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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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Hank, Liebling, das ist
    Eugenies Bär. Ja, ich weiß, warum er Napoleon heißt, aber der Speck brennt an, schieb ihn zur Seite, sei so lieb. Vielleicht ist es ein bißchen zu heiß für sie, du mußt blasen... Was war das mit der Hygiene, Caroline? Kümmere dich nur um dein Kind und überlaß mir die meinen.«
    »Zwei Frauen in einer Küche...«
    »Drei!« sagte Lulu. »Ich wünschte, ich hätte ein Kind...«
    »Beeilen Sie sich ein bißchen mit dem Kaffee, Sie bekommen auch ein Stück Wurst von mir.«
    »Gift«, sagte Caroline und preßte die Orange aus.
    Mir war nicht klar, ob sie den Kaffee oder die Wurst meinte, vermutlich beides. Mit Entsetzen sah ich, daß sie geriebene Karotten in den Orangensaft schüttete.
    »Willst du das trinken oder essen?«
    »Hunderteinundfünfzig, hundertzweiundfünfzig, Knie ans Kinn, Hank, aufgepaßt...«
    »Hast du zufällig Rosinen im Haus, Sylvia?«
    Ich fühlte mich bereits ganz elend; vielleicht war es der Geruch von Freds Wurst.
    »Lulu, können Sie das Ding nicht ein bißchen leiser stellen, solange Eugenie so brüllt... in der Speisekammer... ja, bestimmt, ich bin ganz sicher... Du? Was? Peter? Nein?... Dann sind keine da. Oh, Liebling, sei still und iß deine Eier mit Speck. Ich bin sicher, daß sie dir nicht schaden werden.«
    »Gift, nich wahr, Mami? Hundertundzweiundneunzig, hundertunddreiundneunzig...«
    »Nicht >nich wahr<, Hank, Kind. Wie oft hab’ ich dir das schon gesagt.«
    »Hundertundachtundneunzig.«
    »Nicht in ihr Ohr, Penny... wenn sie den Kopf wegdreht, mußt du ihr mit dem Löffel folgen... nein, Peter, ihr Hals kann sich nicht um dreihundertsechzig Grad drehen... laß Penny nur weitermachen...«
    »Zweihundert!« rief Faraday. »Die Klingel. Es hat geläutet.«
    »Barbara Basildon«, sagte Sylvia und verteilte die Eier auf der Platte. »Ich habe ihr doch gesagt, nicht vor neun.«
    »Ich kann nicht hinausgehen«, sagte Lulu, »der Kaffee ist gleich fertig, und diese Melodie erinnert mich so sehr an...«
    »Ich«, sagte Fred und drückte den Rest seiner Wurst an seine Brust, »werde gehen.«
    »Lassen Sie ihn warten«, sagte ich, eingepreßt an einer Ecke des Tisches, jedoch in sicherer Entfernung von der spuckenden Eugenie. »Wir haben ihm ja gesagt, wann er kommen soll.«
    »Kein Mitgefühl in Ihnen, Mann«, sagte Fred und ging auf die Tür zu.
    »Warten Sie nur, bis Sie hier eingezogen sind«, sagte Sylvia düster. »Dann werden wir ja sehen, wieviel Mitgefühl Sie noch aufbringen werden, Mann!«
    »Hauchen Sie ihn ja nicht an«, sagte Lulu, »sonst fällt er vor Knoblauchduft tot um.«
    Meine und Faradays Blicke trafen sich, und ich ahnte mehr als ich sah, daß auch Caroline und Sylvia sich anschauten. Der Tod war selbst in einem Witz nicht mehr komisch, seit er unter uns war.
    »Kaffee ist fertig!« rief Lulu, welche die betretene Stimmung nicht wahrgenommen hatte. »Hand hoch! Wer möchte vergiftet werden?«
    »Wäre es wirklich so schlimm gewesen, wenn er gewartet hätte?« fragte ich Fred, als er zurückkam. »Er wollte doch nur Nasentropfen.«
    Fred gab Peter einen Stupser und machte sich am Tisch Platz.
    »Ich liebe diesen Mann«, sagte er.
    Faraday sah ihn nachdenklich an.
    Fred fuhr fort: »Ich kann zu ihm sagen, ich bin du, die geliebte Person, du, der Fremde, du - alles lebt. In der Erfahrung der Liebe liegt die einzige Antwort auf die menschliche Existenz!«
    »Aber er wollte doch nur Nasentropfen«, antwortete Sylvia und legte die letzte Scheibe Speck auf ihren Teller.
    Fred überhörte das und gestikulierte mit der Wurst, die inzwischen Beträchtliches an Länge eingebüßt hatte. »Produktive Liebe ist immer ein ganzes Bündel von Verhaltensweisen; Fürsorge, Verantwortungsgefühl, Respekt, Achtung, Anerkennung. Liebe ist zugleich Anteilnahme, das heißt, ich kümmere mich um das Wohlergehen und das Glück des anderen; ich bin kein Zuschauer, ich trage vielmehr Verantwortung, ich werde demnach seine Schwierigkeiten ernst nehmen, und zwar sowohl die, welche er ausdrücken kann, als auch und besonders jene, die er nicht verständlich machen kann oder will...«
    »Kann ich davon noch etwas haben, Mami?« fragte Hank, der mit dem Glas spielte und auf den Speck zeigte.
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »...ich respektiere ihn, das heißt - gemäß der wahrsten Bedeutung des lateinischen re-spicere...«
    »Komisch, wie du das sagst«, meinte Peter. »Mr. Richards betonte es...«
    »Unterbrich ihn nicht, Peter.«
    »Aber Mr. Richards sagt...«
    »Ich

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