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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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Geräusche aus dem Schlafzimmer richtig deute. Er schiebt jedenfalls die Tür zum Wohnzimmer auf, hat nur seine Shorts an und tappt in Richtung Küche, was Nora mit süffisantem Grinsen verfolgt.
    Shahin sieht wirklich total zerknittert aus. Er hat den »Mein-Geist-ist-Müsli«-Blick drauf, der bei ihm Kopfschmerzen bedeutet – oder das, was er in Wirklichkeit hat, wenn er Kopfschmerzen vorgibt.
    Er greift fast mechanisch nach einem Glas und füllt Leitungswasser hinein. Dann vergreift er sich an meinem Aspirin-Vorrat. Wenn man bedenkt, dass Shahin sonst so gut wie nie Medikamente nimmt ... das ist auffällig. Die drei Aspirin, die er im Wasser auflöst, sind genauso auffällig. Hey, das ist meine geheime Reserve!!! Er dreht sich um, nickt kurz in unsere Richtung, leert das Glas in einem Zug, stellt es achtlos auf den Tisch und zieht sich sofort wieder ins Schlafzimmer zurück.
    Noras Blick ist interessant. Sie mustert Shahin mit einer Mischung aus Belustigung und Abneigung. Dabei zieht sie ein Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.
    »Willst du irgendeinen Kommentar von mir?«, kiekst sie. Ich nicke, bin gespannt. »Also, mal völlig unabhängig davon, auf welcher Seite er steht ...« Nora sucht anscheinend nach Worten. »Wenn ich nicht wüsste, was er kann und vor allem, warum er so zerknautscht ist, würde ich ihn für ein partysüchtiges Betthäschen halten. Eine Feierelse, um genau zu sein. Und er kann nichts dafür und wahrscheinlich ist er auch super-lieb und total sympathisch ... aber ich kann ihn nicht leiden. Sorry.«
    Ich zucke mit den Schultern. Nora muss ihn auch nicht leiden können. Die Hauptsache ist, ich kann ihn leiden. Und da ich ihn liebe, und mit ihm zusammenlebe, steht dieses Thema hier absolut nicht zur Debatte.
    Dann schnappt Nora sich ihren Korb. »Ich muss zum Dienst, Brix. Wenn was sein sollte, mein Handy ist immer an.« Sie grinst, zwinkert und geht.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt, bin ich ein bisschen erleichtert. Ein kurzer Rundumblick in der Wohnung zeigt mir, dass sich nichts verändert hat, zumindest auf den ersten Blick. Gefühlsmäßig geht’s mir aber besser, wenngleich ich nicht weiß, woran das liegt. Ob ich Nora lediglich vertraue, oder ob sich doch irgendetwas verändert hat, zum Positiven?! Ich nehme es an. Mein Gefühl gaukelt mir vor, ich säße in einer Burg, einer uneinnehmbaren Trutzfeste, oder so. Wenn Shahin wieder fit ist, würde mich seine Meinung dazu interessieren. Jetzt allerdings muss ich erst einmal nach ihm sehen, damit er sich nicht vernachlässigt fühlt, beschließe ich. Er will ja schließlich nachher zum Friseur und Klamotten kaufen. Außerdem ist es besser, später über das alles nachzudenken – oder gar nicht.
     

33
    Brix
     
    Und da ich der Meinung bin, dass Shahin auch etwas Ablenkung von dem ganzen Stress braucht, wird es wohl am besten sein, mal für etwas Auflockerung in unserer Beziehung zu sorgen. Eine Wette wäre jedoch nicht das Richtige, denn eine Wette würde die Option offen lassen, dass Shahin nicht darauf eingeht, aus welchen Gründen auch immer. Also wird es Zeit für Teil zwei der »Wetten und Spielchen«, nämlich für ein Spielchen.
    Grübelnd verziehe ich mich dann doch nicht zu Shahin, sondern vor den Computer. Mir ist nämlich eine Idee gekommen, nach der ich das Internet durchforste, und ich finde tatsächlich einen Laden in Frankfurt, ganz in der Nähe sogar, der mir das Gewünschte liefern kann, ein Rückgaberecht (von dem ich sicher Gebrauch machen werde) anbietet und dessen Inhaber bereit ist, bei mir anzuliefern. Shahins Gesicht wird traumhaft sein, wenn ich ihm einen Wetterfrosch im Glas mit Leiter präsentiere ...
    Mit einem breiten Grinsen im Gesicht betrete ich das Schlafzimmer und stelle fest, dass Shahin wieder schläft. Fabrice ist wach und schaut Shahin beim Schlafen zu, oder was auch immer. Jedenfalls versucht er, meinem Blick auszuweichen. Ich winke ihm zu und bedeute ihm, mir zu folgen, was er auch tut; ächzend wuchtet er sich aus dem Bett, in dem Shahin kurz sein regelmäßiges Atmen unterbricht – wird er etwa wach?! – sich dann auf die andere Seite dreht und weiterschläft. Langsam humpelt Fabrice hinter mir her, und wir begeben uns in den Wintergarten.
    »Wir haben zu reden, Fabrice.« Der Kleine schluckt, versucht, in meinen Augen irgendeine Gefühlsregung zu erhaschen, denn er weiß natürlich nicht, was los ist, weicht meinem Blick aber aus, als ich sein Abchecken

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