Occupy Economics
Gemeinden, also ein Weg zur Entbürokratisierung. Der Bürger würde viel lieber als heute Einkommensteuer bezahlen, weil er einen Teil zurückbekommt und in gleicher Weise teilnimmt, als wenn er weniger oder ganz wenig verdient.
Verteilt wird das, was der Wähler als Anteil an der Steuereinnahme prozentual festlegt. In guten Zeiten werden die Zahlen allmonatlich mehr, in schlechten weniger. Das Wohl und Wehe des Staatshaushalts spiegelte sich im Privathaushalt wider. Das bedingungslose Grundeinkommen dieser Art wäre eine elegante Methode, beim Bürger Staatsnähe herzustellen!
Wichtig ist auch, dass damit die Frage des Verbraucherschutzes geklärt ist. Niemand muss den Verbraucher vor überhöhten Preisen schützen. Es ist lediglich Aufgabe der Gewerkschaften, die Haushalte vor zu niedrigen Einkommen zu schützen. Die eigentliche Verbraucherschutzaufgabe, der Schutz vor Gift, Verderbnis, Betrug läge dann im Bereich der Innenministerien, der Ordnungsbehörden und der Polizei, also da, wo sie schon lange hingehört – und nicht im Wirtschaftsministerium, wo der Verbraucherschutz das Ministerium im Inneren spaltet.
6.8 Generationengerechtigkeit und Respekt
Auch das nächste Problem hat einen Namen und heißt Generationengerechtigkeit. Um die Schieflage zu erfassen, müssen die etablierten Vermögen in die Betrachtungen einbezogen werden. Wenn sich das Steuersystem allein auf das Marktgeschehen konzentriert, bleiben die wachsenden etablierten Vermögenswerte draußen. Im Grunde hat das Steuersystem schon deshalb eine gewaltige Schieflage, weil es sich auf die Markteinkommen, also nur auf die Geldeinkommen bezieht. Natürlich kann man jetzt fragen: Was macht es für einen Sinn, sich ein Häuschen zu bauen, wenn später der Nutzen bewertet wird und darauf Steuern bezahlt werden müssen? Aber um diese etablierten Vermögen geht es nicht. Es geht um die, die sich aufgrund ihrer Höhe schon längst von der Versorgungsaufgabe abgekoppelt haben, es geht um Privatkapital, das letztlich den Zugang für nachwachsende Generationen aus den besagten Gründen behindert und darüber hinaus genau diese Generation mit den Kosten aus der Vergangenheit belastet.
Das Argument, das üblicherweise an dieser Stelle auftaucht, lautet: Jetzt sollen wir also auf die Dinge, die wir uns von unserem versteuerten Einkommen gekauft haben, noch einmal Steuern bezahlen. Meine Antwort ist eine biblische. Schon unsere Urväter, die ihre Weisheit im Alten Testament niedergeschrieben haben, hatten eine Lösung für dieses Problem. Sie verteilten die Grundstücke nach sieben mal sieben Jahren neu, nämlich im fünfzigsten Jahr. Das geschah zu einer Zeit, als Landbesitz quasi die einzige Existenzgrundlage der Menschen war, abgesehen davon, dass die Methode – wenn überhaupt – nur eine kurze Zeitperiode der Menschheit lang angewandt wurde. Dennoch: Die theoretische Lösung heißt Realverteilung und nicht Besteuerung. Denn durch Besteuerung wird niemand reicher (außer der Staat), allenfalls jemand ärmer, nämlich der Reiche, der zu zahlen hat. Die Belastung mit Steuern ist daher nicht die richtige Methode. Eine Teilung oder Aufteilung (Realteilung) ist bei unserer Verteilung der Reichtümer in Privateigentum, Firmeneigentum, Staatseigentum, angelegt in Immobilien, Aktien, Finanzpapieren, sonstigen Wertanlagen allerdings nicht realisierbar, außer durch Erbteilung, was aber bei den niedrigen Kinderzahlen kaum noch funktioniert. An seine Stelle könnte das BGE treten, wie es bereits beschrieben wurde.
Die Jugend ist heute zu Recht stinksauer auf die Politiker in Griechenland, Spanien, Tunesien, Israel, um nur einige Länder zu nennen. Die ökonomischen Theorien bieten keine Lösung an, die in Lindau versammelten Nobelpreisträger (August 2011) zuckten mit den Schultern. 27 Sie lassen zu viele Dinge außer Acht, die vom Markt unabhängig sind
Natürlich leben wir heute von arbeitsteilig herbeigeschafften und bezahlten Produkten, aber das ist nur der kleinste Teil dessen, was wir aus unserer Umgebung empfangen. Wenn wir uns umsehen, ist alles voller Licht, ist es warm, weht ein Wind, leuchten Gebäude, Bäume, lachen oder schreien Kinder, rollen Autos. Was wir auf dem Teller haben, was und wie wir verdauen, davon haben wir Menschen durch die Wissenschaft eine ungefähre Vorstellung, aber was wirklich vor sich geht, wenn ein Fingernagel wächst oder ein Apfel verdaut wird und seine Stoffe in den Körper gelangen, wissen wir nicht. Ohne all das
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