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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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gerade von mir erfahren habt. Wenn es gar nicht anders geht, erzählt ihr auch von Jonathan.«
    »Vielleicht sollten Sie mitkommen«, schlug Caleb vor. »Ihrer Großmutter würde sie auf jeden Fall glauben, oder?«
    »Das geht nicht«, erwiderte Betty. »Bisher wissen sie nicht, dass ich hier bin, weil niemand nach meiner Anwesenheit lauscht. Sie glauben, ich sei immer noch in meinem Zimmer und zu schwach, um mich zu rühren. Wenn sie mich bemerken – oder jemand sie auf mich aufmerksam macht –, dann wird ihnen sofort klar sein, dass etwas nicht stimmt.«
    »Meint ihr wirklich, dass sie es schafft?«, fragte Caleb, als wir über den Parkplatz gingen.
    »Wir haben wohl kaum eine Wahl«, antwortete Simon. »Beaker hat gesagt, damit die Flüssigkeit den maximalen Effekt hat, muss die Kettenreaktion genau an der Stelle beginnen, wo die Wettermanipulation ihren Ursprung hat. Kennst du vielleicht sonst jemanden, der eine Meile unter Wasser schwimmen kann, ohne Atemluft zu brauchen?«
    In der Tat kannte er zumindest eine weitere Person, aber das sprach ich nicht laut aus.
    Wir setzten unseren Weg fort und verbrachten die nächste Dreiviertelstunde, indem wir zwischen den Touristen durch die Straßen spazierten und den Marchands auswichen. Wie jedes Jahr beim Lichterfest war Winter Harbor voller Marktstände, in denen Händler aus ganz Neuengland handgemachte Waren jeder Art anpriesen: Schmuck, Lebensmittel, Möbelstücke, Patchworkteppiche.Die Besucher verbrachten den Tag mit Essen und Shoppen, und abends gab es Live-Musik und ein Feuerwerk über dem Wasser. Aber der Höhepunkt kam gleich nach Sonnenuntergang. Zur Erinnerung an Winter Harbors frühere Zeiten als Fischerdörfchen wurden gleichzeitig alle Lampen gelöscht – in den Läden und Restaurants, in den Schiffen auf dem Meer – und durch Hunderte von Kerzen und Laternen ersetzt. Der warme Schein hüllte den ganzen Ort in ein weiches Licht und ließ den Hafen wie einen Sternenhimmel aussehen.
    »Ich sollte jetzt gehen«, sagte Caleb, als wir die Marina erreicht hatten. Schon brach graue Dämmerung herein, die Wolken ballten sich zusammen und sanken tiefer auf das Wasser zu. »Um Zara auf Trab zu halten. Ich habe mein Handy, falls ich euch brauche oder ihr mich.«
    Je mehr Zeit ich mit Caleb verbrachte, desto klarer wurde mir, warum Justine ihn geliebt hatte, und es tat mir für sie beide von Herzen leid. Als ich ihn nun aufbrechen sah, wirkte er so entschlossen und zielbewusst. Man sah ihm an, wie froh er war, wenigstens eine Kleinigkeit tun zu können, um es denen heimzuzahlen, die Justine und ihm die Zukunft geraubt hatten. Ich wünschte, Mom hätte ihn in diesem Moment sehen können, denn selbst ihr wäre es schwergefallen, nicht beeindruckt zu sein.
    »Betty will um 23.50 Uhr zum Meeresgrund tauchen«, sagte Simon. »Also sollte Zara ungefähr zehn Minuten vorher im Wasser sein.«
    »23.40 Uhr. Ist notiert«, bestätigte Caleb. Er verstopfte sich die Ohren, setzte große gepolsterte Kopfhörer auf und stellte die Musik so laut, dass ich sie in zwei Metern Entfernung hören konnte.
    Ich griff nach seiner Hand, als er losgehen wollte, und umarmte ihn fest. »Danke«, flüsterte ich in seine Schulterhinein. »Danke für alles, was du tust. Und dafür, dass du immer für Justine da warst, wenn sie dich brauchte, und –«
    »Ist schon okay«, sagte er und umarmte mich ebenfalls. »Wenn man jemanden so liebt wie ich deine Schwester, dann gibt es nichts, wozu man nicht fähig ist.«
    Deine Schwester. Die Worte wirbelten mir durch den Kopf, als er mich losließ und, ohne zurückzuschauen, in der Menge verschwand.
    »Ihm wird doch nichts passieren, oder?«, fragte ich und schaute Caleb nach.
    »Ich glaube nicht, dass wir ihn aufhalten könnten, selbst wenn wir es versuchen wollten«, meinte Simon.
    Ich nickte. Ob er damit recht hatte, wusste ich zwar nicht, aber auf jeden Fall war es jetzt zu spät. Über uns verdunkelte sich der Himmel von Grau zu Schwarz, und erste Tropfen fielen.
    »Er hat recht, weißt du?«
    Ich fühlte den Regen auf meinem Gesicht kaum, als ich mich Simon zuwandte.
    »Wenn man jemanden so sehr liebt«, sagte er, legte die Arme um meine Taille und zog mich sanft an sich, »dann würde man alles tun, um sie zu beschützen. Und um dafür zu sorgen, dass sie glücklich ist.«
    Ich schaute zu Boden, als er sein Gesicht meinem näherte. Weil es falsch war und das unvermeidliche Ende nur noch schmerzhafter machen würde.
    »Vanessa«, flüsterte

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