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Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand

Titel: Ochajon 05 - Denn die Seele ist in deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Wachtmeister Michael, während er ein Notenheft auf seinen Knien aufschlug.
    »Alles brauche ich«, erwiderte Michael, und aus dem Regal an der gegenüberliegenden Wand zog er einen Stapel gelbe Akten mappen. »Alles und jedes hier, legen Sie es einfach zu Haufen zu sammen, nachher kommt die Spurensicherung und packt alles in Tüten, die Sichtung machen wir nicht hier.«
    »Was ist das da?« Ja’ir wies mit dem Kopf auf die Aktenmappen, in denen Michael zu blättern begonnen hatte.
    »Ein Katalog«, murmelte Michael beim Blättern, »das ist irgendein Katalog von Kleidungsstücken und Schmuck jemenitischer Frauen. Nehmen Sie das auch mit«, sagte er dann und reichte dem Wachtmeister auch die restlichen Mappen, »und fangen Sie nur nicht an, das jetzt anzuschauen, da sind Seiten über Seiten mit allen möglichen probaten Mitteln und Zaubersprüchen.«
    »Zur Aufhebung von Zauber oder Verwünschung«, murmelte Ja’ir, »nimm lebendes Silber, das sich zi’baq nennt, und weiße Steine, die ... was ist denn das? Ein schwarzes Hahnenopfer ...«
    »Zeig mal her«, bat Zila, die gerade ins Zimmer gekommen war, und der Wachtmeister reichte ihr die Mappe.
    »Lasst das jetzt«, schalt Michael, »was haben Sie noch gefunden?«
    »Das, in der obersten Schublade« – Ja’ir deutete auf eine klei ne Papiertüte –, »da sind Pillen drin und auch ein Arztrezept, ich weiß nicht, was das ist.«
    Michael besah sich das Rezept und die Pillen. »Das sind Antibabypillen«, sagte er und reichte das Päckchen Zila, die sofort nickte. »Woher hast du das gewusst?«, fragte sie verwundert.
    »Ich habe tatsächlich schon einmal welche gesehen«, erwiderte er, doch sie war schon bei etwas anderem. »Das Datum ist von letztem Jahr«, sagte sie.
    »So was«, bemerkte der junge Wachtmeister erstaunt, »da haben wir Pillen gegen Schwangerschaft, und dort, wie man Dä monen aus dem Körper austreibt und die Zukunft vorhersagt, wie geht das zusammen?«
    »Nun ja, der Mensch ist ein kompliziertes Wesen. Wenn man auf solche Art im Leben eines Menschen herumstöbert, dann ist es eigentlich nur überraschend, wenn es keine Überraschungen gibt. Notieren Sie den Namen des Arztes, vielleicht ist er auch der Arzt, der sie in Sachen Schwangerschaft behandelt hat. Und ich möchte den Notizkalender vom vergangenen Jahr, mit Telefonnummern und allem, Sie finden ihn sicher unter dem Ganzen«, gab Michael seine Anweisungen.
    »Ich habe ihn schon gefunden«, Ja’ir zog ein Büchlein aus seiner Hemdbrusttasche. »Ich habe gewusst, dass das von allem das Wichtigste ist. Und ich habe mir auch die Namen ein bisschen näher angeschaut, da steht der Name von dieser Freundin von ihr, diese Journalistin, Orli Schoschan, mit der Telefonnummer in Tel Aviv und mobil. Und auch die Telefonnummer ihrer Eltern in Jerusalem. Und hier sind noch Namen von anderen Leu ten, Frauen und Männer und ...«
    »Wir werden das gleich überprüfen«, sagte Michael, »was ist das da, diese Papiere in der Schubladenecke?«
    Ja’ir breitete die Papiere auf seinen Knien aus. »Schauen Sie sich das an«, sagte er erstaunt, »das sind Formulare für eine Hypothek, ausgefüllt und bewilligt, wo wollte sie denn eine Wohnung ... das ist auf ihren Namen, schauen Sie her, das ist ja sehr seltsam, oder? Ein Mädchen, das ins Ausland will zum Studieren, wieso sollte sie so was tun? Außer sie will investieren, aber dann wissen ihre Eltern ja gar nichts ... und hier ist auch eine Bürgschaft von einem Rechtsanwalt, Anwaltskanzlei Rosenstein & Co., nur wo diese Wohnung sein soll, verstehe ich nicht.«
    »Zeigen Sie mal«, Michael streckte seine Hand nach den gelben Formularen aus. »Da steht Rakevetstraße, sehen Sie? Antrag auf Hypothek auf eine Wohnung in der Rakevetstraße. Tatsächlich, der Brief ist von Rechtsanwalt Rosenstein, er bürgt für die Zahlungen. Gut, Balilati redet jetzt gerade mit ihm, man muss ihn zu uns vorladen, versuchen Sie, Balilati zu erreichen, ich will mit ihm sprechen«, und noch während er das sagte, war er mit den Papieren in Händen schon auf dem Weg ins Wohnzimmer.
     
    Ne’ima Baschari hatte nie im Leben etwas von Plänen gehört, eine Wohnung zu erwerben. Ezra Baschari verlangte die Dokumente zu sehen.
    »Kein Vertrag«, sagte er zu Michael, nachdem er sie kurz studiert hatte, »es gibt keinen Kaufvertrag. Man vergibt keine Hypothek ohne einen Vertrag. Das weiß ich.« Er gab Michael die Papiere mit achselzuckender Geste zurück. »Ich verstehe das nicht«,

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