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O du Mörderische

Titel: O du Mörderische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Bedsoles Telefonnummer nicht. Warum sollte ich sie auch haben? Warum schaust du nicht ins Telefonbuch?«
    »Sie steht nicht drin. Und du hast doch sonst von aller Welt die Nummer.«
    »Ruf Thurman an.«
    »Habe ich bereits getan. Mercy nahm den Anruf entgegen.«
    »Mercy?«
    »Du bist schuld.«
    »Bin ich nicht!«
    Wir schwiegen beide einen Moment lang.
    »Woran bin ich schuld?« fragte Mary Alice.
    »Daß die Zwillinge halb bewußtlos da draußen in meinem Auto liegen.«
    »Darüber muß ich erst mal in Ruhe nachdenken«, erwiderte Mary Alice. »Im übrigen geht es Bubba besser. James sagte, ich könne
     ihn morgen abholen. Möchtest du mitkommen?«
    »Darüber muß ich erst mal in Ruhe nachdenken; ich rufe dich morgen früh zurück.«
    Ich legte den Hörer auf und drehte mich zu Fred herum. »Es ist wirklich alles ihre Schuld«, sagte ich.
    »Ich weiß«, pflichtete er mir bei.

|214| 13
    Gegen zehn Uhr abends gingen Fred und ich hinaus, zogen die Zwillinge aus dem Auto und halfen ihnen dabei, auf wackeligen
     Beinen in unser Gästezimmer zu wanken. Sie fielen aufs Bett und schliefen unverzüglich wieder ein.
    »Wir hätten sie wirklich schlecht die ganze Nacht über im Auto lassen können, Patricia Anne«, sagte Fred. »Sie hätten sich
     noch eine Lungenentzündung geholt.«
    »Das glaube ich nicht. Sie haben schließlich ordentlich vorgebaut gegen die Kälte.« Ich blickte auf Glynn und Lynn hinunter.
     Sie lagen mit dem Rücken zueinander auf der Seite. Ihr schwarzes Haar fiel schwer über ihre Wangen, genau wie bei Claire,
     als diese auf meinem Sofa gelegen hatte.
    »Ich glaube, ich habe noch nie so schwarzes Haar gesehen«, sagte Fred. »Es ist wirklich rabenschwarz.«
    »Das stand vielleicht auch so auf dem Haarfärbemittel.«
    »Patricia Anne!«
    »Hör auf mit deinem blöden ›Patricia Anne‹. Ihre Schwester Claire hat ebenso schwarze Haare und Wimpern, und ihre Naturfarbe
     ist ein fades Allerweltsblond. Das war einer der Gründe, warum ich sie neulich nicht erkannt habe.«
    »Du machst Witze.« Fred beugte sich über die vordere Zwillingsschwester und inspizierte ihr Haar. »Bist du sicher?«
    »Ich könnte morgen auch solches Haar haben.«
    Fred sah mich nachdenklich an. »Wirklich?«
    »Ich müßte nur kurz bei Delta Hairlines vorbeischauen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Das wäre nicht dasselbe.«
    |215| Ich stapfte wütend in den Flur hinaus.
    »Ich meinte, du wärst nicht mehr dieselbe, Liebling«, sagte Fred, hinter mir herkommend. »Ich mag dein graues Haar, jede einzelne
     Locke.«
    Bis wir uns bettfertig gemacht hatten, war Fred in so viele Fettnäpfchen getreten, daß er mir schon fast wieder leid tat.
     Aber nur fast.
    In der Nacht hörte ich, wie sich eine der Zwillingsschwestern, oder auch beide, heftig auf der Gästetoilette übergab.
    »Ich bin froh, daß wir das Licht für sie angelassen haben«, sagte ich. Aber Fred schlief. Erschöpft. Ich schlüpfte aus dem
     Bett und ging den Flur hinunter. Ich konnte hören, wie die Dusche anfing zu laufen.
    Ihr Bett war leer, aber die Badezimmertür stand sperrangelweit auf. Eine der beiden lag zusammengekauert auf der Badematte,
     die andere stand offenkundig unter der Dusche.
    »Alles okay bei Ihnen?« Dumme Frage.
    »Es geht uns nicht besonders gut«, sagte die Zwillingsschwester auf der Matte. Sie öffnete die Augen, beschirmte sie mit der
     Hand und sah mich an. »Mrs.   Hollowell?«
    »Ja? Soll ich Ihnen irgendwas holen? Alka-Seltzer oder so?« Sie schlug mit der Hand gegen die Duschkabinentür. »Glynnie, wir
     sind bei Mrs.   Hollowell zu Hause.«
    »Ist das gut?«
    »Weiß ich nicht. Jedenfalls sind wir da.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Ich hole Ihnen beiden einen Bademantel und schaue nach, ob ich was Beruhigendes für den Magen finde.«
    Als ich mit einem alten Bademantel von mir und einem von Fred zurückkam, stand Lynn unter der Dusche, und Glynn saß, in ein
     Handtuch gehüllt, zitternd auf der Bettkante.
    Ich reichte ihr die Bademäntel und ging in die Küche, um zwei Alka-Seltzer fertigzumachen. Als ich zurückkehrte, saßen |216| beide Mädchen zitternd auf der Bettkante, trotz der warmen Bademäntel.
    »Meinen Sie, daß Sie das bei sich behalten können?« fragte ich.
    »Das wird sich zeigen«, sagte eine der beiden. Sie nahmen alle zwei die Gläser und leerten sie.
    »Danke«, sagten sie unisono.
    »Versuchen Sie noch ein wenig zu schlafen.«
    »Lynnie war als Fahrerin ausersehen«, sagte Glynn.
    »Halt

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