er hatte glänzend schwarze Haare, die in vielen Zöpfen sein Gesicht umrahmten, eine etwas lange Nase und einen Hauch festere Züge als der Prinz. Vielleicht schien das aber auch nur so, weil seine Miene reglos und verschlossen war.
»Dies ist der Ritter Erijel, mein Cousin und treues-ter Freund. Er hat mich schon aus mancher schlim-men Lage befreit.«
    »Was diesmal ja nicht geklappt hat«, zischte Erijel ihm zu. Kaveh schenkte ihm einen glühenden Blick.
    Erijel stieß scharf die Luft durch die Nase, wandte sich aber dann an Nill und neigte ein wenig den Kopf. »Sei gegrüßt, Mädchen der Hykaden.«
    »Und diese beiden«, fuhr Kaveh fort, wobei er auf die anderen zwei Gestalten wies, »sind mir ebenso teuer wie Brüder. Sein Name ist Arjas, und seiner Mareju, beide Ritter der Freien Elfen.«
    Der Junge, den Kaveh als Arjas vorgestellt hatte, nickte Nill zu. Sie fühlte sich ein bisschen flau beim Anblick seiner Haare, von denen nur zwei vordere Strähnen in Holzperlen gedreht waren und die so grün schimmerten wie ihre. Seine Augen waren groß und grün, die breiten Lippen waren zu einem freundlichen Lächeln verzogen. Der andere Junge, Mareju, sah genauso aus. Verdutzt stellte Nill fest, dass die beiden wie Spiegelbilder nebeneinander saßen. Es mussten Zwillinge sein.
    »Du schuldest uns einen Namen«, erinnerte sie Erijel. »Willst du dich nicht auch vorstellen?«
    Fragend ruhten die Blicke der Elfen auf Nill. Kavehs Augen verschmälerten sich. »Du … bist du wirklich ein Mensch? Ich meine, bist du wirklich ein Hykadenmädchen? Deine Haare und auch deine Augen …«
    »Ihre Ohren«, flüsterte Mareju. Hastig befühlte Nill ihr linkes Ohr und strich die feuchten Haare dar-
über. Ihr Herz hämmerte noch immer heftig. Elfen, bei allen Göttern – sie saß hier Elfen gegenüber!
    Schreckliche Geschichten und Erzählungen stoben ihr durch den Kopf: Was das Elfenvolk mit Menschen anstellte, die ihm in die Fänge kamen, was Elfen mit Kindern taten, die sich im Wald verirrten, wie sie Jungen und Mädchen zum Spaß in den Irrsinn trieben …
    »Bist du eine Tochter der Hykaden?«, wiederholte der schwarzhaarige Ritter betont deutlich und lehnte sich sogar ein Stück vor, damit Nill ihn besser verstand.
    »Nein. Nein, ich –«
    »Ich wusste es!«, rief Kaveh und erhob sich sogleich, um auf sie zuzukommen. Erijels Hand schloss sich um Kavehs Gürtel und zog ihn unsanft auf den Boden zurück. Das Gesicht des Prinzen begann zu glühen. Er machte sich vom Griff seines Cousins los, blieb aber nun sitzen und blickte Nill fröhlich an. »Ich wusste es. Yen sûr mearél liurjas ?«
    Nill erwiderte seinen Blick mit der Verständnislo-sigkeit eines Karpfens. Einige schreckliche Augenblicke lang erwarteten die Elfen eine Antwort, die Nill natürlich nicht geben konnte. Das Zirpen der Grillen schien plötzlich sehr laut zu werden.
    »Das Mädchen ist ein Mensch«, raunte Erijel Kaveh zu. »Oder sie ist, was fast genauso bedauerlich wäre, schwachsinnig.«
    Ein wenig

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