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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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atmeten rasselnd und keuchten im Schlaf. Scapas Nasenspitze war rot an-gelaufen, er schniefte und schnupfte und auch seine
Augen lagen in roten Schatten versunken. Fesco wankte durch den kniehohen Schnee wie ein klappri-ger Greis. Selbst Nill, die unaufhörlich bibberte und zitterte, erlag der Kälte nicht so sehr wie die beiden Diebe. Vielleicht war es das Menschenblut, das Scapa und Fesco so empfindlich machte; vielleicht war es aber auch die Tatsache, dass sie die letzten drei Jahre fast ausschließlich in geheizten Hallen und kaminwarmen Kammern verbracht hatten. Und Scapa hatte den Weg in die Marschen allein gehen wollen! Selbst wenn er den Grauen Kriegern entkommen wäre – hier oben, im Toben der Schneeflocken, hätte er längst die Orientierung verloren.
    Und Nill … Auch sie war alleine von den Hykaden losgeschickt worden, um Korr zu erreichen, nicht einmal eine Karte, geschweige denn eine Ahnung von dem Weg hatte sie gehabt. So weit reichte also die Weisheit der Hykaden – so weit reichte der Verstand der Seherin Celdwyn. Nill wurde fast schlecht, als sie daran dachte, wie viel die Dummheit der Menschenstämme hätte ausrichten können: Hätte sie, Nill, sich nicht entschlossen, Kaveh zu glauben und das Messer seiner wahren Bestimmung zuzuführen, wäre das Elfenvolk – und das ganze Reich der Dunklen Wälder – verloren gewesen!
    Scapa hatte Fieber bekommen. Seine Stirn und seine Wangen glühten, aber er sagte kein Wort, bis er in der Dämmerung in den Schnee fiel. Die anderen ließen sich rings um ihn herum nieder und beschlossen, die Nacht hier zu verbringen.
Im Halbdunkel legte Nill eine Hand auf Scapas Stirn. Der Schnee schmolz darauf wie auf einer hei-
    ßen Steinplatte. Obwohl Scapas Lippen zu waren, hörte Nill das Klappern der Zähne dahinter; ganz leise bloß, gleich einem Räderwerk, das hinter geschlossenen Wänden arbeitet.
    Ob er dem Tod nahe war? Nill wusste nicht, wie viel ein Mensch erträgt, sie wusste nicht, wie lange ein Körper krank sein kann, ehe er seinen letzten Le-bensfunken aushaucht. Aber wie Scapa so neben ihr lag, bleich und fiebrig und völlig versunken in seinen feuchten Kleidern, da kam er ihr so verletzlich vor, als könne der nächste Wind ihm das restliche bisschen Wärme rauben.
    Keiner der Gefährten, nicht einmal Bruno, bemerkte im stillen Schneefall, wie er näher kam. Und plötzlich war es vor ihnen: sein Licht …
    Nill blickte erschrocken auf. Da, zwischen den Fichten, stand eine gebeugte Gestalt. In der rechten Hand hielt sie eine Laterne, die so hell und blendend war, dass Nill die Augen zukniff.
    »Wer ist da?«, flüsterte Kaveh und packte seinen Schwertknauf.
    Die Gestalt trat näher. Kaum ein paar Meter entfernt blieb der Fremde abermals stehen. Er trug einen dichten Umhang aus Wolfspelzen und eine Kapuze hing über dem Gesicht.
    »Wer bist du?«, fragte Kaveh verblüfft.
    Der Fremde hob die Laterne und beleuchtete Scapa. »Euer Gefährte ist krank«, sagte er und seine
Stimme war so rau, dass Nill instinktiv an einen Baum denken musste, der plötzlich sprechen konnte.
    »Hier draußen wird es mit ihm schlimmer. Ich werde ihm helfen.« Der Fremde drehte sich um, als habe er nun alles gesagt, was gesagt werden musste.
    Kaveh stand auf, seine Ritter taten es ihm gleich, und auch Nill kam auf die Beine.
    »Wer bist du überhaupt?«, rief Kaveh.
    Der Fremde blieb stehen. Es schien einen Moment, als recke er sich und blicke mit erhobenem Kopf in die Dunkelheit. »Maferis.«
    Etwas ratlos starrten die Gefährten ihm nach. In Kavehs Gesicht arbeitete es. Dann wandte er sich kurzerhand um und packte den schlafenden oder bewusstlosen Scapa unter den Armen.
    »Los, helft mir.«
    Erijel trat neben ihn. »Willst du dem da wirklich folgen?«, zischte er.
    Kaveh sah seinem Cousin in die Augen. »Ein Spion kann er nicht sein. Dafür ist er viel zu unfreundlich.«
    Erijel fluchte in der Elfensprache. »Du bist leicht-gläubiger als ein kleines Kind, Kaveh! Für den Dieb kannst du doch nicht alles riskieren!«
    Da hielt Kaveh inne. Inzwischen hatte Nill Scapas Beine angehoben und blickte die Elfen erwartungsvoll an. Schließlich zog Kaveh die Brauen zusammen und packte Scapa fester, wobei er nicht besonders sanft mit ihm umging und auch nicht sonderlich auf seinen hin und her schwankenden Kopf achtete.
»Ja, ich riskiere es für … den Dieb. Er ist unser Gefährte, also werde ich ihn auch so behandeln.
    Kommt, packt mit an.«
    Gemeinsam trugen sie Scapa hinter dem

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