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Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort

Titel: Ochajon 02 - Am Anfang war das Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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ändern.« Schatz lachte über das ganze Gesicht. »Und wir stehen uns sogar sehr nahe, weil er mich aufgezogen hat, wir sind sehr früh Waisen geworden, und er war für mich eine Art Vater. Das war ein Schlag, was?« Er strahlte vor unverhohlenem Vergnügen, dann fügte er hinzu: »Deshalb haben Sie bei mir auch ein Stein im Brett, mein Bruder spricht nämlich sehr positiv von Ihnen. Sie brauchen nicht so geschockt zu reagieren, er ist der Intelligente in der Familie. Aber auch ich habe eine Aufgabe. Ich sorge für das Geschäftliche. Glauben Sie etwa, daß er ohne meine Hilfe heute eine eigene Wohnung hätte?«
    »Das alles erklärt nicht, wie Sie das alles so schnell erfahren haben«, sagte Michael.
    »Mein Bruder hat einen Freund, den Sie ebenfalls kennen, Klein, Arie Klein, und der hat ihm einiges erzählt. Ich rufe meinen Bruder fast jeden zweiten Tag an. Was meinen Job betrifft – da hab' ich den lieben Gott am Schwanz erwischt.« Schatz bestellte noch einen Whisky, dann fuhr er fort: »Trotzdem gibt es einiges, was ich mir nicht erklären kann. Wenn ein Mann eine Preßluftflasche zum Tauchen mit Kohlenmonoxyd füllt, würde er dann nicht versuchen, die Spuren zu verwischen? Würde er sich so in die Tinte setzen? Auf den Namen Klein bestellen? Eine verstellte Unterschrift? Was soll das alles heißen?«
    Michael seufzte. »Ja, er konnte wirklich nicht wissen, daß wir normalerweise nicht bei Chemikalienhändlern suchen. Sie hätten hören sollen, wie Avigdor auf die Idee reagiert hat, bei Händlern nachzufragen. Aber welche Möglichkeiten hätte er sonst gehabt? Nur einen Einbruch in ein Labor, und das wäre noch gefährlicher gewesen.«
    Schatz betrachtete sein Glas und schüttelte die Eiswürfel. Als er sprach, hatte seine Stimme einen anderen Ton, einen ernsteren, als habe er nicht mehr das Bedürfnis, zu prahlen. »Ich denke in eine andere Richtung«, sagte er langsam.
    »Zum Beispiel?« fragte Michael und blickte auf seine Uhr.
    »Ich glaube«, sagte Schatz, »daß sich dahinter so etwas wie ein Burn-out-Syndrom verbirgt, daß Tirosch entdeckt werden wollte, daß er krank und müde war.«
    Michael schwieg. Er betrachtete Schatz mit anderen Augen und wußte, daß er voreilig geurteilt hatte. Nach einer langen Pause fragte er: »Sie meinen, er wollte geschnappt werden?«
    »Frankly, ich hätte es nicht genauso ausgedrückt, aber so etwas in dieser Richtung.« Warnend fügte er hinzu: »Das würde ich allerdings an Ihrer Stelle nicht vor der Sonderkommission sagen.«
    »Das ist sehr interessant, was Sie sagen. Aber es paßt nicht zu seiner Persönlichkeit. Wie sind Sie darauf gekommen?« fragte Michael neugierig.
    »Ich sage Ihnen die Wahrheit«, sagte Schatz und beugte sich vor. Michael betrachtete die schwitzenden Hände, die das leere Glas umklammerten, die kurzgeschnittenen Fingernägel. »Das Testament hat mich auf diese Idee gebracht. Es ist ein seltsames Testament, nicht wahr? Als wolle der Mensch seine Sachen ordnen, bevor er geht, nicht wahr?« Schatz wartete nicht auf eine Antwort, er sprach schnell weiter: »Ich möchte Sie noch etwas fragen. Wissen Sie genau, wann Duda'i in Eilat angekommen ist?«
    »Aber wirklich«, protestierte Michael. »Für was halten Sie uns? Ich habe eine unterschriebene Aussage, daß er um vier Uhr in Eilat angekommen ist. Er hat um halb zwölf die Sitzung verlassen und ist mit seinem Auto losgefahren. Der Chef des Taucherclubs hat um Viertel nach vier mit ihm gesprochen. Sogar wenn er geflogen wäre – und daß er das nicht getan hat, haben wir nachgeprüft –, hätte er Tirosch nicht ermorden und um vier Uhr in Eilat sein können.«
    »Schade«, sagte Schatz. »Ich hatte da eine Theorie.«
    Michael betrachtete ihn und dachte daran, wie Schatz von den Leuten bei der Polizei eingeschätzt wurde, an den Eindruck, den er in den letzten Minuten auf ihn, Michael, gemacht hatte. Er fühlte sich schuldig und beschämt, weil er sich im ersten Augenblick von ihm abgestoßen gefühlt hatte. Er hätte sich gern entschuldigt, irgendwie seine Achtung Schatz gegenüber ausgedrückt, doch dieser achtete nicht darauf, wie Michael sich fühlte. Mit seiner alten Stimme sagte er: »Well, es ist Zeit für Ihren Flug. Sie sollten sich beeilen.« Er warf einen Blick auf die Rechnung und legte mit einer selbstsicheren, erfahrenen Bewegung einige Münzen auf die Theke, dann brachte er Michael zum Flugsteig. »Ich hoffe, Sie werden nicht zu schockiert sein, wenn Sie hören, wie die Leute dort

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