Obsession
und wiederum mit den schweren Zahnrädern gekoppelt waren. Sandra fuhr mit den Fingern über den Rahmen. Ihre Nägel
waren abgekaut und spröde.
«Er schnallt sich selbst an und löst die Bremse der Gewichte. Die Zahnräder stoppen sie erst, wenn sie fast auf den Boden
gekracht sind, aber sobald sie über eine Kerbe gesprungen sind, kann man sie nicht mehr zurückziehen. Er hat es so gebaut,
dass sie immer schwerer werden, je weiter sie nach unten fallen. Die einzige Möglichkeit, sie anzuhalten, ist damit.» Sie
zeigte auf einen Mechanismus am Kopf der Bank. Er bestand aus ein paar kleineren Gewichten und war am Kopfgeschirr angebracht.
«Es ist eine Art Kupplungshebel. Aber man muss diese Gewichte mit dem Nacken weit genug vom Boden heben, damit er einrastet.»
«Mein Gott.»
«John lässt sich so weit wie möglich auseinanderziehen und versucht dann, sich so lange, wie er kann, in der Position zu halten.
Als er die Bank gerade gebaut hatte, bin ich mal reingekommen und habe ihn dabei gesehen. Ich habe mich so erschrocken, dass
er die Konzentration verloren hat und beinahe gestorben wäre. Nachdem er sich befreit hatte, |331| hat er sich übergeben und mir verboten, jemals wieder hier reinzukommen. Ich dachte, er würde mich schlagen, aber das hat
er nicht getan. Damals nicht.» Ihre Stimme klang völlig gleichgültig. «Seitdem habe ich ihn nie wieder dabei gesehen, aber
daran, wie lange er hier drinbleibt und wie er aussieht, wenn er wieder rauskommt, merke ich, dass er es immer weiter und
weiter treibt. Eines Tages ...» Sie beendete den Satz nicht.
Ben versuchte sich vorzustellen, was es für ein Gefühl war, in die Maschine geschnallt zu sein. «Warum tut er das?»
Sie rieb sich die Arme. «Er glaubt, der Schmerz ist gut. Angeblich wird er dadurch gereinigt und kann sich besser konzentrieren
oder so. Damit er sein tolles
System
erkennen kann.»
Ben starrte auf die Seile. Sie hatten Schweißflecken, und an manchen Stellen sahen sie aus, als wären sie mit getrocknetem
Blut beschmiert. «Sind Sie sicher, dass er sich nicht einfach selbst bestraft?»
Sie betrachtete die Folterbank, als würde sie ihr Angst machen. «Ich bin mir bei gar nichts sicher.» Sie wandte sich plötzlich
ab. «Gehen wir wieder rein. Ich friere.»
Beim Hinausgehen fiel Ben auf einem Regal neben der Tür die Schrotflinte auf. Er musste daran denken, wie sie den Kopf des
Hundes zugerichtet hatte. Immerhin schließt er den Schuppen ab, dachte er, als er zuschaute, wie Sandra das schwere Vorhängeschloss
zuschnappen ließ. Er folgte ihr zurück ins Haus. Kaum hatten sie die Küchentür hinter sich zugemacht, beschlugen die Scheiben.
Sie waren beide klatschnass, aber er hatte wenigstens eine Jacke an. Sandras Kleider klebten an ihr. Unter ihrem Pullover
konnte man die Umrisse ihres BH sehen. Ihre Brustwarzen ragten durch beide Stoffschichten hervor.
|332| «Sie machen den Teppich ganz nass», sagte sie. «Wenn Sie noch bleiben wollen, können Sie auch Ihre Jacke ausziehen.»
Er tat es und legte sie über seine Tasche. Sie reichte ihm ein Handtuch. Obwohl es bereits feucht war und nicht besonders
sauber aussah, nahm er es. Sandra rieb mit einem anderen energisch ihr Haar.
«Ich bin nass bis auf die Haut.» Ohne Schüchternheit zog sie ihren Pullover aus und ließ ihn auf einen Stuhl fallen. Auf Armen,
Brust und Bauch hatte sie eine blasse Gänsehaut. Ihr weißer BH war halb durchsichtig.
«Es stört Sie doch nicht, oder?», fragte sie und klemmte ihr nasses Haar hinter die Ohren. Ihre großen Brüste hoben sich bei
der Bewegung.
«Nein.» Er versuchte sich zu erinnern, was er als Nächstes sagen wollte. «Hören Sie ...»
«Kaffee?»
«Äh, gerne.»
Über dem Bund ihres Rocks hatte sie eine kleine Speckrolle. Sie ging zur Spüle und füllte den Wasserkocher. Links unter dem
B H-Riemen hatte sie auf dem Rücken ein Muttermal von der Größe eines kleinen Fingernagels. Als er sie durch das Teleobjektiv beobachtet
hatte, war es ihm nicht aufgefallen.
Er zwang sich, durch das Fenster auf den Schrotthaufen zu schauen.
«Warum nur Autowracks?»
«Was?» Sie drückte den Stecker des Wasserkochers mit einem festen Ruck in die Steckdose. Neben ihren Rippen zuckte ein Muskel.
«Der ganze Schrott. Warum sind es nur Autoteile? Warum nicht auch Teile von Kühlschränken oder Waschmaschinen?»
|333| «Weil Autounfälle so brutal sind. Gerade fuhr die Kiste noch herum, im nächsten Moment
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