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Obsession

Titel: Obsession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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ist sie Schrott. Und irgendein Mensch
     mit ihr. Er glaubt, dass jedes Teil, das er nach Hause bringt, eine Art Erinnerung daran ist. Dass jemand ums Leben gekommen
     ist.» Sie hatte sich zu ihm umgedreht, schien für einen Augenblick jedoch vergessen zu haben, dass er da war. Dann tauchte
     sie wieder aus ihrer Versunkenheit auf und lächelte.
    «Ich verstehe nicht, welchen Sinn es machen soll, nach Gründen zu suchen», sagte sie. «Die Dinge passieren eben, oder? Man
     muss einfach das Beste aus dem machen, was man hat.»
    Ben sagte nichts, da sie nun auf ihn zukam. Sie wandte ihren Blick nicht von seinem ab und lächelte noch immer. Als sie dicht
     vor ihm stehenblieb, war er überrascht, wie klein sie war. Er spürte, wie der Stoff ihres Büstenhalters gegen sein Hemd streifte.
     Ihre großen Brüste kamen ihm wie eine unterschwellige Bedrohung vor. Sie legte ihre Hände flach auf seine Brust. Erst waren
     sie kalt, dann kam die Hitze durch.
    «Und was haben
Sie
?», fragte sie und schaute hoch zu ihm. Gleichzeitig rutschte eine Hand tiefer und bahnte sich langsam einen glühend heißen
     Weg seinen Bauch hinab. Das Pochen in seinem Kopf verdoppelte sich mit dem in seinem Schritt, wo ihre Hand mittlerweile angekommen
     war. Als sie dagegendrückte, durchfuhr ihn ein Zittern, als hätte sie eine Stimmgabel angeschlagen. Um sein Gleichgewicht
     zu halten, wich er ein Stück zurück, und da hörte er unter seinen Schuhen etwas knirschen.
    Er schaute hinab. Eines von Jacobs Geduldspielen war unter seinen Absatz geraten. Winzige Silberkugeln rollten aus dem zerbrochenen
     Plastikgehäuse. Als er seinen Fuß hob, |334| stoben noch mehr davon und rollten wie Quecksilberperlen über den schmutzigen Teppich.
    «Macht nichts», sagte Sandra. «John hat ihm einen ganzen Haufen davon gekauft. Sie liegen überall rum.»
    In Ben rührte sich etwas, doch es hatte nichts mit dem Druck ihrer Hand zu tun. Er machte einen weiteren Schritt zurück. Sie
     betrachtete ihn überrascht, dann verschloss sich ihre Miene. Sie ließ ihre Hand hängen.
    «Okay», sagte sie und schaute weg. Unsicher verschränkte sie die Arme über der Brust. «Tut mir leid, wenn ich nicht gut genug
     für Sie bin. Ich nehme an, Sie sind an Models gewöhnt.»
    Ben fiel nichts zu sagen ein, was die Situation verbessert hätte. Der Wasserkocher schaltete sich mit einem Klicken aus, der
     Dampf beschlug die Fensterscheibe noch mehr. Vorsichtig, um auf keine Silberkugel zu treten, brachte er noch etwas mehr Abstand
     zwischen sie. Er versuchte, sich wieder darauf zu konzentrieren, warum er hergekommen war.
    «Ich werde dem Jugendamt sagen, dass Ihr Mann meiner Meinung nach nicht in der geistigen und seelischen Verfassung ist, um
     für Jacob zu sorgen», sagte er.
    Sandra ging zu dem Stuhl hinüber, auf dem ihr Pullover lag. «Machen Sie, was Sie wollen.»
    «Das ganze Zeug dort in dem Schuppen. Er ist selbstzerstörerisch. Ich werde nicht zulassen, dass Jacob etwas geschieht, nur
     weil sein Vater von irgendeiner Idee besessen ist.»
    «Schön für Sie.» Sie befühlte den nassen Pullover und ließ ihn mit einer verärgerten Miene wieder fallen. Dann nahm sie ein
     Sweatshirt von einem anderen Stuhl.
    «Werden Sie mich unterstützen?»
    Sie hielt im Anziehen des Sweatshirts inne und starrte ihn an. «Sie unterstützen? Sie spinnen wohl!»
    |335| «Sie haben mir gerade erzählt, wie er ist.»
    «Das heißt noch lange nicht, dass ich behaupten werde, er ist irgend so ein Irrer, nur damit Sie ihm seinen Sohn wegnehmen
     können.»
    «Er braucht Hilfe.»
    Sie lachte schrill auf. «Brauchen wir nicht alle Hilfe?» Sie zog mit einem Ruck das Sweatshirt über den Kopf. «Und tun Sie
     doch bloß nicht so, als würden Sie sich Gedanken um John machen. Sie interessieren sich einen Scheiß für ihn. Sie machen sich
     nur Sorgen um das Kind.»
    «Würden Sie das nicht auch tun?»
    Sie hob gleichgültig die Schultern. «Der Junge wird sich genauso zurechtfinden müssen wie jeder von uns. Und wenn das alles
     war, was Sie wollten, dann können Sie sich jetzt verpissen. Ich muss mich ums Abendessen kümmern.»
    Ben nahm seine Tasche und holte die Fotos von ihr und den Männern im Schlafzimmer hervor. Als er sie ihr hinhielt, sah sie
     ihn verstört an. «Was soll das?»
    Da er nicht antwortete, kam sie einen Schritt näher und nahm sie. Sie starrte auf das erste und sah sich schnell ein paar
     weitere an.
    Dann schleuderte sie ihm die Fotos entgegen.
    «Sie Arschloch! Sie

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