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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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läuft alles nach Plan. Du gefällst ihm, das ist mehr als ich dachte, und besser als ich erwartet hätte.“
    Wie überaus schmeichelhaft. „Was willst du mir sagen?“
    „Ich hoffe, du bist mir nicht böse, Jo, aber ich habe dich aus einem bestimmten Grund mit hierhergenommen, auch wenn ich es als Risiko wahrnehme.“
    Sie konnte sich diesen Grund denken. „Du willst Eindruck auf Demjan machen, stimmt’s? Seine Neugier wecken.“
    „Ja“, antwortete er leise. „Um ehrlich zu sein, bin ich es leid, permanent wegzurennen. Aber wir haben niemanden auf unserer Seite und für ein Himmelfahrtskommando gegen den Luzifer ist mir meine Existenz zu schade und dein Leben zu kostbar. Ich hatte gehofft, in Demjan einen Verbündeten zu finden. Jemanden, der unsere Chancen erhöht.“ Er warf die Arme in einer fast hilflos und zutiefst menschlich anmutenden Geste hoch und ließ sie wieder fallen. „Wenn ich mich weiterhin so anstelle, gewinnen wir allenfalls einen neuen Feind, fürchte ich. Aber ich kann in diesem Fall nicht aus meiner Haut.“
    „Du kommst nicht dagegen an, eifersüchtig zu sein?“
    Er zuckte kaum wahrnehmbar mit einer Schulter, und dieses minimalistische Geständnis berührte sie im Herzen. In manchen Augenblicken ließ er sie spüren, wie unerfahren er trotz seiner vielen Lebensjahre in Liebesangelegenheiten war. In diesen Momenten fühlte sie sich ihm so nah und verbunden wie nie. Aller Ärger löste sich auf, egal wie sehr er ihn verdient hatte. Sie nahm seine Hand, führte sie an ihren Mund und küsste die vernarbte Haut über seinem Puls.
    „Es ist schon gut.“
    „Er kratzt an einem wunden Punkt“, knurrte Nicholas. „Er weiß, wie sehr mich das nervt, aber das macht es für ihn noch reizvoller.“
    „Um ehrlich zu sein, gefällt es mir, dass du nicht gerne teilst. Ich teile auch nicht gern. Aber du weißt, dass du dir keine Sorgen machen musst, oder? Du kannst mir vertrauen.“
    „Ich weiß.“ Er stöhnte die Worte fast. „Aber ich ahne, was in seinen Fantasien passiert und allein das bringt mein Gehirn zum Kochen.“
    Er sprach noch weiter, doch Joana verstand plötzlich nicht mehr, was er sagte. Da war wieder dieses Rauschen, als erfüllte das Schneetreiben eines Fernsehers ohne Empfang ihren Kopf. Es vibrierte, schwachen Stromstößen gleich, die zitternd durch ihre Hirnwindungen züngelten. Sie blinzelte, doch vor ihren Augen flimmerte es nur schwarz und weiß. Ein Bild erschien, es erschreckte sie beinahe zu Tode, doch im nächsten Moment war es verschwunden, und ließ nur einen üblen Nachgeschmack zurück sowie das Wissen, etwas Unvorstellbares gesehen zu haben. Etwas, das sie beschämte. Aber was? Sie schüttelte heftig den Kopf und suchte nach der Erinnerung, doch sie war verschwunden.
    Nur langsam spürte Joana, dass sie gehalten und leicht geschüttelt wurde. Nicholas Stimme kämpfte sich durch das Rauschen, als teilte er mit ihr ein Meer.
    „Jo? Jo, alles in Ordnung? Was ist mit dir, Kleines?“
    „Ich … entschuldige.“ Sie rieb sich über die Augen. „Ich glaube, das war der Wein. Mir ist schwindelig geworden.“
    Nicholas kniete vor ihrem Stuhl. Er sah sie besorgt an und ließ ihre Schultern nicht los. „Du hast plötzlich die Augen verdreht. Ich dachte, du würdest in Ohnmacht fallen.“
    „Wäre nicht das erste Mal“, murmelte sie peinlich berührt. Früher war ihr so etwas wegen ihres niedrigen Blutdrucks häufiger passiert. Die Asthmaerkrankung hatte ebenfalls schon für einige Blackouts gesorgt. „Mach dir keine Gedanken. Es geht schon wieder. Ich habe heute einfach zu wenig gegessen und zu viel getrunken.“
    „Willst du dich hinlegen?“
    Für einen Moment war sie versucht zu nicken, doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf. „Ich möchte duschen.“
    Es war mehr als das. Sie wollte nicht duschen, sie musste. Ein Gefühl von Schmutz und Ekel klebte an ihrem Körper, als wäre sie in dem Augenblick zwischen Bewusstsein und Ohnmacht mit stinkender Flüssigkeit übergossen worden. Hastig sprang sie auf und schob Nicholas ein Stück von sich, um in das angrenzende Bad zu eilen.
    „Hey, geht es dir gut?“, rief er ihr nach und machte Anstalten, ihr zu folgen. „Brauchst du mich?“
    „Wirklich nicht, danke. Ich brauche nur etwas Wasser.“ Damit drückte sie die Tür ins Schloss. Das Bad hatte sie sich zuvor gar nicht angesehen. Nun staunte sie, denn die Wände waren vollständig verspiegelt, was den hell erleuchteten Raum noch größer wirken

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