Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
der Jedi. »So gut werden Sie nie. Immerhin werden Sie sich selbst und das Universum besser kennen lernen als zuvor.«
Die beiden lächelten sich an. In diesem Augenblick entstand eine tiefe Offenheit zwischen diesen beiden, eine wertvolle Verbindung, war doch Kameradschaft zwischen ihnen so unwahrscheinlich gewesen.
»Fangen wir einfach an«, schlug Jangotat vor.
Die vier Soldaten ließen sich vor der Höhle im Kreis um Kit Fisto nieder, der mit seiner Lektion begann. »Es gibt eine Sache, die ich Ihnen beibringen kann«, sagte der Nautolaner, »ein Spiel, das wir die jüngsten Padawan-Schüler lehren. Es heißt Jedi-Fluss.« Er unterbrach sich kurz. »Möchten alle von Ihnen das lernen?«
Sie waren so aufmerksam, dass sich Kit ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
»Also gut«, sagte er, hielt abermals inne und dachte nach. »Jedi spüren die Macht wie einen Ozean aus Energie, in den sie sich versenken, mit dessen Strömungen sie sich treiben lassen oder dessen Wellen sie lenken. Für durchschnittliche Personen sind diese unterschwelligen Gefühle des Lebens kein Ozean – aber sie können ein Strom oder ein Fluss sein. Verstehen Sie das?« Sie nickten langsam.
»Ihr Körper bewahrt Erinnerung an Schmerz, Wut und Furcht. Er speichert sie im Gewebe, und so werden Reaktionen konditioniert, um Sie vor zukünftigen Verletzungen zu schützen.«
»Wie Narbengewebe?«, fragte Forry.
»Exakt«, antwortete Kit zustimmend. »Geballt wie eine Faust. Es bildet ein Geflecht. Haben Sie genug Narben gesammelt, wirken sie wie eine Rüstung. Aber Jedi tragen keine Rüstung. Eine Rüstung schützt, aber sie behindert gleichzeitig. Jedi müssen sich selbst vollständig den Strömen des Universums aussetzen. Ich kann Ihnen beibringen, wie Sie manche dieser Wunden verschwinden lassen können. Stellen Sie sich diese Wunden als Felsblöcke vor, als Hindernis im Fluss der Energie. Lernen Sie, wie Sie Ihre Angst und Ihre Wut daran vorbeifließen und nicht dagegen krachen lassen. Lernen Sie das gut, und dann können Sie schließlich den Fluss dazu bringen, die Felsen aus dem Weg zu schieben, wodurch sich das Flussbett verbreitert und der Fluss der Energie zunimmt.«
»Aber wie?«
Er suchte nach einer einfachen Ausdrucksweise für seine Gedanken. »Körperliches Handeln besteht aus der Einheit von Atmung, Bewegung und Ausrichtung. Mit anderen Worten: Atem wird durch die Bewegung Ihrer Membranen erzeugt und durch die Bewegung Ihres Rückgrats. Bewegung wird durch Atmen und die richtige Haltung erzeugt. Und Ausrichtung entsteht durch die Einheit von Atem und Bewegung. Um diese Dreiheit im Kopf zu behalten, während sie Ihre Kampfkunst trainieren, müssen Sie eine Kampftechnik oder eine körperliche Herausforderung annehmen und sie in etwas anderes transformieren.« Kit setzte sein raubtierhaftes Nautolanerlächeln auf. »Genug Theorie«, sagte er. »Zeit für ein wenig Praxis.«
In den nächsten zwei Stunden zeigte Kit ihnen Übungen, um ihren Atem zu schulen, wobei sie sich auf das Ausatmen konzentrieren mussten und dem Luftdruck gestatten sollten, die Lungen passiv zu füllen, während der Brustkorb sich ausdehnte. Zufrieden stellte er fest, wie rasch sie die Lektion begriffen, und er ging zur nächsten über.
Nun zeigte er ihnen, wie sie statische Haltungen durch Bewegungen ergänzen und so Posen in dynamische Wellenformen verwandeln konnten, damit diese wiederum mit dem Triumvirat von Atem, Bewegung und Ausrichtung verschmolzen. Er demonstrierte außerdem, wie man diese Übungen durchführte und kombinierte, wie man hinein- und herausfloss, wie man eigene Kombinationen entwickelte, um spezielle Anforderungen an die körperliche Fitness umzusetzen.
Stets jedoch standen Atem, Bewegung und Ausrichtung im Vordergrund.
Nachdem er damit fertig war, baten sie schwitzend, doch fröhlich um weitere Übungen.
»Nein«, sagte er. »Das genügt für den ersten Tag. Vergessen Sie nicht: Das Ziel und der Wert liegen nicht innerhalb der Übungen, oder zumindest nicht ausschließlich dort. Der größte Wert liegt im Übergang von einer Übung zur nächsten. Das Leben ist eine Bewegung zwischen Zuständen, zwischen Momenten. Arbeiten Sie darauf hin, jeden Moment zu einer Symphonie aus diesen drei Aspekten zu machen. Entfalten Sie Ihre außergewöhnlichen Leistungen. Überprüfen Sie an äußerlichen Aufgaben Ihre Einheit und Klarheit. Auf diesem Weg werden Sie zu einem außergewöhnlichen Kämpfer.«
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In den innersten Kammern von
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