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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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habe ich auch erfahren, dass der Luzifer“, er stockte, weil das männliche Pronomen so gar nicht zu dem zutiefst weiblichen Körper passen wollte, „sich nicht an das halten wird, was er mir in der Nacht auf der Brücke verriet.“
    „Woher weißt du das?“
    Die Erinnerung an seine Informantin ließ Elias’ Mundwinkel in die Höhe schnellen und gleichzeitig ein Prickeln in seinen Schoß sinken. „Eine der Assistentinnen hat sich mir als ergiebige Quelle gezeigt.“ Vor allem als süße.
    Er zog einen Bauplan des Gebäudes aus der Schublade des Nachttisches, auf dem seine kleine Freundin sogar die Alarmanlagen verzeichnet hatte. Was mentale Kontrolle anging, war er vielleicht eine Nullnummer, aber so manche Frau ließ sich auch auf andere Art gefügig machen.
    „Aber das tut nichts zur Sache, Nick. Wir haben nicht viel Zeit.“
    Nicholas sah auf. „Was meinst du?“
    „Wie ich schon sagte: Ich verriet dem Luzifer, wo du bist, und dass du nach England kommen wirst.“
    Eine ungeduldige Geste Nicks drängte ihn, schneller zu sprechen.
    „Offenbar hat man entschieden, nicht allzu lange dort auf dich zu warten. Der Luzifer will dich hier abfangen.“ Da alle anderen Sitzgelegenheiten des Zimmers von Elias’ Wäschestücken bedeckt waren, setzte er sich neben Nicholas aufs Bett. „Verstehst du, was das bedeutet? Wir können dem Luzifer zuvorkommen und nach England fliegen. Während er hier nach dir sucht, jagen wir den Schuppen, in dem er das Obs11 lagert, in die Luft und verduften. Ohne das Zeug hat auch er wieder nur ganz normale Inanen, die er einzeln kontrollieren muss. Dann sind die Chancen ausgeglichen.“
    Zu Elias Verwunderung reagierte Nicholas selbst auf diese Idee kaum. Er stand vollkommen neben sich. Elias stieß vorsichtig gegen Nicholas’ Oberarm. Er war von eisiger Feuchtigkeit bedeckt. „Hey. Hörst du mir zu?“
    „Klar.“
    „Dann sollten wir jetzt Joana holen und abhau…“
    „Nein.“ Nicholas war mit einem Satz auf den Füßen und machte ein paar energische Schritte im Raum auf und ab. „Joana ist raus.“
    „Was soll das heißen?“ Ein spannungsgeladenes Kribbeln flammte in Elias’ Brust auf und breitete sich sternförmig in ihm aus. „Ist ihr etwas passiert?“
    „Wie man’s nimmt. Leihst du mir einen Pullover?“
    Elias nickte. „Habt ihr euch gestritten?“
    Ein Schulterzucken. Nicholas zog sein T-Shirt über den Kopf und Elias erstarrte. Sein Oberkörper sah aus, als wäre der Dämon in ihm mehrere Male explodiert. Kaum ein Flecken Haut war nicht von Hämatomen in allen Schattierungen zwischen Blau und Grün überzogen. Elias stand auf und zog den am Boden liegenden Troyer, den Nicholas soeben an sich nehmen wollte, unter dessen Händen weg.
    „Was ist passiert, Nick?“
    Nicholas räusperte sich, seine Blicke huschten kurz im Raum umher, als sondierte er einen Fluchtweg. Dann sagte er: „Sie hat einen anderen, das ist alles.“
    „Verarsch mich nicht.“
    „Sehe ich aus, als würde ich Theater spielen?“
    Nicht wirklich. Nie zuvor hatte Nicholas so elend ausgesehen. Und selten so ehrlich.
    „Das glaub ich nicht.“ Elias legte Nicholas eine Hand auf die Schulter, um ihn davon abzuhalten, weiter durch den Raum zu tigern. „Sie liebt dich.“
    „Hat sie. Aber nur den einen Teil von mir. Der andere“, Nicholas schlug sich gegen die Brust, „hat sie geradewegs in Choskeihs Bett getrieben.“
    „Bist du sicher? Vielleicht war es ein Missverständ…“
    „Was gibt es daran nicht zu verstehen, wenn sie sich im Negligé durch seine Laken rekelt?“
    Nicholas Atem ging schwer und Elias erkannte, dass der Anblick von Joana ihn entsetzt und gleichzeitig erregt hatte, denn Nicholas hatte eine unübersehbare Erektion unter der Jeans.
    Unweigerlich legte sein eigener Herzschlag zu. Er spürte ihn mit einer Deutlichkeit, die ihn befürchten ließ, der andere würde ihn ebenfalls hören. Hier und jetzt bot sich eine Gelegenheit, die so schnell nicht wiederkäme.
    „Menschen sind so“, murmelte er. Dabei ließ er seine Hand langsam von Nicholas’ Schulter in Richtung seiner Brust rutschen und schob ihn zurück aufs Bett. Verdammt, welcher Teufel ritt ihn? „Ihr Leben ist kurz. Sie haben nicht die Zeit, um sich auf jemanden wie uns einzulassen. Egal was sie besitzen, sie fürchten immer, etwas Besseres zu verpassen.“
    Nicholas öffnete den Mund, offenbar wollte er widersprechen. Doch dann schüttelte er knapp den Kopf. Er stieß den Ansatz eines trockenen Lachens aus,

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