Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
Vom Netzwerk:
bemerkte Oblomow, »ich kann aber aus verschiedenen Gründen nicht hier bleiben.«
    »Wie es beliebt,« antwortete Iwan Matwejewitsch. »Wie ist es aber mit dem Kontrakt, wenn Sie keinen Mieter finden? Werden Sie uns entschädigen ...? Das wird Sie in Unkosten stürzen.«
    »Wieviel verlangen Sie?« fragte Oblomow.
    »Ich werde das gleich berechnen.«
    Er brachte den Kontrakt und das Rechenbrett.
    »Die Wohnung kostet also achthundert Rubel. Wir haben hundert Rubel Angabe bekommen, es bleiben also noch siebenhundert Rubel zurück,« sagte er.
    »Soll ich Ihnen denn wirklich für ein ganzes Jahr zahlen, wenn ich bei Ihnen keine vierzehn Tage wohne?« unterbrach ihn Oblomow.
    »Wie könnte es anders sein?« entgegnete Iwan Matwejewitsch sanft und eindringlich. »Die Schwester ist sonst ungerechterweise im Nachteil. Sie ist eine arme Witwe; sie lebt nur davon, was ihr das Haus trägt, und verdient außerdem vielleicht etwas an ihren Hühnern und Eiern, um die Kinder zu kleiden.«
    »Aber ich bitte Sie, das geht nicht,« begann Oblomow, »sagen Sie selbst; ich wohne keine vierzehn Tage hier. Was ist denn das, wofür?«
    »Da steht es im Kontrakt,« antwortete Iwan Matwejewitsch, mit dem Mittelfinger auf zwei Zeilen hinweisend und ihn dann versteckend, »haben Sie die Güte, zu lesen: ›Im Falle, wenn ich, Oblomow, vor der Zeit die Wohnung verlasse, bin ich verpflichtet, dieselbe einer anderen Person unter den gleichen Bedingungen zu übergeben oder Frau Pschenizin durch das Bezahlen der Miete für das ganze Jahr, bis zum ersten Juni künftigen Jahres, zu entschädigen.‹«
    »Was ist denn das?« fragte Oblomow, »das ist ungerecht.«
    »So fordert es das Gesetz,« bemerkte Iwan Matwejewitsch. »Sie haben selbst die Güte gehabt, es zu unterschreiben. Da ist Ihre Unterschrift!«
    Unter der Unterschrift erschien wieder der Finger und verschwand.
    »Wieviel also?« fragte Oblomow.
    »Siebenhundert Rubel,« begann Iwan Matwejewitsch mit demselben Finger zu rechnen, indem er ihn jedesmal schnell in die Faust versteckte, »und hundertfünfzig Rubel für den Stall und den Wagenschuppen.«
    Er klapperte wieder mit dem Rechenbrett.
    »Aber ich bitte Sie, ich habe keine Pferde, ich halte keine. Wozu brauche ich einen Stall und Wagenschuppen?« entgegnete Oblomow lebhaft.
    »Das steht im Kontrakt,« bemerkte Iwan Matwejewitsch, mit dem Finger auf eine Zeile hinweisend. »Michej Andreitsch hat gesagt, daß Sie sich Pferde anschaffen werden.«
    »Michej Andreitsch lügt!« sagte Oblomow ärgerlich. »Geben Sie mir den Kontrakt!«
    »Hier ist die Kopie, der Kontrakt gehört meiner Schwester,« gab Iwan Matwejewitsch sanft zur Antwort und nahm den Kontrakt in die Hand. »Außerdem ist für den Gemüsegarten und den Konsum von Kraut, Rüben und anderem Gemüse für eine Person ungefähr zweihundertfünfzig Rubel zu rechnen.«
    Er wollte mit dem Rechenbrett klappern.
    »Was für einen Gemüsegarten? Was für ein Kraut? Ich weiß von nichts, was sagen Sie da?« entgegnete Oblomow fast drohend.
    »Da steht es im Kontrakt. Michej Andreitsch hat gesagt, daß Sie die Wohnung unter diesen Bedingungen mieten ...«
    »Was soll denn das bedeuten, daß Sie ohne mein Wissen über mein Essen verfügen? Ich will weder Kraut noch Rüben ...« sagte Oblomow sich erhebend.
    Auch Iwan Matwejewitsch sprang vom Sessel auf.
    »Aber entschuldigen Sie, wieso ohne Ihr Wissen? Da ist die Unterschrift!« entgegnete er.
    Der dicke Finger zitterte wieder über der Unterschrift, und das ganze Papier zitterte in seiner Hand.
    »Wieviel rechnen Sie alles in allem?« fragte Oblomow ungeduldig.
    »Dann noch hundertvierundfünfzig Rubel achtundzwanzig Kopeken für das Streichen der Plafonds und Türen, für das Ändern der Fenster in der Küche und für die neuen Türhaspen.«
    »Wie, ist denn das auch auf meine Rechnung gemacht worden?« fragte Oblomow erstaunt. »Das wird immer vom Hausherrn bezahlt. Wer zieht denn in eine unfertige Wohnung ein?«
    »Hier im Kontrakt heißt es, daß es auf Ihre Rechnung geschehen ist,« sagte Iwan Matwejewitsch, aus der Ferne mit dem Finger auf die Stelle zeigend, wo das stand. »Tausenddreihundertvierundfünfzig Rubel achtundzwanzig Kopeken alles in allem!« schloß er sanft, beide Hände mit dem Kontrakt auf dem Rücken versteckend.
    »Wo soll ich das hernehmen? Ich habe kein Geld,« entgegnete Oblomow, durch das Zimmer schreitend. »Wozu brauche ich denn eure Rüben und euer Kraut?«
    »Wie es Ihnen beliebt,« fügte Iwan

Weitere Kostenlose Bücher