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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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dachte er, schlägt es für dich. Dieses sowie das nächste und das darauf folgende.
    Es schien, als suchte sie nach einer Antwort, dann gab sie auf, seufzte amüsiert und küsste ihn.
    Die folgende Nacht schlief sie zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder in seinen Armen. Ihr Körper war erschöpft, lag süß verschwitzt an seinem, und duftete wie ihr Geist nach Befriedigung sowie Vertrauen. Vom Ticken der Uhr geweckt, erwachte Nicholas alle paar Minuten, nur um sich zu vergewissern, dass ihm noch Zeit blieb, und um sie einmal mehr an sich zu schmiegen und von ihrer friedlichen Entspannung gewärmt einzuschlafen.
    Wenn er ehrlich war, kam die Droge in England genau zur rechten Zeit. Im Licht der Vernunft betrachtet, war es besser zu gehen, die offenen Rechnungen zu begleichen und nicht zurückzukommen. Joana wäre dann sicher. Der Luzifer hatte kein Interesse an ihr, er wollte nur ihn. Dummerweise wollte Nicholas nicht gehen.
    Als der Morgen nicht mehr fern war und graue Schlieren in die Schwärze der Nacht malte, legte er ihr die Hand über die Augen und presste seine eigenen zu, sodass kein Lichtstrahl zwischen seinen Lidern hindurchgelangenwürde.
    Diese Nacht sollte nicht enden. Noch nicht.
    Trotz des Fauxpas um Joanas Vater waren die folgenden beiden Tage wie Balsam auf wunden Seelen. Das umeinander Herumschleichen schien überwunden, oder zumindest auf Eis gelegt, da vorerst andere Belange dringlicher erschienen. Es vergingen keine drei Stunden am Stück ohne Streit oder Sex. Meist resultierte das eine aus dem anderen oder die beiden Komponenten flossen zusammen und ergaben einen höchst explosiven Cocktail, nach dessen Genuss sie sich im Arm hielten, keuchten und still aufeinander fluchten.
    Nicholas bestand darauf, dass er nach England musste. Allein. Joana war anderer Ansicht und zückte das Handy, sobald er nur zu intensiv an das Buchen eines Fluges dachte, um ebenfalls ihre Reise zu organisieren. Für sie war die Sache einfach: In England sah sie kein Problem, doch sie wollte ihn begleiten. Die dort lauernden Gefahren betrachtete sie nicht als ernst zu nehmende Argumente. Nicholas tat dies sehr wohl.
    Es dauerte achtzehn Stunden, bis er auf die Idee kam, ihr den Pass wegzunehmen. Wobei er aufgrund ihrer Gegenwehr gewaltsam vorgehen musste, sie zu Tode erschreckte und sich im Eifer des Gefechts eine Ohrfeige sowie einen Knietritt in äußerst empfindliche Körperregionen einhandelte. Am Flughafen bemerkte er, dass Joana der Idee des Passdiebstahls zuvorgekommen war. In seiner Brieftasche fand sich lediglich ein Post-it mit dem Hinweis:
    „Ich freue mich, dich wiederzusehen. Und zwar sofort, wenn ich bitten darf! J.“
    Vielleicht wäre es ihm gelungen, die Menschen allesamt zu manipulieren und ohne Pass nach London zu fliegen, aber seine Wut zerfetzte die nötige Konzentration und schürte stattdessen unaussprechliche Lust, seiner Frau erst den Hintern zu versohlen und ihr danach Schlimmeres anzutun. Woraus nichts wurde, da sie vor Erleichterung in Tränen ausbrach, als er zornschnaubend ins Hotel zurückkehrte.
    Insgeheim genoss er das liebevolle Gekabbel, auch wenn ihm klar war, dass er sich nicht ewig von Joana aufhalten lassen durfte. Andererseits musste auch nichts überstürzt werden. Wie alle Dämonen verfügte er über eine legere Einstellung, was Eile betraf. Die Ungewissheit, mit der diese Reise verbunden war, tat ihr Übriges.
    Ausgerechnet ein Telefonat mit Joanas Mutter sollte sich als Zünglein an der Waage herausstellen und die Frage um die Englandreise klären. Es war ein Dienstagabend, einer der ersten wirklich kalten Tage. In den Regen hatte sich am Nachmittag Schnee gemischt. In schweren, nassen Flocken klatschte er zu Boden und schmolz auf dem Asphalt. Sie kamen vom Abendessen aus einem gemütlichen Bistro zurück ins Hotel, und während Joana ihren bodenlangen, mit Schmutzwasser vollgesogenen Rock gegen eine Sporthose tauschte, verschwand Nicholas im Bad. Als er zurückkehrte, saß sie mit weit aufgerissenen Augen im Schneidersitz auf dem Bett und stammelte in ihr Mobiltelefon.
    „Unglaublich! … Ja, aber … Mein Gott! Nein, vergiss es!“
    Er spürte, wie aufgeregt sie war, und zog fragend eine Braue hoch, doch sie wedelte nur abweisend mit der freien Hand und formte mit den Lippen das Wort ‚Später‘.
    „Ich fasse es nicht, dass du dieses Thema nicht einfach ruhen lassen kannst!“, fuhr sie fort, ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf das Handy gerichtet. „Nein, das war keine

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