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Oase der Versuchung

Oase der Versuchung

Titel: Oase der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
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Kardamomkaffee in ein feines grünliches Glas und führte es ihr an die Lippen. „Zu jedem Bissen Datteln gehört ein kleiner Schluck.“
    Vorsichtig probierte sie. Sie staunte über das delikate Aroma, das ihr bitter und süß zugleich erschien und das wunderbar mit den Datteln harmonierte. Sie trank aus und seufzte zufrieden. Als sie ihr Kissen zurechtrücken wollte, kam Hassan ihr ritterlich zuvor.
    „Wann siehst du endlich ein“, fragte sie und lehnte sich zurück, „dass du mir nicht alles abnehmen musst? Ich war nie besser in Form.“
    „Weiß ich, mein unbesiegbarer Tautropfen. Aber gönn mir doch die Freude, dir etwas Gutes zu tun.“
    Was sollte eine Frau darauf erwidern? Talia gab nur einen unverständlichen Laut von sich.
    Der Älteste erhob sich und hielt eine kurze Ansprache, in der er Talia willkommen hieß. Sie lächelte und dankte freundlich, und im nächsten Moment wurden die reichhaltigen und vielfältigen Speisen aufgetragen.
    Besser als in der Oase hatte Talia nie gegessen, und dieser Abend übertraf alles, auch in kulinarischer Hinsicht.
    Wieder führte Hassan ihr die Leckerbissen zum Mund. Er erklärte ihr die Namen der Speisen und wie sie zubereitet wurden: gegrilltes Fleisch, verschiedene Brotsorten, Gemüse …
    Zum ersten Mal trank sie Dattelwein, der ihr wie reiner Nektar erschien. Aber als Krönung empfand sie logmet al gadee , das in Öl gebacken wurde und daher außen rösch und knusprig und innen zart und weich war. Es schmeckte unvergleichlich!
    Nach dem Essen tanzten sie wieder. Dann verabschiedeten und bedankten sie sich für den wunderbaren Abend.
    Auf dem Heimweg zur Hütte dachte Talia einmal mehr, wie märchenhaft sie diese Oase fand. Aber das lag ganz entscheidend daran, dass sie zusammen mit Hassan hier war. Was wäre dieser Aufenthalt ohne ihn, fragte sie sich. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie keinen Ferienaufenthalt mehr wirklich genossen, egal an welch paradiesischen Orten …
    „Woran denkst du, ya talyeti ?“
    Sie lächelte. „Das bedeutet ‚meine Talia‘, stimmt’s?“
    Er nickte und strich ihr sanft übers Haar. „Wie gut du schon Arabisch kannst …“
    „So gut auch wieder nicht. Aber es macht mir Spaß, es zu lernen. – Ich habe an meine Eltern gedacht.“
    „In der Wüste hast du mal erwähnt, dass sie nicht mehr leben. Doch ich wollte nicht nachfragen. In unserer Lage schien mir der Tod nicht das richtige Thema. – Sind sie schon lange tot?“
    „Manchmal kommt es mir vor, als wären sie erst gestern gestorben. Und dann wieder scheint es eine Ewigkeit her zu sein.“
    „Ich weiß …“
    „Hast du auch Angehörige verloren?“, fragte sie.
    „Nein, das meine ich nicht. Aber mit der Zeit geht es mir so, seit ich dich kenne. Mal kommt mir alles so frisch vor, und dann habe ich das Gefühl, du bist schon längst Teil meines Lebens.“
    Tief berührt schwieg Talia.
    „Meine Mutter ist zwar auch tot, aber ich war noch zu klein, um mich an sie zu erinnern. – Erzähl mir von deinen Eltern, ya talyeti .“
    „Mir kommt es vor, als hätte ich sie gleichzeitig verloren, obwohl sieben Jahre dazwischen liegen. Doch ich fange besser am Anfang an.“ Sie seufzte, und Hassan zog sie enger an sich.
    „Meinen leiblichen Vater kenne ich nicht. Von ihm weiß ich nur, dass er keine Frau und kein Kind wollte, und schon gar keine Zwillinge. Wir trugen Mutters Namen, bis Todd und ich zwei Jahre waren und Mom den Mann geheiratet hat, der für uns unser Vater ist. Als ich größer wurde, fand ich immer, dass Mom die glücklichste Frau der Welt und Dad der beste Vater war. Die beiden haben sich tief und aufrichtig geliebt.“
    Wieder seufzte sie. „Nur leider war Dad fast dreißig Jahre älter als Mom. Sie war seine erste Frau. Er hat immer gesagt, er hätte auf sie gewartet. Auf uns alle. Kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag ist er eingeschlafen. Neben Mom. Sie hat sich nie wieder von diesem Verlust erholt. Sieben Jahre danach hat sie eine Überdosis der Medikamente eingenommen, von denen ich sie immer wegbringen wollte. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, hätte ich sie vielleicht retten können. Aber nur Todd war da. Als der Rettungswagen kam, war es schon zu spät.“
    Schweigend gingen sie weiter, bis sie die Hütte erreicht hatten und Hassan Talia an seine breite Brust zog. Lange blieben sie so stehen: zwei Menschen, die ihre Empfindungen und ihr Leben miteinander teilten. Und Talia lauschte auf den Schlag seines Herzens.
    Dann küsste er sie auf die Stirn

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