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O du Mörderische

Titel: O du Mörderische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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die Klappe, Glynnie. Du bist ständig am Quengeln.«
    »Ja, aber so war’s.«
    Schwestern. Wenn ihnen schon wieder danach war, aneinander herumzunörgeln, waren sie eindeutig auf dem Wege der Besserung.
     Ich sagte ihnen gute Nacht und ging ins Bett zurück.
    »Alles in Ordnung bei dir?« murmelte Fred.
    »Ja.« Ich schmiegte mich an ihn und preßte meine kalten Füße an sein Bein.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    Was für ein Mann.
    Als ich aufwachte, war das Bett neben mir leer, und es roch nach frischem Kaffee. Fred stand in der Hintertür, als ich in
     die Küche kam.
    »Mach bloß nichts mit deinem Haar, Patricia Anne. Es sieht großartig aus, wie es ist, grau und alles.«
    Ich versprach ihm, daß er keine dunkelhaarige Ehefrau vorfinden würde, wenn er nach Hause kam.
    »Und sieh zu, daß du diese Zwillinge loswirst. Diese Leute gehen uns nichts an. Sie machen nichts als Ärger.«
    »Aber sie sind so schön.«
    Freds Züge wurden weicher. »Ja, das sind sie, das ist wahr.« Weiter kam er nicht, weil ich einen Löffel nach ihm warf.
    »Männer können einem so auf den Wecker gehen«, stöhnte Mary Alice, als ich sie anrief, um ihr zu erzählen, daß ich einen |217| Weihnachtsbaum fürs Wohnzimmer kaufen wollte, egal, was Fred dazu sagen würde. Der im Salon könne ja bleiben und nach Formaldehyd
     stinken, was er tatsächlich tat. Er könne ihn gern behalten. Ich würde einfach die Tür zumachen. Wenn sie Bubba abholte, würde
     ich also gerne mit nach Harpersville fahren.
    »Fred findet die Zwillinge wunderschön«, fügte ich noch hinzu.
    »Alles Staffage.«
    »Ich glaube allerdings nicht, daß sie heute morgen so gut aussehen, und ich muß sie auch noch nach Hause bringen. Ich rufe
     dich an, wenn ich zurück bin.«
    Ich spähte kurz ins Gästezimmer. Die schlafenden Zwillinge regten sich nicht. Ich zog mich an und ging eine Runde mit Woofer.
     An diesem Morgen legte sich Nebel auf die Täler. Dies war die Art von Wetter, für die ich meinen Blumenständer haben wollte,
     den nach draußen rollbaren, den Fred gerade für mich machte. Meine Farnpflanzen würden sich freuen.
    Lynn und Glynn saßen am Küchentisch, als ich nach Hause kam. Beide hielten sich ein Glas mit Eiswürfeln und einer Flüssigkeit,
     die nach Cola aussah, gegen die Stirn.
    »Kopfschmerzen«, hauchte eine der beiden. Ich öffnete das Arzneischränkchen und reichte ihnen ein Röhrchen Aspirin. Sie nahmen
     beide drei Stück und betrachteten einen kurzen Moment lang die Tabletten, bevor sie sie hinunterschluckten.
    »Glynn?« sagte ich. Der Zwilling in Freds Bademantel blickte mit blutunterlaufenen Augen auf. »Sie sollten Ihre Tante Liliane
     anrufen. Sie sorgt sich wahrscheinlich zu Tode um Sie.«
    »Warum?«
    »Weil Sie gestern nacht nicht nach Hause gekommen sind. Deshalb.«
    »
Sie
haben uns schließlich hierhergebracht«, bemerkte Glynn.
    |218| »Ich dachte, ich könnte Ihre Großtante selbst anrufen, daß sie Sie abholt, aber ihre Nummer steht nicht im Telefonbuch. Und
     Sie waren weiß Gott nicht in der Verfassung zu fahren.«
    »Glynnie ist eigentlich für gewöhnlich diejenige, die fährt«, fing Lynn wieder an, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Schluß jetzt mit dem Theater!« Beide Zwillinge fuhren erschrocken hoch. »Eine von Ihnen beiden setzt jetzt ihr Hinterteil
     in Bewegung und ruft Liliane an. Wenn sie Sie nicht abholen kann, fahre ich Sie nach Hause.«
    »Wir wohnen gar nicht bei Liliane«, sagte Lynn. »Wir wohnen im Tutwiler.«
    »Wie bitte?« Das Hotel ist einen Katzensprung von der Stadtbibliothek entfernt.
    »Wir sahen Sie über die Straße gehen, und Glynnie sagte, ›Laß uns mit Mrs.   Hollowell reden‹, aber dann warteten wir und warteten, und Sie kamen nicht wieder raus.«
    »Wir saßen in der Bar, ziemlich lange.«
    Ich zog mir einen Stuhl heraus und setzte mich an den Tisch. Das scharrende Geräusch ließ die Zwillinge zusammenzucken. »Sie
     meinen, Sie hätten nirgendwo hinfahren müssen? Sie logieren im Tutwiler?«
    »Haben wir das gesagt, Glynnie?«
    »Natürlich, Lynnie. Das ist richtig.«
    »Ich habe Sie also in mein Auto verladen, weil ich nicht wollte, daß Sie fahren, und dabei waren Sie da, wo Sie hingehörten.«
     Ich mußte grinsen. »Der Henker soll mich holen. Ich habe Sie gekidnappt.«
    Lynn kicherte leise. Dann preßte sie die Finger gegen die Stirn. »Gehängt wird doch heute keiner mehr. Außerdem werden wir
     auf eine Anzeige verzichten.«
    Glynnie rieb sich ebenfalls die Stirn. »Wir

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