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Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Titel: Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Barnes
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denen, die nicht zu ihnen gehörten. »Nein. Männer wie ich beginnen keine Kriege. Wir sterben lediglich darin. Wir sind immer gestorben, und so wird das ewig weitergehen. Dafür erwarten wir kein Lob und keine Paraden. Niemand kennt unsere Namen. Eigentlich haben wir nach Ihren Standards gar keine Namen.«
    Sein Gesicht, seine Stimme oder seine Haltung hatten ihre Wut irgendwie durchbrochen, denn sie beruhigte sich. »Nate…«
    Sheeka streckte die Hand aus, als wolle sie seine ergreifen, zog sie jedoch wieder zurück. »Nein. Wollen Sie das überhaupt hören, Sheeka? Nun, es stimmt. Wir haben keine Namen. Und niemand wird je erfahren, wer wir sind. Aber wir sind. Wir sind auch da.« Er spürte, wie er bei dieser einfachen Wahrheit die Schultern straffte. Die Soldaten wussten immer, wer sie waren. Und würden es immer wissen. »Wir sind die Große Armee der Republik.«
    Sheeka schüttelte den Kopf. »Nate, es tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht verurteilen.«
    Er ließ nicht locker. Sie hatte ihre Deckung aufgegeben. Es war unfair, jetzt weiter anzugreifen, aber er konnte das Training nicht vergessen, aus dem letztendlich alles bestand, was er über die Welt wusste. »Ich habe nicht einmal eine Wahl gehabt. Mein ganzes Leben lang hat man mir gesagt, was ich tun soll.«
    »Ja«, antwortete sie, jetzt mit eingeschüchterter Stimme.
    Er trat einen Schritt näher und sah von oben in ihr dunkles, hübsches Gesicht. »Und was wissen Sie schon? Wir sind beide am gleichen Ort gelandet.«
    Nun stockte er. Sie hatte nichts zu erwidern.
    »Welchen Unterschied machen all diese Entscheidungen also?«
    Sheeka sah ihn an, und für einen Moment, der zu intensiv war, trafen sich ihre Blicke. Dann rannte ein Kind zwischen ihnen hindurch. Sheeka brachte ein jämmerliches Lächeln zustande. »Kommen Sie«, sagte sie und führte ihn aus der Höhle.
    Die beiden saßen auf einem Hügel, betrachteten die Monde und lauschten dem fröhlichen Lärm aus der Siedlung. Sheeka hatte ein wenig von ihrem Leben hier auf Cestus erzählt, von den kleinen Freuden und Plagen.
    »So«, schloss sie, »wir konnten manchmal lediglich abwarten und hoffen. Erfordert das etwa kein Durchhaltevermögen?«
    »War es denn so?«
    Sie antwortete nicht, sondern riss einen Grashalm aus, zerknäulte ihn zu einer Kugel und warf ihn den Hang hinunter.
    »Tut mir Leid«, sagte Nate. »Ich lebe nur, um die Republik zu verteidigen. Dass diese Verteidigung für manche Not und Elend bedeutet, bedaure ich, aber ich werde mich nicht für das entschuldigen, wer und was ich bin.«
    Ohne ein Wort zu sagen, schob sich Sheeka näher an ihn heran. Als sie wieder zu sprechen begann, hörte er auf zu denken und verlor das Interesse an allem anderen außer dem Klang und dem Ton ihrer Stimme. Denn plötzlich duzte sie ihn. »Du hast doch nur dein Leben zu verlieren, und dein Leben ist dir nicht viel wert. Bist du so stark, Nate? Bist du wirklich so stark wie einer dieser Pilzfarmer?«
    Erneut trafen sich ihre Blicke, und er spürte das Aufkeimen eines Gefühls, das er nie zuvor empfunden hatte: Verzweiflung. Sie würde ihn niemals verstehen.
    Dann fiel Sheeka, die sich in ihrer Wut aufgerichtet hatte, ein wenig in sich zusammen. »Nein«, sagte sie. »Das war falsch von mir. Ich weiß, wo das Problem liegt – es liegt am Namen. Tut mir Leid. Ich bin es gewohnt, Droiden mit Nummern und Buchstaben anzusprechen. Menschen haben Namen. Ihr Kerle habt euch lediglich Spitznamen zugelegt.«
    »Tut mir Leid…«, sagte er wieder, doch sie hob abwehrend die Hand.
    »Haben Soldaten nie richtige Namen?«, fragte sie. »Selten.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dir einen gebe?«
    Sie starrte ihn so offen und eindringlich an, dass er beinahe gelacht hätte. Aber er konnte nicht. Die ganze Sache war wirklich amüsant.
    »Was hättest du denn im Sinn?«, fragte er und duzte sie nun ebenfalls.
    »Ich habe an Jangotat gedacht«, antwortete sie leise. »Auf Mandalorianisch bedeutet es ›Jangos Bruder‹.«
    Jetzt lachte er, doch blieb ihm das Lachen plötzlich im Hals stecken. Jangotat. »Na, klar«, sagte er. »Wenn es das für dich einfacher macht. Schön.«
    Sie lächelte ihn erleichtert an. »Danke. Danke, Jangotat. Das ist ein guter Name, weißt du«, sagte sie und stieß ihn mit dem Ellbogen an. Beide kicherten, und schließlich endete die Heiterkeit in gemeinsamem Schweigen.
    Jangotat, dachte er.
    Jangos Bruder.
    Ein Lächeln.
    Das bin ich.

42
     
    Der gepanzerte Frachttransporter lag

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