Obsession
sind
wir dennoch der Ansicht, dass es
emotionale
Schädigungen mit sich ziehen könnte, wenn er nicht am Schulunterricht teilnimmt, und diese Angelegenheit kann nicht länger
ignoriert werden. Wir sind zu der Auffassung gelangt, dass dieses Risiko seine Aufnahme ins Kinderschutzprogramm rechtfertigt.
Darüber hinaus wird beurteilt werden müssen, ob ein zusätzlicher Unterricht oder eine Therapie für ihn notwendig sind, um
die versäumte Zeit auszugleichen.»
Ben spürte, wie sich Enttäuschung in ihm breitmachte, als ihm die Bedeutung der Entscheidung klar wurde. Jacob blieb bei Cole.
Obwohl er versucht hatte, nichts anderes zu erwarten, war die Bestätigung bitter.
«Ein weiteres Thema, das angesprochen werden muss», fuhr Rogers fort, «ist die Gefahr, dass Jacob verletzt wird, und zwar
entweder aufgrund der unsicheren Umgebung, die |358| durch die, äh, übertriebene, in seinem heimischen Umfeld gelagerte Schrottmenge geschaffen wurde, sowie aufgrund einiger Ihrer
Handlungen, Mr. Cole.»
Fast unmerklich legte sich Coles Stirn in Falten, so als würde ihm erst jetzt klarwerden, was vor sich ging. Rogers machte
weiter.
«Obwohl wir anerkennen, dass er körperlich nicht geschädigt worden ist und dass es von keiner Seite böswillige Absichten gibt,
sind wir der Meinung, dass es in Jacobs Interesse ist, den Schrott zu entsorgen. Da Sie auf einem Schrottplatz arbeiten, wird
das sicherlich kein großes Problem darstellen. Wenn doch, können wir für Sie eine Entsorgung organisieren.»
Jetzt starrte Cole sie an.
«Verstehen Sie, was ich gerade gesagt habe, Mr. Cole?», fragte sie.
Er schüttelte langsam den Kopf. «Das können Sie nicht. Ich habe kein Geld dafür.»
Es entstand eine unbehagliche Pause. Ben konnte beinahe sehen, wie Rogers ihre Worte wählte. «Wir werden außerdem vorschlagen,
dass Sie sich einer Beurteilung durch einen Psychologen unterziehen. Ich kann ...»
«Einen Psychologen?»
«Ich kann Ihnen versichern, dass wir diese Maßnahme nicht als Geringschätzung verstehen. Aber wir sind der Meinung, dass es
in Hinsicht auf ... äh, bestimmte Aspekte Ihres Verhaltens hilfreich sein könnte.»
Als Cole nichts entgegnete, schien sie sich leicht zu entspannen. «Ich schlage vor, dass wir in drei Monaten erneut zusammenkommen
und dann hoffentlich ...»
«Nein.»
Das Wort fiel wie eine Bombe in den Raum. Rogers |359| wandte sich geduldig an Cole. «Ich verstehe, wie Sie sich fühlen, aber ...»
«Sie verstehen überhaupt nichts.»
Rogers schaute Coles Anwalt an. «Mr. Barclay, würden Sie Ihren Mandanten bitte darauf hinweisen, dass er in dieser Sache wirklich keine Wahl hat und dass es in
seinem eigenen Interesse sein sollte, mit uns zu kooperieren.»
Der Anwalt nickte, doch Cole kam ihm zuvor. «Es ist mein Junge. Wir brauchen keine Leute, die sich einmischen.»
Rogers seufzte. «Mr. Cole, wir haben uns sehr bemüht, für jeden das Beste zu tun. Aber unser Hauptinteresse gilt Jacobs Wohlergehen. Und ich muss
Ihnen ganz offen sagen, dass wir uns einmischen
werden
, wie Sie sich ausdrücken. Für uns alle wäre es wesentlich leichter, wenn Sie mit uns statt gegen uns arbeiten. Es muss kein
Problem geben, aber wenn Sie eine Zusammenarbeit mit uns verweigern, werden wir andere Optionen in Erwägung ziehen müssen.
Eine davon wäre, Ihnen Jacob wegzunehmen, und das wollen Sie sicherlich ...»
«Sie nehmen ihn mir nicht weg!» In Coles Stimme lag eine Wut, die vorher nicht da gewesen war.
«Ich weise nur auf die Alternativen hin. Ich sage nicht, dass ...»
«Niemand nimmt ihn wieder weg!»
Jetzt schaltete sich Carlisle ein. «Das hat auch niemand vor, Mr. Cole. Wir wollen nur ...»
«Das hat er getan, oder?» Cole richtete seinen finsteren Blick auf Ben. «Seine Schlampe hat ihn schon einmal weggenommen,
und jetzt versucht er es wieder.»
Cole sprach, als wären nur sie beide im Raum. Ben konnte sich seinem durchdringenden Blick nicht entziehen. Er war voller
Hass, aber Ben meinte, auch etwas anderes in ihm zu |360| erkennen, eine Regung, die er noch nie bei Cole gesehen hatte: Panik.
Carlisle machte eine beschwichtigende Handbewegung. «Schauen Sie, Mr. Cole, ich hatte von Anfang an mit Ihnen und Jacob zu tun, und ich kann Ihnen versprechen, dass niemand in dieser Behörde vorhat,
Ihnen Ihren Sohn wegzunehmen oder in irgendeiner Weise Ihre Familie auseinanderzubringen.» Er warf Ben einen eisigen Blick
zu.
Weitere Kostenlose Bücher